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10:51 Uhr, 12.02.2004

K: Greenspan-Rede beruhigt die Märkte

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Greenspan-Rede beruhigt die Märkte

Der FED-Chaiman Alan Greenspan zeichnete in seiner Rede vor dem US Kongreß eine freundliches Szenario für die weitere konjunkturelle Entwicklung in den USA. Die Märkte -und zwar alle- dankten es ihm mit teils kräftigen Aufschlägen; die Lethargie der letzten Tage/Wochen löste sich in (vorläufigen) Optimismus auf. Der Dow Jones Index legte kräftig um 123 Zähler auf 10.737 (32-Monatshoch!) zu und der Nasdaq gewann 14 Indexpunkte auf einen Schlussstand von 2.089. Greenspan sagte, die Aussichten für eine nachhaltige Expansion der US Volkswirtschaft seien gut und die Inflation befinde sich auf einem tolerablen, niedrigen Niveau, so dass die Amerikanische Notenbank auch vor dem Hintergrund eines sich nur langsam erholenden Arbeitsmarktes, weiter geduldig abwarten können, bevor sie die Fed Funds-Rates anheben müsse. Dass dies aber geschehen werde, sollten die Umstände es erfordern, daran ließ Greenspan ebenfalls keinen Zweifel. Greenspan sparte auch nicht mit Kritik an der Regierung Bush und deren Haushaltspolitik. Durch das überbordende Haushaltsdefizit sei das niedrige und damit wirtschaftsförderliche Zinsniveau langfristig gefährdet, daher mahnt er mehr Haushaltsdisziplin an und forderte eine Ausgabenobergrenze. Der US Dollar wurde durch diese Äußerungen in Mitleidenschaft gezogen und die Marke von 1,28 ist wieder gefallen. Die Märkte begrüßten die Äußerungen, denn ein inflationsfreies Wirtschaftswachstum, das Arbeitsplätze - wenn auch langsam - schafft, ist ein Umfeld, in dem sich die Unternehmensgewinne weiter positiv entwickeln sollten. Besonders zinssensitive und zyklische Aktien waren somit gestern gefragt. Alcoa, der weltgrößte Aluminiumproduzent konnte sich infolge einer Höherstufung um mehr als fünf Prozent auf 37,39 $ befestigen. Die eigentliche Story am Parkett aber war gestern das Übernahmeangebot des US -Kabelfernsehbetreibers Comcast für den Mickey Mouse Konzern Walt Disney. Das Volumen dieser Übernahme soll sich auf über 54 Mrd. US Dollar belaufen. Die "Fusionitis" hat nach dem Juniper-Deal vom Beginn der Woche damit einen weiteren Höhepunkt erreicht. Die Walt Disney Aktie sprang um fast 15 Prozent auf 27,60 $ nach oben, währen Comcast einen Abschlag von fast acht Prozentpunkten hinzunehmen hatte. Technisch betrachte ist der Dow Jones mit dem gestrigen Schlussstand leicht aus dem Seitwärtsband zwischen 10.400 und 10.700 Punkten nach oben ausgebrochen. Ob diese Bewegung aber nachhaltig ist, werden aber die nächsten Tage zeigen müssen. Mit den steigenden Notierung belebte sich das Geschäft in New York gestern deutlich; bei sehr positiver Marktbreite wurden an der Nyse 1,7 Mrd. und an der Nasdaq 2,16 Mrd. Aktien gehandelt. Das Verhältnis von Gewinnern zu Verlierern gestaltete sich wie folgt: NYSE Adv/Dec 2.302/979 und Nasdaq: Adv/Dec 1.921/1.280.

Der deutsche Aktienmarkt präsentierte sich bis zum späten Nachmittag weitestgehend ruhig. Ausgelöst durch positive Kommentare seitens Greenspan`s konnte der Markt im späten Handel zulegen und stieg um 0.3 % auf 4.122,16 Punkte. Insgesamt wurde die Rede dahingehend interpretiert, dass die Zinsen weiter niedrig bleiben werden. Zudem wurde ein optimistisches Konjunkturbild gezeichnet. Der Nutzfahrzeughersteller MAN ist nach den Aussagen des Konzernchefs Rupprecht gut ins neue Jahr gestartet. Das Auftragsvolumen im Januar habe 23 % über dem des Vorjahresmonat gelegen. Zudem habe die seit Jahren defizitäre Bussparte in 2003 einen positiven Ergebnisbeitrag geleistet. In der Folge stieg die Aktie um 2.9 % auf 28.35 Euro und war damit Spitzenreiter unter den Dax-Titeln. Aktien der Münchener Rück standen unter Verkaufsdruck, da die letzte Tranche der Allianz-Anleihe "Miles" am 20. Februar fällig wird und teilweise in Aktien der MUV zurückbezahlt wird. Der Kursabschlag betrug rund 1 %. Etwas mehr Nachrichten bzw. Gerüchte gab es in der 2. Reihe. Ein deutliches Kursplus von 5.5 % verzeichneten die Aktien von Karstadt-Quelle, nachdem Gerüchte um einen Rücktritt des Chefs Urban die Runde am Markt machten. Zudem sollen ausländische Adressen auf der Käuferseite gestanden haben. AWD und Douglas hatten am Morgen ihre Zahlenwerk vorgelegt. Bei dem Finanzdienstleister , welcher von der deutlich gestiegenen Nachfrage nach Altersvorsorgeprodukten profitierte, wurde im Geschäftsjahr 2003 ein deutlich höheres Umsatz- und Ergebniswachstum erzielt. Das Ebit stieg auf 55 Mio. Euro vs. 13.2 im Jahr 2002. Douglas hat im ersten Geschäftsquartal 2003/2004 etwas mehr verdient als von Analysten erwartet. Das operative Ergebnis lag bei 104.4 Mio. Euro vs. 98 Mio. Euro im Vorjahr. Das HWWA-Institut hat sich gestern zur weiteren Konjunkturentwicklung geäußert. Demnach werde die Wirtschaft auf Grund des starken Euro weniger wachsen als bisher angenommen. Das Institut geht nun von 1.5 % Wachstum in Deutschland im Jahr 2004 aus, nachdem zuvor noch mit 1.7 % gerechnet wurde. Es wird von einem insgesamt positiven Umfeld ausgegangen. Die heutige Indikation lässt auf einen relativ moderaten "Greenspan-Effekt schließen.

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