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11:05 Uhr, 19.10.2004

K: Die Zinsen sind weiter auf Talfahrt

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Externe Quelle: Union Investment

Die Zinsen sind weiter auf Talfahrt

Renditen geben beiderseits des Atlantiks weiter nach. Ölpreis klettert bis auf 55 US-Dollar pro Barrel. Euro legt gegenüber der amerikanischen Währung vor dem Hintergrund eines im August auf 54 Mrd. US-Dollar gestiegenen US-Handelsbilanzdefizits erneut zu.

Die Kapitalmärkte befinden sich weiter im Bann der Ölpreisentwicklung. Für ein Fass (159 Liter) der Sorte WTI musste auch in der Vorwoche an den Terminmärkten beständig über 50 US-Dollar bezahlt werden. In der Spitze überquerte der Barrelpreis sogar die 55-Dollar-Marke. Damit verfestigten sich aber die Konjunktursorgen in den Industrieländern. Abzulesen war dies insbesondere an den Rentenmärkten, wo die Kapitalmarktzinsen weiter auf Talfahrt waren. Nachdem die Zehnjahresrenditen von Bundesanleihen bereits zum wiederholten Male die Vier-Prozent-Schwelle unterschritten hatten, näherten sich auch die zehnjährigen US-Treasuries diesem psychologisch wichtigen Wert.

Renditen von vier Prozent scheinen nicht im Einklang mit einem fortgesetzten Wirtschaftsaufschwung zu stehen. In den USA ergaben die zuletzt veröffentlichten Konjunkturdaten dabei kein eindeutiges Bild. Positiv zu verbuchen war der unerwartet starke Anstieg der Einzelhandelsumsätze, wobei jedoch ein nicht unerheblicher Teil auch auf Einmaleffekte - vor allem Hortungskäufe im Vorfeld der Hurrikans - zurückzuführen war. Ob der positive Trend im Einzelhandel anhalten wird, ist daher zu bezweifeln. Dafür spricht auch der am Freitag bekannt gegebene Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan, der im Oktober auf den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren fiel. Hauptgrund für den Stimmungswandel unter den Konsumenten dürften die gestiegenen Ölpreise sein. Die Wachstumsimpulse aus dem verarbeitendem Gewerbe lassen inzwischen ebenfalls nach. Die Industrieproduktion nahm im September nur noch um bescheidene 0,1 Prozent zu, was unter den Prognosen der Marktteilnehmer lag. Das makroökonomische Umfeld in den USA spricht gegenwärtig gegen eine aggressive Zinserhöhungspolitik der amerikanischen Notenbank. Zwar wird es in 2004 vermutlich noch einen Schritt nach oben geben, im ersten Halbjahr 2005 ist eine Verschnaufpause indes denkbar.

In der Eurozone mehren sich ebenfalls die Zweifel an der Nachhaltigkeit der konjunkturellen Erholung. In ihrem Herbstgutachten schlagen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute deshalb einen eher moderaten Ton im Hinblick auf das Wachstum im kommenden Jahr an. Sie erwarten einen BIP-Anstieg von 1,5 Prozent nach 1,8 Prozent in diesem Jahr. Der vom Mannheimer ZEW-Institut ermittelte Index, der auf einer Befragung unter Kapitalmarktexperten beruht, fiel deutlich schwächer aus als im Vormonat und lässt auch beim Ifo-Index einen Rückgang befürchten. Von der konjunkturellen Abschwächung sind indes auch die anderen Mitgliedsländer der Eurozone betroffen: In Frankreich gab beispielsweise die Industrieproduktion im August gegenüber Juli überraschend stark um 1,9 Prozent nach. Die Gefahren für die Preisniveaustabilität lassen damit nach. Für die EZB wird der Druck, in nächster Zeit die Leitzinsen anzuheben, jedenfalls geringer. Im kurzen Laufzeitenbereich, der durch den UniEuroKapital bzw. UniEuroKapital II abgedeckt wird, sind die Kursrisiken deshalb als gering einzuschätzen.

Ein gutes Umfeld besteht nach wie vor für Anleihen aus den Schwellenländern. Der Bonitätsaufschlag (Spread) so genannter Emerging Market Bonds hat sich seit Mai um deutlich über 100 Basispunkte verringert. Da auch im Benchmarkbereich die Renditen nachgaben, verzeichnete diese Anleiheklasse erfreuliche Kursgewinne, die über denen anderer Rentensegmente lagen. Neben dem weiterhin insgesamt günstigen weltwirtschaftlichen Klima - das globale Wachstum dürfte in diesem Jahr bei knapp vier Prozent liegen - trug zu dieser Entwicklung auch der anhaltende Risikoappetit der Investoren bei. In dem bestehenden Niedrigzinsumfeld genießen höherverzinsliche Bonds die besondere Aufmerksamkeit renditehungriger Anleger. Hinzu kommt, dass die steigenden Commodity-Preise den rohstoffexportierenden Schwellenländern helfen, ihre staatlichen Finanzen in den Griff zu bekommen und ihre Devisenbestände aufzufüllen. Unser UniRenta EmergingMarkets konnte an dem günstigen Trend der Emerging Markets partizipieren. Im laufenden Jahr legte er (per Ende September 2004) über sechs Prozent an Wert zu.

Ausblick: Neben den Quartalszahlen der US-Unternehmen dürften in der laufenden Woche auch die zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten das Marktgeschehen beeinflussen. In der Eurozone sollte insbesondere die Bekanntgabe der Inflationszahlen auf größeres Interesse stoßen. In den USA könnten vor allem der Philly-Fed-Index und die Immobilienmarktdaten für Bewegung an den Kapitalmärkten sorgen.

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