K: Die Wende am Arbeitsmarkt
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Externe Quelle: Commerzbank
Die Wende am Arbeitsmarkt
Zum Jahreswechsel 2003/2004 macht sich in den Industrieländern Optimismus breit. Die US-Wirtschaft hat sich wieder als Lokomotive vor die Weltkonjunktur gespannt. Angeregt durch kräftige Impulse von der Geld- und Finanzpolitik dürfte das reale Bruttoinlandsprodukt jenseits des Atlantik in der zweiten Jahreshälfte 2003 gegenüber der Vorperiode mit einer Jahresrate von gut 5% gestiegen sein. Aber auch die Expansionsrate der japanischen Wirtschaft fiel mit voraussichtlich 2 ½% überraschend hoch aus. Für den Euroraum, wo die Belebung der Konjunktur erst im Sommer einsetzte, steht eine Zunahme um schätzungsweise 1 ¼% zu Buche. Einem guten Start ins neue Jahr steht somit nichts im Wege. Die verbesserten fundamentalen Rahmenbedingungen sprechen jedenfalls für eine kräftige Expansion der gesamtwirtschaftlichen Produktion, schreiben die Volkswirte der Commerzbank in ihrer großen Konjunkturprognose 2004/2005.
Straffung der Geldpolitik rückt näher
Mit der Belebung der Konjunktur nähert sich der Zeitpunkt für eine Wende in der Geldpolitik. Angesichts des geringen Preisauftriebs besteht aktuell kein akuter Handlungsbedarf. Fed und EZB werden deshalb zunächst den weiteren Verlauf der Konjunktur abwarten, bis deutlich erkennbar ist, dass ein nachhaltiger Aufschwung in Gang gekommen ist. Erste Zinserhöhungsschritte erwarten die Volkswirte um die Jahresmitte 2004. Diese "Aufschwung"-Versicherung ist freilich nicht risikolos. So ist es durchaus möglich, d ass die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten und im Euroraum stärker an Dynamik gewinnt als prognostiziert. In diesem Fall wären die Notenbanken gezwungen, die geldpolitischen Zügel früher und härter anzuziehen.
Anstieg der Kapitalmarktrenditen zunächst gestoppt
Trotz der günstigeren Konjunkturdaten hielt sich der Renditenanstieg in den vergangenen Wochen in Grenzen. Das derzeitige Zinsniveau in den USA und im Euroraum trägt den verbesserten konjunkturellen Perspektiven weitgehend Rechnung. Mittelfristig werden die Renditen jedoch weiter steigen wegen der weltwirtschaftlichen Erholung und höherer Leitzinsen. Das Anstiegspotenzial ist dabei in den USA merklich größer als im Euroraum. Auf Sicht von zwölf Monaten erwarten die Bankvolkswirte eine Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen von leicht über 5%. Die Rendite entsprechender Bundestitel dürfte 30 Basispunkte niedriger liegen.
Keine fortgesetzte Euro-Aufwertung
Obwohl die Stimmung zurzeit gegen die US-Währung spricht, deuten die Fundamentaldaten eher auf einen wieder schwächeren Kurs des Euro gegenüber dem Dollar hin. So hat sich die Wachstumsdifferenz deutlich zugunsten der USA ausgeweitet. Dies macht unter Ertragsgesichtspunkten Dollar-Anlagen attraktiver, und auch die Zinsdifferenz wird sich im Verlauf von 2004 zugunsten des Dollar verändern. In diesem Umfeld dürften die Sorgen um das hohe US-Leistungsbilanzdefizit allmählich abnehmen. Auf Jahressicht prognos tizieren die Volkswirte der Commerzbank einen Euro von 1,12 Dollar.
Deutsche Wirtschaft: 2% Wachstum in 2004 und 2005
In Deutschland ist nach drei Quartalen mit einer schrumpfenden gesamtwirtschaftlichen Produktion das reale Bruttoinlandsprodukt zwischen Juli und September leicht gestiegen. Ausschlaggebend für den Umschwung war eine deutliche Zunahme der Auslandsnachfrage. Privater Verbrauch und Ausrüstungsinvestitionen gingen hingegen merklich zurück.
Aus heutiger Sicht wird sich die in Gang gekommene Aufwärtsbewegung auch in den beiden kommenden Jahren fortsetzen. Die Nachfrage aus dem Ausland dürfte kräftig bleiben, zumal sich die Zweifel an der Dauerhaftigkeit des Aufschwungs in den USA mehr und mehr zerstreuen. Die Aufwertung des Euro sollte einen spürbaren Anstieg der Exporte nicht verhindern, zumal der Dollar 2004 etwas stärker sein dürfte. Impulse kommen auch von der Geldpolitik. Ab Mitte 2004 ist zwar mit Zinsanhebungen der EZB zu rechnen, doch werden sich diese erst später bemerkbar machen. Schwer abzuschätzen ist angesichts der noch laufenden Verhandlungen im Vermittlungsausschuss die Ausrichtung der Finanzpolitik. Bei der Prognose ist unterstellt, dass die 3. Stufe der Steuerreform auf Anfang 2004 vorgezogen wird und die von der Regierung geplanten Reformen umgesetzt werden. Durch letztere werden die mittelfristigen Wachstumsperspektiven etwas verbessert; der konjunkturelle Impuls wird sich aber trotz Steuersenkungen in Grenzen halten.
Deshalb werden die Hauptimpulse zunächst weiterhin von der Auslandsnachfrage ausgehen, während die Inlandsnachfrage erst im Verlauf von 2004 etwas an Dynamik gewinnt. Die Zuwachsrate des realen Bruttoinlandsprodukts wird in beiden Jahren voraussichtlich etwa 2% betragen. Diese Zahlen sind allerdings in beträchtlichem Ausmaß durch eine unterschiedliche Anzahl an Arbeitstagen beeinflusst. Ohne diesen Effekt würde sich der Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion 2004 auf knapp 1 ½% und 2005 auf 2 ¼% be laufen.
Risiken der Prognose ausgeglichen
Auch wenn diese Wachstumsraten gerade im Vergleich zu den enttäuschenden Ergebnissen der Jahr 2001 bis 2003 recht hoch erscheinen, sind die Risiken der Prognose ausgeglichen. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass infolge von weltpolitischen Spannungen der Aufschwung der Weltwirtschaft ein abruptes Ende findet. Eine kräftige Abwertung des Dollar würde die Aussichten ebenfalls merklich eintrüben. Kommt es allerdings nicht zu solchen negativen Einflüssen von außen, liegen die Risiken sogar eher darin, dass die konjunkturelle Dynamik unterschätzt wird. Denn die erwarteten Zuwachsraten sind für den Beginn einer Aufwärtsbewegung eher niedrig.
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