K: Deka erwartet eine Erhöhung der US-Leitzinsen
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Externe Quelle: Deka
Deka erwartet eine Erhöhung der US-Leitzinsen
1. Diesen Dienstag wird sich der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank zu seiner turnusmäßigen Sitzung zusammenfinden und aller Wahrscheinlichkeit nach die Leitzinsen um 25 BP auf ein Niveau von dann 1,50 % erhöhen.
Die Basis der Zinsentscheidung
2. Die Diskussion im FOMC sollte durch drei Fragen bestimmt sein: Erstens, weitet sich der von Notenbankchef Greenspan angesprochene "soft patch", also die leichten Schwäche der Realwirtschaft im Juni, zu einem "soft stretch", d.h. einer anhaltenden Schwächeperiode aus? Zweitens, drohen von Seiten der Ölpreise Gefahren für die Realwirtschaft und die Preisstabilität? Drittens, inwieweit muss den wieder höheren geopolitischen Unsicherheiten bzw. erhöhten Terrorgefahren Rechnung getragen werden?
Der Hintergrund der Zinsentscheidung
3. Realwirtschaftlich hat der Aufschwung etwas an Fahrt verloren: Das Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal nur um enttäuschende 3,0 % (ann.). Die Überraschung kam vom privaten Konsum, der anstatt mit erwartet um 2 % nur um 1 % anstieg. Grund hierfür war im Wesentlichen der starke Kaufkraftentzug durch den hohen Benzinpreis. Der schlechte Arbeitsmarktbericht vom Juli mit nur 32.000 zusätzlich geschaffenen Stellen sollte im Vordergrund des Meetings am Dienstag stehen, ist doch die Beschäftigungs- und Lohnkostenentwicklung für Konjunktur und Inflation entscheidend.
4. Die Fed sieht sich momentan einem Balance-Akt gegenüber, hat sie doch durch die Verfassung sowohl das Ziel der Stabilisierung der Inflation als auch der realwirtschaftlichen Entwicklung zu verfolgen. Die Inflationsraten haben sich allerdings wieder etwas beruhigt, betrachtet man den auf das Jahr hochgerechneten Sechsmonatsdurchschnitt des für die Fed relevanten PCE-Kernpreisindex. Die Ölpreise bereiten aber Sorgen.
5. Der Anstieg der Ölpreise von sowieso schon hohen Niveaus aus, wird dem FOMC sicher Sorgen bereiten. Für die Inflation sollten Aufwärtsrisiken bestehen. Die Realwirtschaft wird jedoch doch von dem Anstieg geringer betroffen sein als in den 70er Jahren. Erstens, die Energieintensität ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund einer höheren Energieeffizienz und strukturellen Veränderungen in der US-Ökonomie gesunken. Zweitens, unter Berücksichtigung der Inflation ist der reale Anstieg der Ölpreise geringer als in den 70er Jahren. Die Ölpreise werden aber aufgrund der boomenden Nachfrage und der angespannten Lage seitens des Ölangebots weiter hoch bleiben.
6. Der Forschungsstab der Fed sollte vor diesem Hintergrund in seinem Prognoseausblick vor allem die Gründe für den rasanten Inflationsanstieg seit Beginn des Jahres diskutieren und eruieren, ob sich die Inflationsentwicklung nun nachhaltig beruhigt hat. Die Stimmen aus der Fed deuten an, dass das FOMC glaubt, der rasante Anstieg der Inflationsraten seit Beginn des Jahres sei in erster Linie auf technische Faktoren zurückzuführen, die die Disinflation in der zweiten Jahreshälfte 2003 wieder auffingen. Dies legt aber nahe, dass aus heutiger Sicht unter Umständen überhaupt kein Deflationsproblem vorlag! Weiterer Fokus der Fed- Prognosen wird die Konsumschwäche im Juni und die schwache Beschäftigungsentwicklung sein.
Das voraussichtliche Statement
7. Im letzten Statement zum Zinsentscheid im Juni 2004 stand: "The Federal Open Market Committee decided today to raise its target for the federal funds rate by 25 basis points to 1-1/4 percent. The Committee believes that, even after this action, the stance of monetary policy remains accommodative and, coupled with robust underlying growth in productivity, is providing ongoing support to economic activity." Dieser Teil des Statements sollte dahingehend geändert werden, dass der Satzteil "even after this action" herausgenommen wird. Aufgrund der guten Kommunikation der Zinspolitik sind keine nennenswerten Reaktionen an den Bondmärkten zu erwarten, von daher sollte die implizierte Warnung des FOMC vor starken Zinsbewegungen obsolet sein.
8. "The evidence accumulated over the intermeeting period indicates that output is continuing to expand at a solid pace and labor market conditions have improved. Although incoming inflation data are somewhat elevated, a portion of the increase in recent months appears to have been due to transitory factors." Dieser Teil des Statements sollte dahingehend modifiziert werden, dass die Fed darauf hinweist, dass sich die Inflationsdaten wieder beruhigt haben, die letzten Konjunkturdaten temporär aber schwächer ausgefallen sind als erwartet.
9. "The Committee perceives the upside and downside risks to the attainment of both sustainable growth and price stability for the next few quarters are roughly equal." Die Risikoeinschätzung sollte beibehalten werden.
10. "With underlying inflation still expected to be relatively low, the Committee believes that policy accommodation can be removed at a pace that is likely to be measured. Nonetheless, the Committee will respond to changes in economic prospects as needed to fulfill its obligation to maintain price stability." Dieser Teil sollte ebenfalls beibehalten werden. Die geopolitischen Unsicherheiten - die sich momentan in verstärkten Terrorwarnungen der US-Administration widerspiegeln - sollten von dem FOMC durch das Wort "measured" aufgefangen werden können. Ein expliziter Hinweis auf die Ölpreise und die geopolitischen Unsicherheiten ,wie noch zu Beginn des Irakkriegs im März 2003, ist nicht zu erwarten.
Der Zinserhöhungszyklus
11. Bis zum Ende des Jahres wird sich das FOMC noch viermal zum Zinsentscheid zusammensetzen. Wir erwarten - abgesehen von dem morgigen Zinsschritt - für das zweite Halbjahr 2004 noch zwei Zinserhöhungen mit jeweils 25 BP. Das Auf und Ab der Daten ist momentan für das Fed etwas weniger wichtig als sonst, da das FOMC sich bewusst ist, dass die Leitzinsen sich weit unterhalb des Niveaus befinden, was als "neutral" bezeichnet werden könnte. Diesen massiven Zinserhöhungsbedarf zeigt auch der DekaBank-Fed-Indikator an.1 Die realen Leitzinsen sind immer noch negativ, was Leitzinserhöhungen bedingt. Die Fed wird daher somit so lange keine Pause in den Zinserhöhungen einlegen, wie sie nicht mindestens 2 % erreicht hat. Ein Aussetzen des Zinserhöhungszyklus schon jetzt im August ist nicht zu erwarten, da dies die Investoren verängstigen könnte. Auch im September sollte - trotz der heißen Wahlkampfphase vor den Präsidentschaftswahlen im November - ein weiterer Zinsschritt zu sehen sein. Für Dezember erwarten wir aufgrund des geringen Handelsvolumens an den Märkten und damit starken Effekten von Zinsänderungen eine Pause im Zinserhöhungszyklus. Danach hängt die weitere Leitzinsentwicklung von den Konjunktur- und Inflationsdaten ab. Wir haben unsere Prognose für das Leitzinsniveau für Ende 2005 von bislang 4,25 % auf 3,75 % gesenkt, um hiermit den gestiegenen Risiken für die Konjunktur Rechnung zu tragen.
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