K: Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft
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Externe Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft
In der letzten Woche schlossen die US-Aktienmärkte schwächer, da die US-Notenbank (Fed) endlich wie erwartet die Zinszügel um 0,25% anzog, die Beschäftigtenzahlen hinter den Erwartungen zurückblieben und die Umfragen zum Geschäftsklima enttäuschend ausfielen. General Motors und Wal-Mart senkten ihre Umsatzprognosen für Juni und ließen damit Zweifel am rosigen Umsatzausblick von US-Unternehmen aufkommen. Im Mai kletterte der Deflator für den privaten Verbrauch um 2,5% gegenüber dem Vorjahr nach oben nach 1,9% im April. Einen "Teil des Anstiegs der letzten Monate" führte die Fed jedoch auf "Übergangsfaktoren" zurück. In den letzten sieben Wochen hat sich die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung nach dem 53 Wochen andauernden Abwärtstrend stabilisiert. Am Mittwoch gab das Arbeitsministerium zudem die Schaffung von 112.000 neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft bekannt. Analysten hatten allerdings mit einem Beschäftigungsaufbau von rund 250.000 Stellen gerechnet. Den stärksten Rückgang seit 30 Jahren musste die Umfrage zum Geschäftsklima unter Einkaufsmanagern im Großraum Chicago hinnehmen, nachdem die Produktionszahlen und Neuaufträge eingebrochen waren. Insgesamt aber verharrt die Umfrage weiter im expansiven Bereich. Stärker als erwartet stieg hingegen das Verbrauchervertrauen, was zum einen auf das Beschäftigungswachstum und zum anderen auf die niedrigeren Benzinpreise zurückzuführen ist.
Uneinheitlich tendierten in der letzten Woche die japanischen Aktienmärkte. So fiel der Nikkei um 0,5% zurück, während der von Nebenwerten dominierte TSE Second Section Index die Woche mit einem Plus von 7% beendete. Aus der viel beachteten Tankan-Umfrage ging derweil hervor, dass rund 22% der großen japanischen Hersteller mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage rechnen: Das ist ein 13-Jahreshoch. Die Analysten hatten mit 17% gerechnet, nach 12% im Mai. Die Shoku Chukin-Umfrage zum Vertrauen mittelständischer Unternehmen hat sich leicht abgeschwächt, während die Ausgaben der privaten Haushalte im Mai stärker ausfielen als erwartet.
An den europäischen Aktienmärkten ging es in der letzten Woche nach unten, nachdem die Konjunkturdaten in den USA enttäuschten und auch in Europa nicht unbedingt ermutigend ausfielen. Am härtesten traf es die Automobilbranche sowie nicht-zyklische Konsumgüter, während Bau- und zyklische Konsumgüterbranchen eine bessere Performance erzielten. In der Eurozone fielen die Geschäftsklimaindizes für den Monat Juni unverändert bis negativ aus, verantwortlich waren hierfür vor allem die schwachen Einzelhandelsumsätze. Bei der abschließenden Überprüfung des britischen BIP zum ersten Quartal wurde das BIP nach oben korrigiert.
Für leichte Erschütterungen sorgte die erste US-Zinserhöhung in der Region Asien-Pazifik, wobei einige Märkte dem Druck besser die Stirn boten als andere. Taiwan verlor 3%, während Hongkong und Südkorea mit leichten Zugewinnen schlossen.
Brasilien und Argentinien verbesserten sich in Lateinamerika um fast 4%, nachdem ein Bundesgericht ein Urteil zu Gunsten brasilianischer Telefongesellschaften gefällt hatte. Argentinische Banken hingegen profitierten von der Fortsetzung der Umschuldungsgespräche der argentinischen Regierung.
An den europäischen Emerging Markets büßte Russland fast 6% ein, nachdem gegen den Ölgiganten Yukos (-17%) ein Vollstreckungsverfahren für eine weitere Steuerschuld aus dem Jahr 2000 eingeleitet wurde und zudem die Ratingagentur Standard & Poor's das Rating des Unternehmens herabstufte.
An den Staatsanleihemärkten setzte sich die Rallye fort, da US-Anleiheinvestoren über die Möglichkeit spekulierten, dass schwache Zahlen zur Beschäftigung und zum Geschäftsklima das Tempo der Zinsanhebungen durch die Fed bremsen könnten. Schwache Zahlen zur Industrieproduktion verhalfen japanischen Anleihen zu einer Rallye.
An den Devisenmärkten musste der US-Dollar erneut Boden gegenüber dem Euro abgeben. Ursache hierfür war der unterschiedliche Ausblick für die beiden Volkswirtschaften. Das Britische Pfund hingegen gab nach, weil sich die Anzeichen mehren, dass sich die Zinsanhebungen der Bank von England nun endlich beim Verbrauch niederschlagen.
Öl verteuerte sich an den Rohstoffmärkten um 2%, nachdem der Bericht zu den US-Lagerbeständen die dritte Woche in Folge schwache Ölvorräte auswies.
Zinsschritt in den USA erweist sich als positiv für Anleihen
Noch vor wenigen Monaten hätte kaum jemand geglaubt, dass es in der ersten Woche nach der Zinsanhebung durch die Fed zu einer Rallye an den Rentenmärkten von rund 0,2-0,3% entlang des gesamten Spektrums kommen würde. Als erster positiver Faktor für die Rentenmärkte erwies sich die Stellungnahme der Fed, in der die Währungshüter ihre Erwartung bekräftigten, dass sich der Inflationsdruck abschwächen wird. Vorangegangene Prognosen in diese Richtung hatten eine 0,5%-Anhebung anlässlich der letzten FOMC-Sitzung bereits ausgeschlossen. Zweitens wurde anhand der schwachen Konjunkturdaten die Einschätzung der Rentenmarktteilnehmer in Frage gestellt, die Fed hinke der Kurve hinterher. Auch wenn wir nicht davon ausgehen, dass die Abschwächung in der Realwirtschaft im zweiten Halbjahr 2004 in eine Stagnation mündet, scheinen Inflationsängste unangebracht, es sei denn, es kommt zu einem dramatsichen Engpass am Arbeitsmarkt.
Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft
Im letzten Monat hat sich das Geschäftsklima in nahezu allen großen Regionen stabilisiert oder leicht abgeschwächt. Auch wenn der Ausblick für Europa eher rosig ist, stimmen die aktuellen Muster mit einem zyklischen Hoch im globalen Geschäftsausblick überein. Inzwischen weisen die Risiken für die Weltwirtschaft für die kommenden sechs Monate nach unten. Dies gilt insbesondere für jene Regionen, in denen die Erwartungen sprunghaft gestiegen sind wie in den USA, Großbritannien und Japan.
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