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- Jungheinrich AG - WKN: 621993 - ISIN: DE0006219934 - Kurs: 18,300 € (XETRA)
Was sein Monaten und zuletzt auch verstärkt in den vergangenen Wochen mit Aktien der deutschen Zykliker passiert, erinnert stark an die Finanzkrise oder den Crash zur Jahrtausendwende. Von den Höchstständen 2018 haben sich viele Werte bereits mehr als halbiert, einige gedrittelt oder mehr. Schaut man sich die aktuellen Konjunkturdaten an, kommen diese Bewegungen natürlich nicht von ungefähr. Alleine heute sind die ZEW-Konjunkturerwartungen im August von zuvor -27,80 auf -44,10 Punkte eingebrochen. Der Markt fürchtet eine Rezession, wenn wir uns nicht bereits in dieser befinden. Das schlägt sich traditionell in den Kursen der Zykliker mit voller Wucht nieder.
Was man aber auch wissen muss: Die Börse ist ein exzellenter Vorläufer. Sollte sich die konjunkturelle Situation bessern, wird man das als Erstes in den Kursen der Zykliker sehen. Erst viel später werden sich auch die harten fundamentalen Fakten gebessert haben. Der ein oder andere Investor wird angesichts der derzeitigen Kurse vermutlich bereits schwach werden. Noch sollte man aber nicht zuviel erwarten. Als Beispiel habe ich heute die Aktie von Jungheinrich mitgebracht.
Der Spezialist für Intralogistik meldete vor einigen Tagen Zahlen, die angesichts des Marktumfeldes durchaus ansprechend ausfielen. Allerdings passte das Management auch die Prognose an. Im Detail: Der Umsatz kletterte im ersten Halbjahr verglichen mit der Vorjahresperiode um zehn Prozent auf 1,96 Mrd. EUR. Das EBIT lag mit 126,8 Mio. EUR nahezu auf Vorjahresniveau, das EBT erhöhte sich um 2,5 % auf 118,2 Mio. EUR. Die Jahresziele sieht das Management aber als inzwischen gefährdet an. Das EBIT dürfte statt einer Spanne zwischen 275 und 295 Mio. EUR nur mehr einen Korridor zwischen 240 und 260 Mio. EUR erreichen. Der Auftrageingang wird mit 3,80 bis 4,05 Mrd. EUR auch schwächer ausfallen als ursprünglich gedacht. Die Analysten haben ihre Schätzungen bereits reduziert. Auf Basis dieser neuen Prognose errechnet sich ein KGV von 11 auf Basis 2019 und von 10 auf Basis 2020. Nun kann man argumentieren, dass selbst diese Prognosen noch zu hoch ausfallen dürften, was natürlich richtig ist. Als Investor müsste man folglich gestaffelt Positionen aufbauen oder alternativ, abwarten bis sich die Lage bessert mit dem "Risiko", dann wieder deutlich teurer einsteigen zu müssen.
Jahr | 2018 | 2019e* | 2020e* |
Umsatz in Mrd. EUR | 3,80 | 3,99 | 4,09 |
Ergebnis je Aktie in EUR | 1,71 | 1,67 | 1,76 |
KGV | 11 | 11 | 10 |
Dividende je Aktie in EUR | 0,50 | 0,50 | 0,50 |
Dividendenrendite | 2,73 % | 2,73 % | 2,73 % |
*e = erwartet |
Anbei die Gewinnhistorie von Jungheinrich über die letzten Jahre. Nur in einem Jahr, 2009, schrieb das Unternehmen Verluste. Ansonsten kann sich die Gewinnentwicklung sehen lassen. Der Cashflow dürfte zwischen 1,80 und 1,90 EUR je Aktie ausfallen, womit das KCV 10 beträgt. Die Bilanz von Jungheinrich mit einer Nettoverschuldung von 144 Mio. EUR ist solide. Nach IFRS 16 werden inzwischen auch Leasingverhältnisse berücksichtigt, womit sich dieser Wert auf mehr als 298 Mio. EUR verdoppelt hat.
Kurzum: Ich gehe fundamental davon aus, dass Jungheinrich diese Krise überstehen wird und auch wieder zu alter Gewinnstärke zurückfinden wird. Solche Aussagen kann man für den ein oder anderen Automobilzulieferer inzwischen leider nicht mehr tätigen.
Rebound-Idee für Antizykliker
Während eine mittel- bis langfristige Bodenbildung aus charttechnischer Sicht aktuell nicht einmal ansatzweise zu erkennen ist, könnte sich kurzfristig zumindest für Trader eine Chance bei der Jungheinrich-Aktie bieten. Denn aus einer völlig überverkauften Situation heraus bildete der Wert im heutigen Handel ein bullisches Reversal und damit eine Hammerkerze aus. Mit einer engen Absicherung unter dem Tagestief bei 17,77 EUR könnte man sich auf die Long-Seite wagen und Ziele bei 19,00 EUR und darüber 21,00 bis 21,50 EUR anpeilen. Sollte der obere Kurskorridor erreicht werden, wäre der Wert sogar wieder für einen Short-Trade interessant.
Diese Idee ist aktuell völlig gegen den Haupttrend gerichtet und damit hochspekulativ. Auch korrelieren Zykliker derzeit stark. Wenn überhaupt, sollte man solche Setups im aktuellen Marktumfeld also nur bei ein bis zwei zyklischen Ideen und mit engen Stopps umsetzen.
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