Japans Wachstum ist beeindruckend und besorgniserregend zugleich
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Die japanische Wirtschaft ist im Zeitraum Juli bis September das siebte Quartal in Folge gewachsen. Das ist die längste Wachstumsphase seit mehr als 16 Jahren. Nach Regierungsangaben stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2017/18 um eine hochgerechnete Jahresrate von 1,4 Prozent. Im Vorquartal fiel das Wachstum mit annualisiert 2,6 Prozent allerdings noch deutlich dynamischer aus. Im Quartalsvergleich wuchs die Wirtschaft im Sommer im Quartalsvergleich um 0,3 Prozent. In dieser Abgrenzung hatten Volkswirte einen etwas stärkeren Anstieg um 0,4 Prozent erwartet, nachdem der Zuwachs im zweiten Quartal noch 0,6 Prozent betragen hatte.
Treiber des Wachstums war wieder einmal der Außenhandel. Die Ausfuhren zogen im dritten Quartal dank der Nachfrage im Ausland nach japanischen Elektronikteilen und Autos um 1,5 Prozent an. Der private Konsum, der in Japan etwa 60 Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt, ist in den Monaten Juli bis September hingegen im Quartalsvergleich um 0,5 Prozent gesunken. Zuvor waren die Konsumausgaben noch eine Wachstumsstütze. Neben der Konsumaktivität bot auch die Investitionsentwicklung der Unternehmen eine Enttäuschung. Die gewerblichen Investitionen stiegen nur leicht gegenüber dem Vorquartal an und damit ebenfalls schwächer als in den drei Quartalen zuvor.
Die Zusammensetzung des Wirtschaftswachstums im dritten Quartal ist nach Einschätzung der Deka Bank alles andere als positiv. „Was bleibt ist, dass sich Japan in ein weiteres Wachstumsquartal retten konnte“, kommentierte Volkswirt Rudolf Besch. „Auch wenn es Sondereffekte gab, die den privaten Konsum beeinträchtigten, zeigt sich doch auch, dass Japan zum Teil am Tropf staatlicher Konjunkturmaßnahmen hängt", ergänzte Stefan Große von der NordLB. „Der private Konsum dürfte sich zum Jahresausklang zwar wieder etwas erholen, wenn jedoch kein kurzfristiger Stimulus folgt, droht im ersten Quartal 2018 das erste Quartal mit einem negativen Wirtschaftswachstum“.
Die Experten der Deka Bank erwarten weiterhin für 2017 ein Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent im Japan. Dies wäre immerhin der stärkste Zuwachs seit 2013. Sollte auch im Schlussquartal ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts gemeldet werden, würde die bisherige Rekordserie von acht Wachstumsquartalen in Folge der Jahre 1999 bis 2001 eingestellt werden. „Wir sind durchaus zuversichtlich, dass sich trotz des eher schwachen dritten Quartals die Volkswirtschaft weiterhin auf einem positiven Wachstumspfad befindet“, so Experte Besch.
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