Japans Wirtschaft steckt in der Konjunkturdelle
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Tokio (Godmode-Trader.de) - Nach der heutigen zweiten Schätzung ist das japanische Bruttoinlandsprodukt im Sommer um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal eingebrochen. Damit fiel die Schrumpfung stärker aus als bei der vorläufigen Schätzung eines Rückgangs um 0,3 Prozent und war schwächer als der Bloomberg-Median. Auf das Jahr hochgerechnet fiel das BIP um 2,5 Prozent, wie die japanische Regierung weiter mitteilte. Das war der höchste Rückgang seit mindestens vier Jahren.
Die gängige Meinung ist, dass eine Reihe von Naturkatastrophen die Nachfrage belasteten. Aber diese Katastrophen hätten sich stärker auf den Verbraucher auswirken müssen als auf die Unternehmensausgaben. Der private Konsum sank jedoch nur um 0,2 Prozent, während die gewerblichen Investitionen um 2,8 Prozent (jeweils im Vergleich zum Vorquartal) zurückgingen.
Unterdessen verlangsamte sich das Arbeitnehmerentgelt von 3,2 Prozent auf 1,8 Prozent zum Vorjahr, aber das ist im historischen Vergleich immer noch stark. Das schnelle Wachstum des Arbeitseinkommens dürfte die Haushalte dazu veranlassen, ihre Geldbörsen in Kürze zu öffnen, insbesondere da die Mehrwertsteuererhöhung im Oktober nächsten Jahres den Haushalten einen Anreiz bieten wird, den Kauf von langlebigen Gütern vorzuziehen.
Allerdings können die Haushalte ihr Ausgabeverhalten aus drei Gründen weniger stark verändern als vor den Umsatzsteuererhöhungen in den Jahren 1997 und 2014. Erstens wird die Regierung den Steuersatz für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke nicht erhöhen. Zweitens wird die Steuer nur um zwei Prozentpunkte und nicht um drei wie im Jahr 2014 steigen und es gibt vorerst auch keine Pläne, sie weiter zu erhöhen. Schließlich wird die Regierung Rabatte für Waren und Dienstleistungen gewähren, die in kleinen Geschäften elektronisch bezahlt werden, und Gutscheine an Haushalte mit niedrigem Einkommen ausstellen. Im Ergebnis dürften die Konsumausgaben vor der Steuererhöhung möglicherweise nicht so stark steigen als vor den letzten beiden Steuererhöhungen.
Die verfügbaren Daten über die Industrieproduktion und die geleisteten Arbeitsstunden zeigten im Oktober eine starke Erholung. Deshalb könnte die Wirtschaft im laufenden Quartal wieder an Fahrt aufgenommen haben. Größtes Risiko aber bleibt der Handelskonflikt der beiden größten Wirtschaftsnationen der Welt, den USA und China. Sollte dieser den Welthandel deutlich belasten, wäre Japan als exportstarke Nation ebenfalls stark betroffen.
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