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09:15 Uhr, 02.07.2012

Japanischer Tankan-Report: Stimmung in japanischer Wirtschaft bessert sich

Tokio (BoerseGo.de) - Die Stimmung in der japanischen Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal (per Ende Juni) verbessert. Der von der japanischen Notenbank Bank of Japan (BoJ) erhobene Tankan-Report für das Geschäftsklima unter den großen Unternehmen stieg im zweiten Quartal auf minus 1 Punkt, wie das Research and Statistics Department der BoJ am heutigen Montag mitteilte. Es ist der erste Anstieg seit drei Quartalen.

Im ersten Quartal lag der Indikator ebenso wie im vierten Quartal des Vorjahres aber nur bei minus 4,0 Punkten. Ökonomen hatten im Vorfeld der Daten mit einer unveränderten Notierung von minus 4,0 Punkten gerechnet. Der Tankan-Report für Dienstleistungen ist im zweiten Quartal auf 8,0 Einheiten und damit auf ein Vierjahreshoch gestiegen, nach 5,0 Zählern im 1. Quartal. Die Prognose der Volkswirte lag zuvor bei 6,0 Punkten. Die Unternehmen rechnen zugleich mit einer Besserung in den kommenden drei Monaten. Für das September-Quartal wird ein Wert von 1,0 Punkte erwartet, nach zuvor pessimistischeren Erwartungen von minus 3,0 Punkten.

Die Verbesserung wurde von der BoJ mit der steigenden Binnennachfrage erklärt, die den Ausblick der Unternehmen auf die weitere Entwicklung aufhellt. Die neuen Daten mildern Beobachtern zufolge den Druck auf die Notenbank bei ihrer anstehenden Sitzung in der kommenden Woche (11. und 12. Juli) weitere Lockerungsmaßnahmen durchzuführen. Jedoch rechnet ein Teil der Ökonomen mit einer Leitzinssenkung um die hartnäckige Deflation in Japan zu bekämpfen.

„Trotz der schwachen Nachfrage nach Exporten und dem starken Yen hält sich die Wirtschaft recht gut. Die Unternehmen profitierten weiterhin von nötigen Wiederaufbauarbeiten nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe im vergangenen Jahr“, zitierte MarketWatch Tim Condon von ING Financial Markets.

Trotz der besser ausgefallenen Tankan-Daten warnen einige Analysten aber vor der Verwundbarkeit der japanischen Wirtschaft vor externen Faktoren. Dabei nennen sie unter anderem den hohen Yen-Kurs und das sich abkühlende Wachstum in den großen Exportmärkten wie China. Außerdem dürfte der Antrieb der aus dem Wiederaufbau nach der verheerenden Naturkatastrophe vom März 2011 erfolgt gegen Ende des Jahres nachlassen.

Das Research and Statistics Department der Bank of Japan ermittelt einmal im Quartal den kurzfristigen Wirtschaftsausblick Tanki Keizai Kansoku (Tankan). Der Bericht der japanischen Notenbank ist eine Mischung aus Konjunkturanalyse und einem Stimmungsbericht. In ihm werden Daten zu Lagerbeständen, Zwischengewinnen oder zu erwartenden Verlusten sowie zu Investitions- und Personalplänen der Unternehmen zusammengefasst. Der Tankan-Bericht ist einer der wichtigsten vorlaufenden Konjunkturindikatoren Japans. Der Tankan-Bericht für Juni wurde im Zeitraum vom 29. Mai bis zum 29. Juni erstellt.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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