Kommentar
17:16 Uhr, 06.04.2004

Japanischer Aktienmarkt bleibt positiv

Die US-amerikanischen Aktienmärkte sind letzte Woche gestiegen, da die positive Stimmung unter den Produzenten und die Beschäftigungsdaten zum Vertrauen der Anleger in die Wirtschaft beitrugen. Der S&P 500 hat seine erste positive Woche seit vier Wochen verzeichnet, der Russell 2000 Index ist nahe an seinem Allzeithoch vom März 2000. Die wirtschaftlich sensiblen Branchen der Investitionstechnologie (IT) und der Rohstoffe, die den Markt im ersten Quartal zurückgehalten hatten, haben in dieser Woche den Markt vorangetrieben, nachdem die ISM-Produzentenumfrage unerwartet gestiegen ist und nachdem die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im März mehr als doppelt so hoch wie erwartet war. Der schwache Arbeitsmarkt stellte ein großes Hemmnis für die US-amerikanische Konjunktur bei dieser Erholung dar. Der Conference-Board-Index zum Verbrauchervertrauen ist ebenfalls unerwartet gestiegen, jedoch sind die Ergebnisse der Chicago-Umfrage unter Einkaufsmanagern stärker als von Analysten erwartet gefallen.

Der japanische Aktienmarkt erlebte eine weitere positive Woche mit den besten Ergebnissen bei den gering kapitalisierten Unternehmen. Der Nikkei ist um 0,4% gestiegen, der Topix Second Section legte in der Woche mehr als 7% zu. Die renomierte Tankan-Umfrage unter großen Produzenten erzielte wieder positive Ergebnisse, obwohl die Analysten einen Rückgang prognostiziert hatten. Die Shoko-Chukin-Umfrage zum Vertrauen von kleinen Unternehmen brachte viel bessere Ergebnisse als erwartet hervor und führte somit zum höchsten Niveau seit dreizehn Jahren und zum ersten "Expansionssignal" in acht Jahren. Jedoch ist die Industrieproduktion im Februar um 3,7% gesunken, das ist etwas mehr als von den Analysten erwartet worden war.

Die europäischen Aktienmärkte kamen diese Woche wieder auf die Beine, wobei der DAX und der CAC über 4% zulegten. Positive Konjunkturnachrichten aus den USA unterstützten das Vertrauen bezüglich der Nachhaltigkeit der US-amerikanischen Nachfrage nach europäischen Exporten, wodurch der DJ Stoxx Index seinen größten wöchentlichen Gewinn seit Juni erzielte. Die Europäische Zentralbank (EZB) beließ den Zinssatz in dieser Woche bei 2%, wobei EZB-Präsident Trichet betonte, dass dieser nicht "fixiert" sei. Tatsächlich gab es Berichte, nach denen seine Vorschläge zu einer Zinssenkung in dieser Woche von Deutschland und den Niederlanden blockiert worden seien. Trichet erwartet eine "graduelle" wirtschaftliche Erholung in der Eurozone. Der Index unter britischen Einkaufsmanagern stieg diesen Monat, wodurch Anlegern erneut versichert wurde, dass die britische Wirtschaft trotz Zinserhöhungen der Bank von England gut abschneiden kann, jedoch ist im Februar die britische Industrieproduktion unerwartet gefallen.

Im asiatisch-pazifischen Raum hat Taiwan nach den Kursverlusten letzte Woche fast 7% zugelegt. Der größte Marktanstieg seit zwei Jahren wurde realisiert, während Proteste gegen den Präsidenten Bedenken hinsichtlich seiner Fähigkeit, Reformen durchzusetzen, schürten.

In Lateinamerika hat Brasilien 6,5% zugelegt nachdem verbesserte Handelsnachrichten zu Optimismus Anlass gaben, dass sich die Konjunktur in diesem Jahr von der Kontraktion im letzten Jahr erholt.

Erträge aus festverzinslichen Staatsanleihen sind gestiegen, da die Zahl der außerhalb der Landwirtschaft Beschäftigten in den USA dazu geführt hat, dass Anleger eine US-Zinserhöhung früher erwarten. Der Future-Markt preist gegenwärtig eine Erhöhung im Sommer ein. Die zehnjährigen Staatsanleihen erlebten ihren größten Ein-Tages-Preisverfall in acht Jahren.

Trotz einiger aus Beschäftigungszahlen resultierender Stärke hat der US-Dollar gegenüber allen wichtigen Währungen auf den Währungsmärkten verloren. Dies war besonders stark für das Britische Pfund (mit steigenden britischen Zinssätzen) und für den Yen (das Ministerium für Finanzen hat seine groß angelegte Yen-verkaufende Intervention beendet) zu konstatieren. Der Euro hat gegenüber dem US-Dollar und dem Britischen Pfund aufgrund der anhaltenden Möglichkeit einer Zinssenkung etwas Boden verloren.

An den Rohstoffmärkten ist der Preis für Rohöl aufgrund steigender US-amerikanische Lagerbestände um weitere 6% gefallen, wodurch das Vertrauen in die Gewissheit von OPEC-Produktionsdrosselungen sank.

Das japanische Ministerium für Finanzen will Wechselkursmärkte ausgleichen, um Stabilität zu sichern Ein Geschäftsjahr ist in Japan zu Ende gegangen, ein neues hat begonnen und immer noch kaufen ausländische Anleger in erstaunlichem Maße japanische Aktien. Vor dem Hintergrund positiver inländischer Konjunkturdaten haben die ersten grünen Triebe der langerwarteten Erholung Aktienpreise und festverzinsliche Wertpapiererträge nach oben getrieben. Seit Anfang März, als das Finanzministerium seine Wechselkurspolitik änderte und andeutete, dass der Yen die zugrunde liegende Konjunktur widerspiegeln solle, ist der Yen von 112 ¥/US-Dollar auf nur 104 ¥/US-Dollar (+7%) gestiegen. Als Ergebnis haben auch Ausländer von der Yen-Aufwertung profitiert. Das Finanzministerium hat jedoch eine "Aus"-Klausel beibehalten, indem gesagt wurde, dass exzessive kurzfristige Bewegungen und Spekulationen ausgeglichen werden sollen, um stabile Wechselkursmärkte zu erhalten.

Anhaltende Neueinstellungen für langfristige Wirkung notwendig

Der starke Anstieg bei den Neueinstellungen von außerhalb der Landwirtschaft Beschäftigten in den USA dient als Erinnerung daran, dass es sich hier um eine "normale Erholung" handelt. Mit der Zeit sollten sich verschärfende Arbeitsmärkte sowohl den Kostendruck auf US-amerikanische Unternehmen und Inflationsdruck auf die Federal Reserve (Fed) erhöhen. Unsere Arbeit lässt jedoch darauf schließen, dass das Tempo der Neueinstellungen viele Monate anhalten müsste, bevor diese Kräfte entscheidende Wirkung entfalten könnten. In früheren Konjunkturaufschwüngen hat die Fed nicht gehandelt, bevor der kumulative Anstieg bei Neueinstellungen die 4-Millionen-Grenze überschritt. Bis heute sind in diesem Aufschwung lediglich 750.000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Wir gehen weiter davon aus, dass sich die Fed nach Zahlen und nicht nach Richtungsänderungen orientiert.

Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)

Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.

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