Kommentar
10:31 Uhr, 01.06.2004

Japanische Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs

Japans Wirtschaft überrascht weiter positiv. Sie ist im ersten Quartal real um 1,4 Prozent im Quartal svergleich bzw. um 5,6 Prozent annualisiert und damit deutlich stärker als erwartet gewachsen. Der nominale Zuwachs lag mit 0,8 Prozent im Quartalsvergleich so hoch wie seit 1996 nicht mehr. Damit entwickelte sich die japanische Wirtschaft im ersten Quartal sogar dynamischer als die amerikanische.

Obwohl die Erholung weiter primär vom Industriesektor ausgeht, liefern jetzt auch private Investitionen mit einem Beitrag von 2,4 Prozentpunkten und der Konsum mit einem Prozentpunkt wichtige Impulse. Die verbesserte Konsumstimmung wird vor allem von Aufhellungen am Arbeitsmarkt unterstützt. Seit Anfang des vergangenen Jahres ist die Arbeitslosenrate von 5,5 Prozent auf 4,7 Prozent gesunken. Die wichtigsten Risikofaktoren, die gegenwärtig von Anlegern gesehen werden, sind der gestiegene Ölpreis und eine Wachstumsabschwächung der chinesischen Wirtschaft. Sollte sich Chinas Konjunktur merklich abkühlen, würde auch der japanische Exportsektor davon in Mitleidenschaft gezogen. Da wir die gegenwärtige Angst eines "hard landings" in China jedoch für übertrieben halten und auch unsere Wachstumseinschätzung für die USA sowohl in 2004 als auch in 2005 über Konsens liegt, sind wir für die Exportaussichten Japans weiter positiv gestimmt.

Die strukturelle Trendwende in Japan sehen wir allerdings noch nicht. Der BIP-Deflator liegt im ersten Quartal mit -2,6 Prozent zum vierundzwanzigsten Mal in Folge im negativen Bereich. Das Problem der notleidenden Kredite ist Dank des zyklischen Aufschwungs in den Hintergrund gedrängt. Sobald sich die Wirtschaft abkühlt wird dieses Problem aber wieder stärker zu Tage treten.

Aktienmarkt deutlich volatiler

Die Volatilität am japanischen Aktienmarkt hat in den vergangenen Wochen deutlich zugenommen. Gründe dafür liegen zum einen in den Diskussionen über mögliche Auswirkungen einer Wirtschaftsabschwächung in China und in den Folgen des hohen Ölpreises. Wir gehen davon aus, dass diese Faktoren, die mehr das Sentiment beeinflussen als dass sie starke wirtschaftliche Auswirkungen haben, nur vorübergehend den Markt prägen.

Als wesentlich bedeutsamer sehen wir an, dass die binnenwirtschaftliche Erholung sich fortsetzt, die Unternehmen nun schon im vierten Jahr in Folge ihre Gewinne deutlich steigern konnten und das Bewertungsniveau des Marktes nicht nur im historischen Vergleich, sondern auch zu den Vergleichsmärkten in USA und Europa günstig erscheint. Unsere positive Einschätzung für den japanischen Aktienmarkt bleibt somit bestehen.

Renditen nach wie vor in Seitwärtsrange

Obwohl das Wachstum in Japan robust blieb, wird die Sei twärtsrange der Renditen in Japan unserer Meinung nach anhalten. Dabei halten wir die Entwicklung der Renditen gegenwärtig für wenig fundamental getrieben. Stattdessen wird die reichlich vorhandene Liquidität im Inland fast ausschließlich dazu genutzt Anleihen zu kaufen, weil es keine positive Kreditnachfrage gibt. Damit bleibt das Risiko stark steigender Renditen in Japan begrenzt.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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