Japanische Wirtschaft setzt Wachstum fort
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In der letzten Woche tendierten die US-Aktienmärkte uneinheitlich, denn Zykliker ließen die Nasdaq um 0,4% steigen, während S&P 500 und Dow Jones leichte Verluste hinnehmen mussten. Nachdem der erste Schock über den Wechsel der US-Notenbank hin zu einer restriktiveren Geldpolitik überwunden war, kam es zu einer Rallye bei Zyklikern. In seiner Rede vom Donnerstag ließ Fed-Gouverneur Bernanke durchblicken, dass der wahrscheinlichste Inflationstrend mit den Plänen der Fed übereinstimmt, sich in gemäßigtem Tempo in Richtung Zinserhöhungen zu bewegen. Die Realität hingegen könnte anders aussehen. Derweil schwächten sich zwei Geschäftsklimaindikatoren ab, sie verharrten jedoch auf hohem Niveau. Dies waren die Umfragen von Empire Manufacturing sowie der Notenbank von Philadelphia für den Monat Mai, die sich deutlicher abschwächten als erwartet, da Beschäftigungszuwächse und Preiserhöhungen von Engpässen in der Rohstoffversorgung überlagert wurden.
Dank über dem Konsens liegender BIP-Zahlen verspürten die japanischen Aktienmärkte in der letzten Woche Auftrieb. Im ersten Quartal des Jahres wuchs die japanische Wirtschaft mit einer Jahresrate von 5,6%, Analysten waren lediglich von 3,8% ausgegangen. Anleger, die mit einem Ende der Deflation gerechnet hatten, wurden jedoch enttäuscht, denn der BIP-Preisdeflator fiel negativer aus als erwartet. Dessen ungeachtet bleibt das nominale BIP im positiven Bereich. Gegenüber dem Vorjahr setzten auch die Im- und Exportpreise ihren Rückgang fort.
Uneinheitlich verlief auch die Woche an den europäischen Aktienmärkten mit gegensätzlichen Kursentwicklungen der Grundstoff- und Energiebranchen. Die nach hinten verschobenen Zinserhöhungen in China gaben Grundstoffwerten Auftrieb, während Spekulationen über Maßnahmen der OPEC, den weiteren Anstieg des Ölpreises zu stoppen, Energiewerten einen Dämpfer versetzten. In der Eurozone sowie in Großbritannien stiegen die Verbraucherpreise im April um 0,4% und damit etwas weniger als erwartet. Gleichzeitig verharrte die ZEW-Umfrage zum Geschäftsklima in der Eurozone auf hohem Niveau, obwohl ein Rückgang prognostiziert worden war. Überraschend schwächte sich jedoch der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ab. In Großbritannien entsprachen die Einzelhandelsumsätze im April den Prognosen der Analysten. Gleichzeitig ging aus dem Sitzungsprotokoll der Bank von England vom Mai nicht nur ein einstimmiges Votum für eine Anhebung der Zinsen um 0,25% hervor, diskutiert wurde offenbar auch über eine Anhebung um 0,50%.
Starke BIP-Zahlen in Japan verhalfen den Märkten in der Region Asien-Pazifik zu Zugewinnen und Hongkong, Korea und Taiwan verbesserten sich um 2-3%. Dem Gouverneur der chinesischen Zentralbank, Xiaochuan, zufolge braucht die chinesische Notenbank mehr Zeit, um über ein Anziehen der Zinszügel zu entscheiden. Als Reaktion auf diese Äußerung machten die im China Enterprises Index of Hong Kong gelisteten chinesischen Aktien einen Sprung um 6,5% nach oben. Der indische Aktienmarkt büßte 2% seines Wertes ein, nachdem der designierte Premierminister Singh erklärte, die Regierung werde keine Beteiligungen an staatlichen Unternehmen verkaufen.
An den Staatsanleihemärkten erzielten Treasuries nach zwei Monaten mit Verlusten eine Rallye. Britische Staatsanleihen gaben nach, nachdem aus dem Protokoll der Bank von England eine starke Unterstützung des geldpolitischen Ausschusses für eine schnellere Zinsanhebung ersichtlich wurde.
An den Devisenmärkten schwächte sich der US-Dollar ab, nachdem sich die Aufregung über steigende Zinsen etwas beruhigt hatte.
Der Preis für Rohöl sank an den Rohstoffmärkten um 4%. Auslöser waren Spekulationen über eine Erhöhung der OPEC-Förderquoten. Zum Wochenende bestätigte Saudi-Arabien, es werde im Juni eine Nachfrage von bis zu 9,1 Mio. Barrel pro Tag und danach von bis zu 10,5 Mio. Barrel pro Tag decken, das sind 37% mehr als seine aktuelle Produktion. Gold verteuerte sich wegen der US$-Schwäche um 2%.
Anleihen und Aktien bewegen sich auf fairen Wert zu
Die jüngsten Kursentwicklungen an den Renten- und Aktienmärkten haben Bewegung in beide Märkte gebracht. Inzwischen befinden sich die Anleiherenditen basierend auf unseren langfristigen Modellen in etwa auf fairem Niveau - starke Kauf- oder Verkaufssignale gehen hiervon allerdings noch nicht aus. Bei einem weiteren Renditeanstieg bei zehnjährigen US-Anleihen um 0,5-0,6% würden wir jedoch einen Einstieg in Erwägung ziehen. Wegen der rückläufigen Aktien- und Anleihekurse haben sich unsere anleihebasierten Bewertungskennzahlen für Aktien von billig zu fair bewertet verschoben.
OPEC-Treffen im Juni könnte Schwankungen beim Ölpreis reduzieren
Angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen, des starken globalen Wachstums und vermeintlich zu geringer strategischer Ölreserven war der Ölpreis in den letzten Monaten enormen Schwankungen unterworfen. Die von Saudi-Arabien geplante Ausweitung der Produktion dürfte helfen, das spekulative Element im Ölpreis etwas in Schach zu halten. Anlässlich des OPEC-Treffens am 3. Juni geht es zudem um die formale Festlegung der Fördermengen.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 471 Mrd. US-Dollar (per 30. Juni 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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