Japanische Aktien haben sowohl zyklischen als auch strukturellen Rückenwind
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„Aus zyklischer Sicht profitieren sie von den beschleunigten Impffortschritten und der Erholung der Wirtschaft“, schreibt Daisuke Nomoto, Leiter für japanische Aktien bei Columbia Threadneedle Investments, in einem aktuellen Kommentar. „Aus struktureller Sicht profitieren sie als Nutznießer technologischer Entwicklungen und von der Reform der Corporate Governance als positiven Impulsgeber.“
„Neben den Olympischen Spielen beherrschen die positiven Folgen der Wiedereröffnung der Wirtschaft die Schlagzeilen“, schreibt Nomoto. „Weltweit ist eine positive Korrelation zwischen dem Impftempo und den Renditen am Aktienmarkt festzustellen.“ Zwar hinke Japan mit seinem Impfprogramm anderen globalen Industrieländern hinterher. Diese Lücke dürfte sich jedoch mit einer zunehmenden Dynamik der Impffortschritte in Japan verringern. „Die leicht positiven Gewinnrevisionen, die Reflation der Rohstoffpreise und ein zu erwartender Investitionsboom sollten die Stimmung zusätzlich weiter aufhellen.“ Unterstützt werde die wirtschaftliche Erholung durch die während der Lockdown-Phase angehäuften Ersparnisse sowie durch die weltweiten staatlichen Konjunkturanreize. Der Experte geht deshalb davon aus, dass der japanische Index die Performance seiner US-amerikanischen und europäischen Pendants zügig aufholen wird.
Bei der weltweit synchron verlaufenden wirtschaftlichen Erholung dürfte der japanische Markt aufgrund seines hohen Anteils an zyklischen Werten überproportional profitieren. „Mehr als 50 Prozent der Unternehmen des MSCI Japan Index fallen in einen der drei Sektoren Industrie, Informationstechnologie sowie automobilnahe Nicht-Basiskonsumgüter“, erklärt der Experte. Auch seien Substanzwerte am japanischen Aktienmarkt gegenüber dem weltweiten Standard fast doppelt so stark gewichtet. Dies führe dazu, dass die Indexzusammensetzung Anlegern herausragende Renditen beschere. Insgesamt erwartet der Experte für japanische Unternehmen im Jahr 2021 ein Wachstum von rund 25 Prozent.
Neben den zyklischen Rückenwinden biete der japanische Markt eine Vielzahl an Unternehmen, die einen beherrschenden Marktanteil in langfristigen Wachstumsbranchen wie technologische Lösungen für Fabrikautomatisierung, medizinische Geräte oder Halbleiterprodukte – und damit strukturelle Anlagechancen. Die weltweite Alterung der Bevölkerung etwa stärke das Segment Robotik und Automatisierung, wovon Unternehmen wie Keyence und Yaskawa profitieren dürften. Die wachsende Mittelschicht und das damit verbundene ansteigende verfügbare Einkommen schüfen zudem Chancen bei Verbrauchermarken. Beispiele dafür seien etwa Toyota, Sony und Shiseido. Zudem stärkten technologische Entwicklungen Softwareunternehmen. „Zu den Hauptnutznießern könnten Unternehmen wie Z Holdings, Freee und GMO Payment Gateway gehören.“
Die Reform der Corporate Governance habe in Japan ebenfalls große Fortschritte gemacht. Nomoto: „Zu den zentralen Punkten der vorgeschlagenen Überarbeitungen gehören die Stärkung der Unabhängigkeit des Aufsichtsrates, die Förderung seiner Diversität, die Beachtung von ESG-Themen und die Verbesserung des Kapitalmanagements.“ Im Zuge dessen erhöhten japanische Unternehmen kontinuierlich ihre Dividenden und Aktienrückkäufe. „Der Trend, überschüssige Liquidität an die Aktionäre zurückzuführen und Kapital für zukünftiges Wachstum zu investieren, ist daher unseres Erachtens wieder intakt – und dies dürfte entscheidend zu einer höheren Eigenkapitalrendite beitragen.“ Aus Sicht von Columbia Threadneedle sind daher hochwertige Unternehmen interessant, die ein starkes und konstantes Gewinnwachstum beibehalten können, ohne sich dabei auf Fremdkapital oder makroökonomische Bedingungen verlassen zu müssen.
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