Kommentar
08:48 Uhr, 01.11.2017

Japanische Aktien: Die ganz große Ruhe

Die Ruhe am Aktienmarkt ist gespenstisch. Dies gilt nicht nur für US-Indizes. Auch in Japan sind Aktien so wenig volatil wie nie zuvor.

Der japanische Leitindex Nikkei erreicht täglich neue Rekorde. Im Gegensatz zum S&P 500, Dow Jones oder Dax sind es keine Allzeithochs, aber immerhin die höchsten Indexstände seit über 20 Jahren. Der kontinuierliche Aufwärtstrend, der sich in den letzten Wochen explosiv beschleunigt hat, hinterlässt seine Spuren.

Die Spuren sind in der Volatilität zu finden. Diese erreichte vor kurzem fast den Wert von 10. Das ist für japanische Aktien sehr tief. In den USA fällt der Volatilitätsindex VIX seit Monaten immer wieder unter die Marke von 10. In Japan gab es das so noch nicht. Japanische Aktien sind tendenziell volatiler.

In den USA ist der langjährige Durchschnitt des VIX in der Nähe von 20 zu finden. In Japan liegt der Durchschnitt bei mehr als 25. Grob gesagt sind japanische Aktien um ein Viertel volatiler als in den USA. Das gilt auch jetzt noch, doch der Nikkei Volatilitäts-Index ist historisch gesehen sehr niedrig (Grafik 1).

Geringe Volatilität geht für gewöhnlich mit steigenden Kursen einher. Wie wahr das ist, zeigt Grafik 2. Dargestellt sind die Gewinnserien des Nikkei. Eine Gewinnserie ist die Anzahl aufeinanderfolgender Tage, an denen der Index gestiegen ist. Diese Gewinnserie erreichte nun 16 Tage, ein Rekord.

Der Anstieg des Nikkei in den letzten Wochen ist etwas Besonderes. So wird es nicht ewig weitergehen. Mittelfristig kann der Nikkei auch noch bis 24.000 Punkte und mehr steigen. Danach müssen Anleger wohl mit einer größeren Korrektur rechnen.

Die Länge der Gewinnserien steigt seit 2012. Ähnlich verhielt es sich in den 80er Jahren. Die Gewinnserien wurden immer länger, fanden aber 1987 ein Ende. Danach dauerte es noch etwas mehr als zwei Jahre bis das bisherige Allzeithoch erreicht wurde.


Zieht man diese Parallelen, dann kann der Nikkei durchaus noch zwei oder drei Jahre lang aufwärts marschieren und vielleicht über 25.000 ansteigen. Die Luft wird jedoch dünner. Der Optimismus ist schon recht stark ausgeprägt. Einerseits ist die Volatilität historisch niedrig, andererseits kaufen Anleger Aktien als ob es demnächst keine mehr gäbe.

Die gute Nachricht ist immerhin, dass die Phase des Exzesses in Japan gerade erst beginnt. Solche Phasen dauern für gewöhnlich mehrere Jahre. Als Anleger muss man also nicht gleich verkaufen und Japan den Rücken kehren. Im Gegenteil sogar, die schönste Zeit hat vermutlich gerade erst begonnen.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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