Kommentar
14:55 Uhr, 28.04.2005

Japan: Enttäuschung bei der Industrieproduktion

1. Die Industrieproduktion in Japan fiel im März um 0,3 % gegenüber dem Vormonat. Damit wurden die Markterwartungen von +0,2 % mom (DekaBank: +0,3 % mom) leicht enttäuscht. Im Vergleich zum Vorjahr war hingegen ein leichtes Plus von 1,1 % zu verzeichnen. Die stärksten Rückgänge auf Monatssicht waren in den Bereichen Transport und IT zu verzeichnen. Einmal mehr wurde damit die Produktionsprognose der Regierung verfehlt. Demzufolge wurde nämlich im März ein Anstieg um 0,4 % mom erwartet. Für das gesamte erste Quartal schlägt nach zwei negativen Quartalen aber immer noch ein beachtliches Plus von 1,7 % qoq zu Buche.

Optimistisch stimmt die Tatsache, dass die Produktionsaussichten für April noch einmal nach oben angepasst wurden. Für April wird nun ein Zuwachs der Industrieproduktion um 3,5 % prognostiziert, während im Februar noch ein Plus von 3,0 % mom im April prognostiziert wurde. Die Prognose für Mai lautet -1,4 % mom. Auch wenn die vergangenen Monate gezeigt haben, dass die tatsächlich realisierten Werte und die offizielle Regierungsprognose zuweilen durchaus stark divergieren, so stimmt uns die erneute Bestätigung der April-Prognose durchaus optimistisch. Zwar rechnen wir nicht mit einem Anstieg um über 3 % mom, ein Plus im Bereich von 2 % sollte aber durchaus möglich sein. Hierfür spricht vor allem das anhaltend starke Wachstum im asiatischen Raum, insbesondere in China. Wie das Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal gezeigt hat, wächst die chinesische Wirtschaft weiterhin deutlich stärker als ursprünglich angenommen. Von dieser Dynamik sollte auch Japan profitieren.

2. Etwas günstiger als die Produktion an sich entwickelten sich im vergangenen Monat die Auslieferungen, welche um 0,3 % gegenüber der dem Vormonat zulegen konnten. Gleichzeitig fielen die Lagerbestände um 0,2 % mom. Die sogenannte Inventory-Ratio verbesserte sich dadurch um -1,2 % mom. Dies war der erste Rückgang seit Dezember, wobei zu beachten ist, dass die Entwicklung in den Monaten Januar und Februar im asiatischen Raum meist durch das Chinesische Neujahrsfest verzerrt wird.

3. Ebenfalls heute Morgen wurden die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht, welche sich mit -0,9 % mom im Rahmen der Erwartungen bewegten. Auf Jahresicht war ein leichtes Plus von 0,6 % yoy zu verzeichnen. Trotz der jüngsten beiden Rückgänge beläuft sich das Plus für das gesamte erste Quartal dank des kräftigen Anstiegs im Januar auf satte 2,4 % qoq. Ähnlich starke Zuwächse waren nicht einmal im vierten Quartal 2003 und im ersten Quartal 2004 zu verzeichnen. Damals expandierte das Bruttoinlandsprodukt immerhin um 5,8 % bzw. 6,0 % ann. Auch wenn wir für das erste Quartal 2005 trotzdem nicht mit ähnlich starken Wachstumsraten rechnen, da sich die Exporttätigkeit im laufenden Jahr deutlich weniger dynamisch entwickelt als noch im Vorjahr, so erwarten wir doch ein deutlich stärkeres BIPWachstum als noch in den Vorquartalen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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