Kommentar
14:14 Uhr, 07.01.2005

Japan: Yen-Stärke belastet

Der Yen neigt nach der kurzzeitigen Dollarerholung Anfang Dezember schon wieder zur Stärke. Die starke Währung bremst mittlerweile aber auch die Konjunkturaussichten Japans. So hat sich die Konjunkturzuversicht der großen Unternehmen im Tankan-Bericht abgekühlt. Allerdings zeigen die Gewinnerwartungen der Großbetriebe, dass mit einer Fortsetzung des Aufschwungs gerechnet wird, was sich auch künftig noch positiv auf die Investitionsausgaben auswirken sollte. Zudem ist davon auszugehen, dass die Bereitschaft der japanischen Regierung zu Währungsinterventionen in den nächsten Monaten nach wie vor hoch ist. Das Risiko einer Belastung der Realwirtschaft durch eine zu schnelle Yen- Aufwertung ist damit begrenzt.

Insgesamt dürfte Japan in 2005 weiter expandieren, allerdings mit einem geringeren Tempo als in 2004. So sollte das Land weiter vom Aufschwung in China profitieren, während die Nachfrage aus den USA etwas nachlassen dürfte. Für eine fortschreitende Stabilisierung der Binnennachfrage spricht die Tatsache, dass die Arbeitslosenquote im November auf 4,5% und damit den tiefsten Stand seit sechs Jahren gefallen ist. Darüber hinaus hat sich an unserer Einschätzung im Vergleich zum Vormonat nichts geändert: Da die Deflation, das Hauptproblem der japanischen Wirtschaft, noch nicht überwunden ist, wird die japanische Zentralbank an ihrer Nullzinspolitik bis auf weiteres nichts ändern.

Aktien weiter niedrig bewertet

Im Einklang mit den globalen Aktienmärkten haben auch die japanischen Aktienindizes in den letzten Wochen ihre Konsolidierungsrange nach oben verlassen. Insgesamt hat der japanische Aktienmarkt in 2004 einen Gewinn von ca. 8% im Jahresvergleich erzielt. Diese Entwicklung spiegelt einerseits die positive fundamentale Lage Japans wider. Diese wird auch darin deutlich, dass die Unternehmen bereits das dritte Jahr in Folge ihre aggregierten Unternehmensgewinne im zweistelligen Bereich steigern. So konnten sie im Fiskaljahr 2002 ihre Gewinne im Jahresvergleich um 28% ausbauen, in 2003 um 13,7% und in diesem Fiskaljahr wird eine Steigerung von über 10% erwartet.

Unsere Einschätzung für diesen Markt bleibt mittelfristig weiterhin positiv. Die Gründe sind eine unverändert sehr niedrige Bewertung des Gesamtmarktes angesichts eines deutlichen Gewinnwachstums im zweistelligen Bereich. Ausschlaggebend dafür sind die durchgeführten strukturellen Veränderungen im Unternehmensbereich und eine deutliche Verbesserung der Bonität im Finanzsystem.

Zu den gegenwärtig von uns favorisierten Branchen zählen die Finanzbranche und der Stahlsektor. Dabei profitieren Stahlunternehmen von den entgegen vieler Befürchtungen immer noch robusten Wachstumsaussichten in China.

Renten bleiben in Range von 1,4% bis 1,6%

Die japanischen Renditen befinden sich seit August in einer Range zwischen 1,4% und 1,6%. Dabei sollte es aufgrund der nachlassenden Wachstumsdynamik auch zunächst bleiben. Insgesamt bleibt die Entwicklung der Renditen gegenwärtig aber ohnehin wenig fundamental getrieben. Stattdessen wird die reichlich vorhandene Liquidität im Inland fast ausschließlich zum Erwerb von Anleihen verwendet, weil es keine positive Kreditnachfrage gibt.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 19,7 Mrd. Euro in 196 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 37,7 Mrd. Euro in 326 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (04/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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