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09:03 Uhr, 13.02.2012

Japan: Wirtschaftsleistung im 4. Quartal überraschend schwach

Tokio (BoerseGo.de) - Die japanische Wirtschaftsleistung ist zum Jahresende hin überraschend schwach ausgefallen und erneut gesunken. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt sank im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal vorläufigen Angaben zufolge um 0,6 Prozent, wie die japanische Statistikbehörde am heutigen Montag meldet.

Der Rückgang war damit doppelt so groß wie von Experten im Durchschnitt erwartet. Im dritten Quartal gab es noch ein Wachstum um 1,7 Prozent (revidiert von 1,4 Prozent). Auf das Jahr hochgerechnet entspricht der Rückgang im vierten Quartal von Oktober bis Dezember einem Negativwachstum von real 2,3 Prozent. Der Konsens lag auf Jahresbasis nur bei minus 1,4 Prozent. Im Quartal von Juli bis September konnte noch ein BIP-Anstieg von 5,6 Prozent notiert werden. Begründet wurde der Rückgang mit den schweren Überflutungen in Thailand, dem starken Yen und der schwachen Nachfrage.

„Im Dezember stieg der Export und die Produktion aber wieder an, nachdem zuvor die Überflutungen in Thailand belasteten. Wenn wir diese Entwicklung berücksichtigen und die generelle wirtschaftliche Situation ansehen, denke ich dass man sagen kann, dass sich die Aufwärtsbewegung weiter fortsetzt“, so Wirtschaftsminister Motohisa Furukawa.

Für das laufende erste Quartal von Januar bis März 2012 wird von Ökonomen ein Wachstum der Wirtschaftsleistung gesehen. Sie begründen dies mit den sich verbessernden wirtschaftlichen Aussichten der US-Konjunktur, und den voranschreitenden Aufbauarbeiten nach den Naturkatastrophen im Vorjahr. Belastend wird sich aber weiterhin der starke Yen auswirken.

Das Bruttoinlandsprodukt spiegelt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen (Wirtschaftsleistungen) wider, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums in einer Volkswirtschaft produziert werden. Während das reale BIP die Wirtschaftsleistung preisbereinigt angibt, wird das nominale BIP inflations- und deflationsunbereinigt berechnet. Kritiker bemängeln, dass die Aussagekraft des BIPs ungenau ist, da Leistungen von unbezahlten Tätigkeiten oder der Schwarzarbeit kaum oder nur annähernd berücksichtigt werden.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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