JAPAN - Vorsicht! Nicht die Druckerpresse zu früh abschalten!
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Japan hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Seit Beginn der Abenomics (QE, Konjunkturprogramm, Reformen) hat sich die Wirtschaftsleistung geradezu prächtig entwickelt. Das gleiche kann man leider auch von den Staatsschulden sagen. Diese steigen fast im gleichen Tempo weiter wie bisher.
Ziel der Wirtschafts- und Geldpolitik war eine Reflationierung des Landes. Die Rückkehr der Inflation ist kein Selbstzweck. Sie wird gebraucht, um unter anderem die Schulden abzubauen und die Wirtschaft in Gang zu bringen.
Wieso man Inflation braucht, um die Wirtschaft in Gang zu bringen, ist vielleicht nicht sofort ersichtlich. Vieles hängt hier mit der Investitionsbereitschaft und den Schulden zusammen. Japans Wirtschaftsleistung stieg real auch in der Zeit der Deflation. Das lag allerdings nicht daran, dass wesentlich mehr produziert wurde, sondern vielmehr daran, dass die Preise fielen.
Betrachtet man das nominale BIP (siehe Grafik) im Vergleich, so ist dieses seit 20 Jahren stabil. Bis 2009 ging die Wirtschaftsleistung sogar zurück. Seit Beginn von QE steigt sie wieder und erreichte Mitte 2017 ein neues Hoch.
Japan produziert deswegen immer noch nicht wesentlich mehr. Der Punkt ist aber auch nicht die Produktionsmenge, sondern der Geldbetrag, den Unternehmen und Staat einnehmen. Unternehmen, Bürger und Staat nehmen Schulden auf, um zu investieren oder notwendige Ausgaben zu bestreiten. Sinken die Preise bei mehr oder minder gleichbleibender Produktion, steigt der Verschuldungsgrad.
Das macht Investitionen und Konsumausgaben unattraktiv. Wieso sollte ein Unternehmen seine Maschinen ersetzen und modernisieren, wenn der Ersatz in wenigen Jahren gleich 5 % weniger kostet. Wer bei sinkenden Preisen Schulden aufnimmt, um zu investieren, geht ein hohes Risiko ein.
Ähnlich geht es Konsumenten. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich gerade jetzt einen neuen Fernseher zu kaufen, wenn dieser in zwei Jahren deutlich günstiger ist. Sinkende Preise führen zu Sparsamkeit an allen Stellen der Wirtschaft, ob bei Konsumenten oder Unternehmen. Lediglich der Staat kann seine Ausgaben nicht einfach streichen.
Da Regierungen fast immer mehr ausgeben als sie einnehmen und so Jahr um Jahr neue Schulden aufnehmen, steigt bei sinkenden Preisen die Verschuldung überproportional schnell an. Mit einer Verschuldung von fast 250 % der Wirtschaftsleistung ist Japan weltweit absoluter Spitzenreiter. Zum Problem ist das bisher nicht geworden, doch irgendwann ist selbst in Japan das Fass zum Überlaufen voll.
Der Plan der Abenomics war einfach wie brillant: Währung abwerten, dadurch die Wirtschaft und Inflation ankurbeln, sodass sich Investitionen wieder lohnen. Der Staat nimmt mehr ein und kann ohne neue Schulden mehr ausgeben – ein positiver Kreislauf.
Nun gibt die Notenbank weniger Gas, der Yen wertet auf und die Inflation ist immer noch moderat. Ein zu frühes Zurückrudern kann das ganze Experiment noch scheitern lassen und zurück in den Teufelskreis aus sinkenden Preisen und steigenden Schulden führen.
Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
holdri hog bei Nikkei 22200 bin ich froh
"Wieso sollte ein Unternehmen seine Maschinen ersetzen und modernisieren, wenn der Ersatz in wenigen Jahren gleich 5 % weniger kostet."
Was für eine erbärmliche (Lehrbuch-):Definition von Deflation. Das glaubt ja nicht einmal mehr Oma Erna?
Hoffentlich lebt die Schwäbische Hausfrau in den Köpfen der Mainstreamökonomen ewig.
Währung abwerten - einfach und brilliant -)) ich kann nicht mehr...
die boj fährt zur zeit ein dynamisches ankaufprogramm der anleihen mit einer kaufmenge die an den kurswert der anleihe in höhe von 0,1% gekoppelt ist.
mit dieser strategie ist eine verschuldung bis 400% des bips fahrbar ohne dass der zinsdienst zu teuer wird.
die staastverschuldung wird ohne einen stop bei der bevölkerungsreduzierung kein ende finden, ob dass nun jährlich 4 oder 6% sind spielt, solange überschüsse erzeugt werden keine rolle, da, falls der markt bei der verschuldung nicht in voller höhe mitzieht die boj wie schon in der vergangenheit einspringt.