Kommentar
11:10 Uhr, 01.07.2005

Japan: Verbraucherpreise im positiven Terrain<br />

1. Der nationale Verbraucherpreisindex stieg im Mai um 0,1 % mom (sb) und im Jahresvergleich um 0,2 %. Gleichzeitig lag die Kernrate bei 0,1 %, blieb aber im Jahresvergleich unverändert.

2. Die Detailergebnisse der einzelnen Komponenten des Verbraucherpreisindex zeigen, dass für den Preisanstieg in der Headline Inflation insbesondere die Kosten für „Heizung, Strom und Wasser“, „Bekleidung und Schuhe“, sowie „Transport und Kommunikation“, die alle jeweils um 0,8 % yoy stiegen, verantwortlich waren.

3. In ihren jüngst veröffentlichten Minutes des Treffens vom 19./20. Mai diskutierte die BoJ lange über einen Zusatz zum Zinsentscheid, der besagt, dass im Falle außergewöhnlich schwacher Liquiditätsnachfrage seitens der Finanzinstitutionen das untere Band des Korridors unterschritten werden kann. Nach unserer Lesart bereitet die Bank of Japan damit weiter vorsichtig eine Absenkung des Liquiditätsziels von derzeit 30 bis 35 Bio. Yen vor, obwohl sie in den Sitzungsprotokollen deutlich darauf hingewiesen hat, dass die Akzeptanz einer Unterschreitung des Liquiditätsziels keine Abkehr vom geldpolitischen Kurs der quantitativen Lockerung bzw. vom Festhalten an dieser Politik bis zum Erreichen nachhaltig positiver Inflationsraten bedeutet.

4. Die Unterbietung geschah dann auch kurzzeitig Ende Mai/Anfang Juni. Wir glauben, dass die BoJ nun häufiger eine Unterbietung zulassen wird und erst dann ihr Liquiditätsziel absenken dürfte, wenn der aktuelle Korridor für eine längere Zeit nach unten verletzt wird. Durch die robusten BIPWachstumszahlen aus dem ersten Quartal dürfte sich die BoJ in ihrer Einschätzung bestätigt sehen, dass die japanische Wirtschaft die hohe Überschussliquidität nicht mehr unbegrenzt benötigt. Dennoch konstatiert auch sie, dass Japan aktuell eine Phase schwächeren Wachstums durchlaufe. Vor dem Hintergrund der von uns erwarteten konjunkturellen Erholung im weiteren Jahresverlauf sollte in den nächsten Meetings die Diskussion über die Exit-Strategie aus der Politik der quantitativen Lockerung allmählich wieder auf die Tagesordnung kommen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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