Japan: Unternehmen sehen eine Aufhellung der Lage
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1. Die Stimmung bei den japanischen Unternehmen hat sich im zweiten Quartal laut Tankan- Bericht der Bank of Japan verbessert. Der Index für die großen Industrieunternehmen zur Beurteilung der Lage stieg von 20 auf 21 Indexpunkte (Bloomberg-Median: 21; DekaBank: 19). Bei den großen Dienstleistungsunternehmen war ein Anstieg von 18 auf 20 Indexpunkte zu verzeichnen (Bloomberg-Median: 19; DekaBank: 17).
Nicht nur die Lage, sondern auch die Erwartungen haben sich verbessert. So erhöhte sich der Index für große Industrieunternehmen fürs dritte Quartal auf 22 Indexpunkte (Bloomberg-Median: 20), für die großen Dienstleistungsunternehmen auf 21 Indexpunkte (Bloomberg-Median: 18). Die Aufhellung der Lage hatte der Markt erwartet, eine Verbesserung der Erwartungen fürs dritte Quartal kam jedoch überraschend. Einzig die kleinen Dienstleistungsunternehmen sehen mehrheitlich pessimistisch in die Zukunft. Der Saldo der Antworten lag im negativen Bereich und verschlechterte sich zudem. Im Querschnitt aller Unternehmensgrößen und Wirtschaftszweige verbesserte sich die Einschätzung der Lage um einen Indexpunkt auf 6. Dieser Wert spiegelt auch die Erwartungen für das dritte Quartal wider.
2. Optimistisch stimmen zudem die Umfrageergebnisse bezüglich der Investitionen. Für das Fiskaljahr 2006 planen die großen Dienstleistungsunternehmen eine erhöhte Investitionstätigkeit um 8,9 %. Die großen Industrieunternehmen wollen ihre Investitionen sogar um 16,4 % ausweiten. Großunternehmen aller Branchen dürften demnach 11,6 % mehr investieren als im Fiskaljahr 2005. Wiederum greift die gute Stimmung nicht auf die kleinen Unternehmen über, die mit einer Verringerung ihrer Investitionen um 11,0 % rechnen. Über alle Unternehmensgrößen und über die Gesamtwirtschaft hinweg ist ein Anstieg der Investitionstätigkeit um 6,2 % geplant. Dies lässt einiges für die gewerblichen Investitionen (capex) in der VGRAbgrenzung fürs zweite Quartal erwarten. Gespeist wird der Investitionsoptimismus von guten Absatzerwartungen. Sie wurden fürs Fiskaljahr 2006 kräftig nach oben revidiert.
3. In all den guten Zahlen verstecken sich auch ein paar Hinweise, dass das Bild von Japan nicht gänzlich rosarot gezeichnet ist. Die Gewinnerwartungen fürs Fiskaljahr 2006 wurden kräftig nach unten korrigiert. Große Industrieunternehmen erwarten trotz der guten Perspektiven sogar rückläufige Gewinne. Im Querschnitt der Unternehmensgrößen und Industriezweige dürften die Gewinne um lediglich 1,5 % ansteigen, während bei der letzten Umfrage noch ein Anstieg um 2,7% erwartet worden war. Tendenziell wird mit stark anziehenden Inputpreisen gerechnet, nicht zuletzt wegen steigender Energie- und Rohstoffpreise. Gleichzeitig erwarten die japanischen Unternehmen – mit der Ausnahme von Grundmaterialien – sinkende Outputpreise, da offensichtlich nicht ausreichend Preisüberwälzungsspielräume für die Unternehmen vorliegen. Zugleich erwarten die meisten Firmen eine Verschlechterung beim Beschäftigungsausblick im zweiten und im dritten Quartal des Jahres. Negative Diffusionsindizes deuten darauf hin, dass die japanischen Unternehmen ihre Beschäftigungssituation als unzureichend einstufen, es gibt also Beschäftigungsengpässe. Mit dem sukzessive Erreichen des Rentenalters der Baby-Boom Generation ab 2007 dürfte sich der Arbeitskräftemangel sogar noch verschärfen.
4. Die Grundaussage der Tankan-Umfrage ist optimistisch. Die japanischen Unternehmen sehen eine Aufhellung der wirtschaftlichen Lage im zweiten und erwarten eine Fortsetzung dieser im dritten Quartal. Wir prognostizieren für den Jahresdurchschnitt 2006 weiterhin ein Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes um 2,8 %. Die heutigen Tankan-Ergebnisse signalisieren jedoch, dass die wirtschaftliche Dynamik insbesondere zur Jahresmitte hin stärker sein dürfte, als in unser Konjunkturbild eingestellt. Damit erhöht sich tendenziell das Aufwärtsrevisionsrisiko für unsere Konjunkturprognose.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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