Kommentar
19:52 Uhr, 04.03.2005

Japan: Überraschender Rückfall in die Rezession

Auf dem G7-Treffen hat es erwartungsgemäß keine Hinweise auf eine baldige Aufwertung des chinesischen Yuan gegeben, so dass von dieser Seite auch der Aufwertungsdruck auf den Yen verschwunden ist. Zudem hat sich die Serie schwacher Konjunkturdaten aus Japan in der jüngsten Zeit fortgesetzt, was die Bereitschaft der japanischen Regierung zu Währungsinterventionen bei einer unerwünschten Yen-Stärke unterstützen sollte.

Japan befindet sich nach dem überraschenden Rückgang des BIP im vierten Quartal um 0,1 Prozent und den Abwärtsrevisionen der beiden Vorquartale mit nunmehr drei negativen Quartalen in Folge technisch gesehen wieder in der Rezession. Besonders die Entwicklung des Privaten Konsums hat zuletzt enttäuscht. Die Verbesserung des Arbeitsmarkes reicht demzufolge noch nicht aus, die Kaufbereitschaft der Verbraucher merklich zu erhöhen. Die deutliche Verbesserung der Einzelhandelsumsätze und der Industrieproduktion lassen allerdings erwarten, dass Japan Anfang 2005 wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt ist.

Auch die Verbraucherpreise sind im Vergleich zum Dezember wieder leicht gesunken, so dass die Deflation, das Hauptproblem der japanischen Wirtschaft, noch immer nicht überwunden ist. Demzufolge wird die japanische Zentralbank an ihrer Nullzinspolitik bis auf weiteres nichts ändern, was Notenbankchef Fukui erst kürzlich bestätigte.

Aktien: Deutliche Gewinnsteigerungen

Unsere Einschätzung für den japanischen Aktienmarkt bleibt weiter positiv. Der Grund dafür liegt in den deutlichen Gewinnsteigerungen, die nun schon das vierte Jahr in Folge im zweistelligen Bereich liegen sollten. Die durchgeführten strukturellen Veränderungen im Unternehmensbereich und eine deutliche Verbesserung der Bonität des Finanzsystems sind dafür entscheidend. Die mittlerweile schon wieder abgeschwächte konjunkturelle Belebung hat den japanischen Unternehmen dennoch den nötigen Spielraum eröffnet, die lange verschleppten strukturellen Probleme anzugehen. Chancen sehen wir gegenwärtig besonders bei den exportabhängigen Automobilproduzenten, die zuletzt aufgrund der Yen-Stärke deutlich negativ beeinträchtigt worden waren.

Renditen weiter seitwärts

Die japanischen Renditen befinden sich seit August 2004 in einer Range zwischen 1,4 und 1,6 Prozent. Dabei sollte es aufgrund der nachlassenden Wachstumsdynamik auch zunächst bleiben. Insgesamt bleibt die Entwicklung der Renditen gegenwärtig aber ohnehin wenig fundamental getrieben. Stattdessen wird die reichlich vorhandene Liquidität im Inland fast ausschließlich zum Erwerb von Anleihen verwendet, weil es keine positive Kreditnachfrage gibt.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 19,7 Mrd. Euro in 196 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 37,7 Mrd. Euro in 326 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (04/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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