Kommentar
10:19 Uhr, 01.04.2004

Japan: Tankan-Umfrage fällt positiv aus

1. Die Ergebnisse der Tankan-Umfrage der japanischen Notenbank für das erste Quartal 2004 liegen oberhalb der Markterwartungen und belegen eindeutig die gestiegene Zuversicht der japanischen Unternehmen bezüglich der konjunkturellen Entwicklung: Bei den großen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes verbesserte sich der Saldo von 7 Punkten auf 12 Punkte, den höchsten Stand seit dem zweiten Quartal 1997 (Bloomberg-Umfrage: 10 Punkte; DekaBank: 12 Punkte). Die spürbare Stimmungsaufhellung bei den großen Industrieunternehmen ist mit der Hoffnung auf eine anhaltend kräftige Auslandsnachfrage verbunden. Allerdings darf der stärkere Yen als Belastungsfaktor nicht außer Acht gelassen werden. Die Erwartungen der großen Industrieunternehmen für das zweite Quartal zeigen aufgrund ihrer Exportorientierung wieder eine Stagnation der Stimmung. In unserer Konjunkturprognose ist für den weiteren Jahresverlauf 2004 eine gedämpfte Exportentwicklung vor allem als Konsequenz der weiteren Yen-Aufwertung enthalten.

2. Für den eher binnenmarktorientierten Dienstleistungssektor überwogen erstmals seit 12 Jahren die Optimisten spürbar, denn der Saldo bei den großen Unternehmen verbesserte sich von 0 Punkten auf 5 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 4 Punkte; DekaBank: 5 Punkte). Nimmt man alle befragten 10.562 Unternehmen in den Blick, hat sich die Stimmung klar verbessert von -11 Punkten auf -5 Punkte. Es sind in dieser Umfrage erstmals etwa 2.500 Unternehmen mehr befragt worden. Neben der Ausweitung der Befragung sind auch die Zuordnungen zu den Kategorien und den Größenklassen überarbeitet worden. Daher sind die historischen Daten revidiert worden und die Prognosen der letzten Umfrage im Dezember für das heute gemeldete Quartal nicht aussagekräftig. Wohl aber ist zu bemerken, dass bei allen Unternehmen zusammen für das zweite Quartal eine leichte Eintrübung von -5 Punkten auf -6 Punkte erwartet wird.

3. Um es noch einmal deutlich zu sagen: Der Tankan-Bericht ist positiv zu bewerten und zeigt die gegenwärtig gute Verfassung der japanischen Volkswirtschaft. Die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung dürfte sich auch fortsetzen. Gleichwohl können wir noch nicht von einem selbsttragenden Aufschwung sprechen, da vom Arbeitsmarkt keine nachhaltigen Impulse kommen. Vor diesem Hintergrund gilt es, die Auslandsnachfrage und die Entwicklung der japanischen Währung aufmerksam im Blick zu behalten. Die großen Industrieunternehmen kalkulieren laut der Tankan-Umfrage mit einem durchschnittlichen Wechselkurs von 108,43 Yen/US-Dollar im Fiskaljahr 2004, das heute begonnen hat. Aktuell steht der Wechselkurs bei rund 104 Yen/US-Dollar und zeigt sich damit stärker. Nimmt man den aus unserer Sicht anhaltenden Aufwertungsdruck hinzu, der den Yen in 12 Monaten in Richtung 99 Yen/US-Dollar bringen dürfte, dann liegt hier eine Belastung für die exportorientierten Unternehmen. Dies mag zu einem guten Teil dafür verantwortlich sein, dass die Unternehmen selbst keine weitere Stimmungsaufhellung für die nächste Tankan-Umfrage in drei Monate sehen. Die heutigen Daten passen insgesamt zu unserer Prognose einer fortgesetzten, aber sich moderierenden konjunkturellen Aufwärtsentwicklung in den kommenden Quartalen.

Anmerkung:

Die quartalsweise vorgenommene Tankan-Umfrage der japanischen Notenbank gilt als der wichtigste Indikator für die Stimmung der Unternehmen. Diesmal wurden insgesamt 10.562 Unternehmen aus allen Sektoren und mit verschiedener Größe befragt. Die Erhebung wurde im Zeitraum vom 23. Februar bis zum 31. März durchgeführt. Die Indizes werden jeweils berechnet als Differenz zwischen dem prozentualen Anteil der befragten Unternehmen, die optimistisch sind, und denen, die ihre Lage pessimistisch einschätzen. Es werden verschiedene Indizes berechnet, so für große und für kleine Unternehmen oder für Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und für Dienstleistungsunternehmen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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