Kommentar
20:52 Uhr, 03.04.2006

Japan: Tankan-Bericht liefert positive Nachrichten

1. Die Stimmung bei den japanischen Unternehmen hat sich im ersten Quartal laut Tankan-Bericht der Bank of Japan seitwärts bewegt. Der Index für die großen Industrieunternehmen ging leicht zurück von 21 auf 20 Indexpunkte (Bloomberg-Median: 23; DekaBank: 22). Bei den großen Dienstleistungsunternehmen war ein Anstieg von 17 auf 18 Indexpunkte zu verzeichnen (Bloomberg-Median: 18; DekaBank: 19).

Damit entwickelte sich zwar die Lage in den großen japanischen Unternehmen im ersten Quartal etwas schwächer als erwartet, doch die Erwartungen dieser Unternehmen für das zweite Quartal sind positiv. Sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch bei den Dienstleistern hat sich der entsprechende Saldo deutlich verbessert (verarbeitendes Gewerbe von 19 auf 22 Punkte, Dienstleister von 17 auf 19 Punkte).

2. Bei den mittelgroßen Unternehmen hat sich sowohl die Lage als auch die Erwartungen ebenfalls sehr gut entwickelt, bei beiden waren Anstiege im positiven Bereich zu verzeichnen. Einzig die kleinen Unternehmen scheinen weiterhin mit der guten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht ganz mithalten zu können, auch wenn sie im Trend der letzten Quartale durchaus von dem konjunkturellen Aufschwung profitiert haben. Der Saldo der Antworten auf die Frage nach der Lage war im ersten Quartal mit -3 Punkten weiterhin negativ, der Ausblick ist mit -2 Punkten immerhin besser, jedoch nur geringfügig. Über alle Unternehmensgrößen und über die Gesamtwirtschaft hinweg ergab sich ein Anstieg der Erwartungen um zwei auf 6 Punkte.

3. Unter der Vielzahl der Daten, die die Bank of Japan im Tankan-Bericht veröffentlicht, sind zudem diejenigen zu den Gewinnen und den Investitionen interessant. Die kleinen Unternehmen erwarten für das Fiskaljahr 2006 die stärksten Gewinnsteigerungen mit einem Plus von 10,2 % gegenüber dem Vorjahr. Dagegen sind die mittleren und großen Unternehmen vorsichtiger. Sie erwarten schwächere, aber deutlich positive Gewinnveränderungen im Vergleich zum Fiskaljahr 2005. Schließlich sind die Unternehmen (ebenfalls über alle Unternehmen hinweg) bezüglich ihrer Investitionspläne recht vorsichtig. Zwar haben sie die Prognose für das Fiskaljahr 2005 nach oben genommen auf nunmehr 10,6 % yoy, aber für das Fiskaljahr 2006 erwarten sie eine Schrumpfung der Investitionen um 1,3 %. Hierbei rechnen die großen Unternehmen mit einem Plus von 2,7 %, aber die kleinen Unternehmen ziehen den Wert mit ihren prognostizierten -16,1 % ins Negative. Erfahrungsgemäß sind jedoch die Unternehmen zu Beginn des Jahres regelmäßig zu pessimistisch, sodass man damit rechnen kann, dass die Investitionspläne im Lauf der folgenden Quartale noch nach oben genommen werden.

4. Der Grundtenor des Tankan-Berichts für das erste Quartal ist durchaus positiv und fügt sich gut in unser Konjunkturbild ein. Auch die Märkte haben dies so gesehen, so stiegen die Kurse am Aktienmarkt und auch die Renditen am Rentenmarkt legten deutlich zu. Für dieses Jahr erwarten wir weiterhin ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,8 %.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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