Japan: Tankan-Bericht bestätigt Fortsetzung der Erholung
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1. Die Erholung der Volkswirtschaft setzt sich fort. Dies dürfte die Hauptnachricht des jüngsten Tankan-Berichts für das vierte Quartal 2009 sein. Allerdings, so rasant die Abfahrt in der Rezession verlief, so rasant wird der Aufschwung nicht werden: Der Saldo für die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage stieg bei den großen Industrieunternehmen von -33 auf -24 Punkte (Bloomberg-Median: -27 Punkte, DekaBank: -24 Punkte), bei den großen Dienstleistern von -24 auf -22 Punkte (Bloomberg-Median: -23 Punkte, DekaBank: -22 Punkte). In beiden Fällen waren die Verbesserungen schwächer als im Vorquartal, was letztlich bedeutet, dass die Aufwärtsdynamik bereits zu einem recht frühen Zeitpunkt an Schwung verliert. Die Erwartungen in den einzelnen Bereichen verbesserten sich ebenfalls, sodass durchaus vermutet werden kann, dass auch der nächste Tankan-Bericht eine Verbesserung beinhalten wird.
2. Die Teilfragen liefern weiterhin kein einheitlich positives Bild von der Volkswirtschaft: Ein weiteres Mal fielen die Prognosen der Unternehmen für ihre Umsatzperspektiven (von -10,5 % auf -11,4 %) für das laufende Fiskaljahr 2009 (von April 2009 bis März 2010) und auch die Investitionspläne wurden bei den Großunternehmen sowohl in der Industrie als auch in der Dienstleistungsbranche weiter nach unten korrigiert. Die japanischen Großunternehmen planen nunmehr ihre Investitionen im Fiskaljahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr um 13,8 % (statt bislang 10,8 %) zu reduzieren. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einer Korrektur auf -11,3 % gerechnet. Berücksichtigt man alle Unternehmensgrößen und alle Sektoren, sehen die Unternehmen sogar einen Rückgang ihrer Investitionstätigkeit um -18,8 % (Vorquartal: -17,3 %). Die schwache Investitionstätigkeit dürfte zwei gewichtige Gründe haben. Zum einen verschlechterten sich nochmals die Umsatzperspektiven der Unternehmen. Zum anderen signalisieren die Unternehmen mehrheitlich stagnierende Inputpreise bei gleichzeitig tendenziell fallenden Outputpreisen. Dies stellt letztlich eine doppelte Belastung für die Gewinnperspektiven dar. Erfreulich ist, dass es den Unternehmen trotz dieser schwierigen Ausgangslage zu gelingen scheint, ihre Gewinnsituation zu verbessern. So rechnen die Unternehmen für das Fiskaljahr nur noch mit einem Gewinnrückgang von 16,1 % (Vorquartal Gewinnrückgang von 19,3 %).
3. Die Teilfragen zur Finanzierungssituation der Unternehmen sind auch im vierten Quartal weiter auf Entspannungskurs. Der Anteil der Unternehmen, die ihre eigene Finanzierungslage als entspannt („easy“) einschätzt, ist erneut gestiegen im Vergleich zum Anteil derjenigen Unternehmen, die sie als angespannt („tight“) ansieht. Insgesamt überwiegt aber noch immer die Anzahl derjenigen Firmen, die die Finanzierungslage als problematisch beurteilt. Auch bei der Frage nach dem Kreditgewährungsverhalten von Finanzinstitutionen stieg der Indexwert an, blieb aber im negativen Bereich und zeigt, dass die Lage auch hier mehrheitlich immer noch als problematisch („severe“) angesehen wird.
4. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die wirtschaftliche Expansion im dritten Quartal 2009 nun doch nicht so fulminant gewesen ist wie zunächst gemeldet. Statt eines kräftigen Wachstums des Bruttoinlandsprodukts von 1,2 % erhöhte sich die wirtschaftliche Aktivität nur um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal. Auffallend hierbei war die Abwärtsrevision der gewerblichen Investitionen und der Lagerinvestitionen. Erstere bedeuten, dass die konjunkturelle Erholung substanziell schwächer gewesen ist. Die schwächere Lagerentwicklung bedeutet, dass sich der Lagerzyklus auch noch im laufenden vierten Quartal positiv bemerkbar machen dürfte. Wir sehen sowohl mit den heutigen als auch mit den Makrodaten der vergangenen Woche derzeit keine Revisionsbedarf für unsere BIP-Prognosen und erwarten weiterhin für dieses Jahr einen Rückgang um 5,3 % sowie einen Anstieg im kommenden Jahr um 1,5 %.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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