Japan: Stimmung hat sich eingetrübt
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Der heute Morgen von der Bank of Japan veröffentlichte Tankan-Bericht sorgte für eine negative Überraschung. Der Index für die großen Industrieunternehmen fiel von 22 auf aktuell 14 Indexpunkte. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten einen Wert von 22 prognostiziert. Auf Sicht von drei Monaten erwarten die befragten Unternehmen keine Veränderung. Im Gegensatz dazu blieb der Index für die großen Dienstleistungsunternehmen konstant auf dem Niveau von 11 Indexpunkten. Hier hatte der Markt einen leichten Anstieg auf 12 Indexpunkte erwartet. Der Ausblick liegt mit 10 Punkten leicht unter dem aktuellen Wert.
2. Trotz der auf den ersten Blick enttäuschenden Ergebnisse lässt sich den heute veröffentlichten Daten auch etwas Positives abgewinnen. Einerseits dürfte die in den vergangenen Monaten schwächere Exportnachfrage für einen Großteil der Stimmungseintrübung bei den Industrieunternehmen verantwortlich sein. Angesichts des robusten Wachstums in den USA und der unserer Ansicht nach stabilen Entwicklung im asiatischen Raum sehen wir hier aber in den nächsten Monaten gute Chancen auf eine Erholung der Exportnachfrage. Andererseits deutet die stabile Entwicklung des Index für die Dienstleistungsunternehmen darauf hin, dass die Binnenwirtschaft trotz der außenwirtschaftlichen Flaute mittlerweile auf einem recht stabilen Fundament ruht.
3. Interessant war vor allem, dass der starke Anstieg der Rohstoffpreise die Stimmung der Unternehmen offensichtlich kaum belastet, denn der Index für die Veränderung der Befragungskomponente „Input-Preise“ blieb im Vergleich zum Dezember konstant, obwohl sowohl der Ölpreis zum damaligen Zeitpunkt deutlich niedriger notierte und auch die Erhöhung der Kontraktpreise für Eisenerz um über 70 % noch nicht bekannt war. Dennoch schätzen die japanischen Unternehmen ihre Preissetzungsmacht nunmehr schlechter ein als noch im Dezember, was sich angesichts des Drucks von den Rohstoffpreisen negativ auf die Unternehmensgewinne auswirken könnte. Wohl auch deshalb liegen die Gewinnerwartungen und die Investitionspläne japanischer Unternehmen für 2005 deutlich unter dem Vorjahreswert, wobei festzustellen ist, dass beide Komponenten in den vergangenen Jahren über den Jahresverlauf hinweg kontinuierlich nach oben revidiert wurden.
4. Nach der zwischenzeitlichen Euphorie aufgrund der ausgesprochen guten Konjunkturdaten im Januar zeichnen die Märkte nun wieder ein etwas realistischeres Bild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Japan. An unserer Prognose für den weiteren Konjunkturverlauf in Japan hat sich währenddessen nichts geändert. Wir rechnen weiterhin mit einer graduellen Erholung des privaten Konsums. Daneben sollte sich auch die Exportnachfrage wieder etwas erholen. Wichtig wird insbesondere die Entwicklung der Exporte in das restliche Asien sein, welche in den vergangenen Monaten Schwäche gezeigt haben. Angesichts möglicher Verzerrungen durch das „Lunar New Year“ dürfte sich der dahinterliegende Trend bei den Exporten aber erst in den Datenveröffentlichungen der nächsten Monate etwas klarer zeigen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.