Japan: Stimmung der Unternehmen bleibt gut
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die heutige Tankan-Umfrage der Bank of Japan brachte zwar keine große Überraschung, bestätigte aber die insgesamt gute Stimmung bei den japanischen Unternehmen. Es zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau ab. Sowohl die großen Industrieunternehmen als auch die großen Dienstleistungsunternehmen beurteilen ihre wirtschaftliche Lage im zweiten Quartal 2007 genauso gut wie noch ein Quartal zuvor. Der entsprechende Index verharrte in der Industrie bei 23 Punkten (Bloomberg-Median: 23 Punkte; DekaBank: 22 Punkte) und im Dienstleistungssektor bei 22 Punkten (Bloomberg-Median: 22 Punkte, DekaBank: 24 Punkte).
Diesmal fiel die Lagebeurteilung bei den kleinen und mittelgroßen Unternehmen allerdings etwas negativer aus als noch ein Quartal zuvor. Einzig die mittelgroßen Unternehmen des nicht verarbeitenden Gewerbes empfinden ihre Lage nunmehr besser als im ersten Quartal. Bezogen auf alle Sektoren ging der Tankanwert bei den großen Unternehmen von 23 auf 22 Punkte und bei den kleinen Unternehmen von 0 auf -2 zurück und verharrte bei den mittleren Unternehmen auf 10 Punkten. Die wirtschaftliche Lage wird im zweiten Quartal also etwas verhaltener bewertet als noch im ersten Quartal dieses Jahres.
Auch bezüglich der Erwartungen zeigt sich eine Seitwärtsbewegung. Gemessen an der jetzigen Stimmungslage (23 Punkte) erwarten die großen Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe abermals eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation für das dritte Quartal 2007. Während die mittelgroßen Unternehmen optimistischer sind als noch vor einem Quartal und sogar eine leichte Verbesserung der Wirtschaftslage erwarten, sind und bleiben die kleinen Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe eher pessimistisch. Auch für die Erwartungen im Dienstleistungssektor zeichnet sich ein uneinheitliches Bild ab. Während die großen Dienstleister eine Verbesserung der aktuellen Situation sehen, sind mittelgroße und kleine Dienstleistungsunternehmen für die kommenden Monate weniger optimistisch. Über alle Industrien hinweg beurteilen sowohl die großen als auch die mittelgroßen Unternehmen das dritte Quartal 2007 als gleich bleibend gut, die kleinen sehen eher eine Verschlechterung. Alles in allem sind die Erwartungen für das dritte Quartal 2007 in etwa neutral einzustufen.
2. Erfreulich ist die anziehende Investitionsbereitschaft, die die japanischen Unternehmen an den Tag legen. Im Fiskaljahr 2007 war bei der letzten Umfrage noch ein Rückgang der Investitionstätigkeit (–0,3 %) geplant gewesen, jetzt wollen die Unternehmen ihre Investitionen um 3,1 % steigern. Die großen Industrieunternehmen sind noch investitionsfreudiger: Sie planen eine Ausweitung der Investitionstätigkeit um 7,7 % (zuletzt 2,9 %). Es ist durchaus üblich, dass die Unternehmen zu Beginn eines Berichtjahres erst einmal vorsichtig bezüglich der Investitionspläne sind und diese dann schrittweise nach oben revidieren. Deswegen hatten die Märkte sogar mit einem noch stärkeren Anstieg gerechnet (Bloomberg-Median: 9,0 %). Interessant ist, dass anders als noch im Vorquartal mittlerweile wieder die Industrieunternehmen höhere Investitionspläne haben als die Dienstleistungsunternehmen.
3. Die Investitionspläne sind vor allem vor dem Hintergrund der Absatz- und Gewinnerwartungen als verhältnismäßig hoch zu bezeichnen. Zwar verbesserten sich die Umsatzerwartungen in allen Unternehmenszweigen, allerdings gingen die Gewinnerwartungen deutlich zurück. Im Schnitt aller Unternehmen wird sogar mit Verlusten für das Fiskaljahr 2007 gerechnet. Belastend für die Unternehmen wirkt wohl, dass die Outputpreise zwar steigen, die Inputpreise vor dem Hintergrund von steigenden Rohstoffpreisen aber noch kräftiger anziehen. Besorgt zeigen sich die Unternehmen auch bezüglich der Beschäftigungsseite. Die japanischen Unternehmen kämpfen weiterhin mit Beschäftigungsengpässen; allerdings liegt der entsprechende Tankan-Wert im zweiten Quartal etwas weniger deutlich im negativen Bereich als noch im Vorquartal. Es wird vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung weiterhin mit einer Verschärfung der Beschäftigungsengpässe gerechnet.
4. Insgesamt drückt die Tankan-Umfrage eine weitgehende Zufriedenheit der japanischen Unternehmen aus. Anscheinend hat sich die Stimmung in der Industrie trotz zuletzt etwas bescheidenerer Konjunkturdaten für diesen Wirtschaftszweig nicht verschlechtert und auch die Stimmung im Dienstleistungssektor ist weiterhin sehr gut. Allein die Verschlechterung der Gewinnerwartungen stimmt etwas vorsichtig bezüglich der Unternehmensinvestitionen. Eine expansive Geldpolitik und die kräftige weltwirtschaftliche Dynamik dürften aber weiterhin positive Impulse geben. Insgesamt bestätigen die Umfrageergebnisse das Bild eines robusten Wirtschaftswachstums im Sommerhalbjahr 2007.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.