Kommentar
15:12 Uhr, 31.08.2007

Japan: Stagnation bei Verbraucherpreisen

1. Die nationale Inflationsrate ist im Juli von -0,2 % yoy auf 0,0 % yoy gestiegen und liegt damit unerwartet nicht im negativen Bereich. Im Monatsvergleich lag die saisonbereinigte Veränderungsrate der Verbraucherpreise bei 0,1 %. Die Verbraucherpreise in der engen Abgrenzung ohne frische Lebensmittel sind erwartungsgemäß im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 % gefallen. Der Monatsvergleich weist für die Kernrate stagnierende Verbraucherpreise aus.

2. Gegen ein deutliches Anziehen der nationalen Verbraucherpreise im nächsten Monat sprechen die bereits für August vorliegenden Verbraucherpreise aus dem Großraum Tokio. Diese sind mit -0,2 % yoy in der Gesamtrate rückläufig. Ein positives Signal ist die Entwicklung der saisonbereinigten Verbraucherpreise in Tokio im Vergleich zum Vormonat. Hier zeigt sich ein Anstieg um 0,3 % und auch die Kernrate für Tokio ist mit 0,1 % mom positiv.

3. Die Inflationsentwicklung in Japan steht noch unter dem dämpfenden Einfluss der Rohstoffpreisentwicklung der letzten zwölf Monate. Hiervon betroffen sind vor allem die Komponenten „Heizung, Strom und Wasser“ und „Transport und Kommunikation“. Das hohe Gewicht dieser zwei Komponenten im Verbraucherindex führt auch zu einem dämpfenden Einfluss auf die Inflationsrate. Die Preise für „Heizung, Strom und Wasser“ verzeichneten wie im Vormonat nur einen moderaten Anstieg von 0,3 % im Vorjahresvergleich. Die Preise für „Transport und Kommunikation“ sind in diesem Zeitraum um 0,1 % leicht gestiegen. Dies ist der erste Anstieg dieser wichtigen Komponente seit Januar 2007. Die volatile Komponente „Frische Lebensmittel“ verteuerte sich um 0,8 % yoy.

4. Die Detailergebnisse der übrigen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex sehen wie folgt aus: Es stiegen die Preise in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (0,6 % yoy), „Bildung“ (0,8 % yoy), „Gesundheit“ (0,7% yoy). Die Preise in der Komponente „Sonstiges“ stagnierten. Dagegen verbilligten sich „Haushaltswaren“ (-1,9 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (-1,7 % yoy) sowie das Schwergewicht im Verbraucherpreisindex „Wohnungsnutzung“ (-0,2 % yoy).

5. Die Inflationszahlen für den Juli stehen im Einklang mit den Erwartungen der BoJ. Nicht nur in ihrem letzten Halbjahresbericht vom April, sondern auch im jüngsten Monatsbericht weist die BoJ darauf hin, dass der Basiseffekt aus der Rohstoffpreisentwicklung die Inflationsdynamik bis in den September dämpfen wird, aber mittelfristig mit steigenden Preisen zu rechnen ist. Erste Anzeichen für positive Inflationsraten sind in den heute veröffentlichten Zahlen vorhanden, wenngleich von einer Trendwende noch nicht gesprochen werden kann. Die Wahrscheinlichkeit für die von uns erwartete Zinserhöhung der BoJ im Oktober um 25 Basispunkte hat sich mit den heutigen Zahlen nicht verändert.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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