Kommentar
17:04 Uhr, 30.07.2007

Japan: Stabilisierung der Industrieproduktion im Juni

1. Die japanische Industrie überraschte im Juni positiv. Die Industrieproduktion hat nach drei rückläufigen Monaten in Folge erstmals wieder expandieren können. Die Produktion in der Industrie nahm im Vergleich zum Vormonat um 1,2 % zu (Bloomberg-Median: 1,0 %). Die Wachstumsimpulse kamen im Juni wieder verstärkt aus den Bereichen Informationselektronik (4,0 % mom) und elektronische Bau- und Ersatzteile (3,2 % mom). Diese Branchen waren in den vergangenen Jahren ein wichtiger Expansionsmotor der Industrie, haben in diesem Jahr bislang aber eher enttäuscht. Als einzige wichtige exportorientierte Branche lieferte der Transportmittelbereich einen positiven Wachstumsbeitrag (2,7 % mom). Die Produktion von elektrischen und allgemeinen Maschinen war im Juni mit -1,7 % und -2,9 % rückläufig.

Anhand des gleitenden Dreimonatsdurchschnitts des Index sehen wir im Juni wieder eine Ausweitung bei der Industrieproduktion. Für den Durchschnitt des zweiten Quartals ergibt sich trotz der Rückgänge in den Monaten April und Mai ein leichtes Plus der Industrieproduktionstätigkeit um 0,1 % qoq. Im ersten Quartal des Jahres war die Industrieproduktion noch mit -1,2 % rückläufig.

Das japanische Wirtschaftsministerium, das zuletzt für Juni einen Anstieg der Industrieproduktion um 1,9 % (und damit zu optimistisch) prognostiziert hatte, erwartet für den Juli einen Zuwachs um 1,8 % und für August sogar um 4,9 %.

2. Zusammen mit den Daten zur Industrieproduktion werden als wichtige Indikatoren auch die Lagerbestände und die Auslieferungen für Investitionsgüter veröffentlicht. Die Lagerbestände im verarbeitenden Gewerbe wurden im Juni um 0,4 % abgebaut. Damit kam es mit Ausnahme vom April in jedem Monat dieses Jahres zu einer Reduzierung der Lagerbestände. Bezogen auf den gleitenden Dreimonatsdurchschnitt setzt sich der seit Februar anhaltende leichte Lagerabbautrend fort. Dieser dürfe die Expansion der japanischen Industrieproduktion grundsätzlich stützen, denn die zusätzliche Nachfrage scheint nun nicht mehr aus der laufenden Produktion bedient werden zu können, sodass auf die Lagerbestände zurückgegriffen wird. Eine Fortsetzung dieses Trends dürfte zu einer beschleunigten Ausweitung der Industrieproduktion in den nächsten Monaten beitragen. Die Auslieferungen für Investitionsgüter, die ein guter Indikator für die quartalsweise veröffentlichten gewerblichen Investitionen (capex) darstellen, nahmen im Juni um 0,5 % im Vergleich zum Vormonat zu. Für den Durchschnitt des Quartals ergibt sich somit ein Anstieg um 1,7 % qoq, was eine deutliche Beschleunigung im Vergleich zum ersten Quartal des Jahres bedeutet. Diese anziehende Dynamik erwarten wir auch für die gewerblichen Investitionen in der VGR-Abgrenzung.

3. Die Industrieproduktion in Japan stabilisiert sich, nachdem sie seit Jahresanfang eine Schwäche auf hohem Niveau gezeigt hatte. Die Lagerabbautendenz, zusammen mit dem OECD-Leading Indicator, der für das japanische verarbeitende Gewerbe nicht mehr nach unten deutet, stützt unsere Einschätzung, dass die japanische Industrieproduktion im weiteren Verlauf des Jahres an Dynamik zulegen wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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