Kommentar
15:50 Uhr, 06.09.2005

Japan: Neuwahlen lassen Aktienmarkt erstrahlen

Die Aussicht auf vorgezogene Neuwahlen überschattet gegenwärtig die sich etwas eintrübenden wirtschaftlichen Rahmendaten in Japan. Sollte Premier Minister Koizumi die Wahlen gewinnen, wird er gestärkt aus der jetzigen Krise hervorgehen und könnte dann praktisch ungestört seine ehrgeizigen Reformen weiter voranbringen.

Auf der Makroseite zeigen die Juli-Daten ein gemischtes Bild: Die Einzelhandelsumsätze sind auf Jahresbasis nur um 0,6 % (nach 3,0 % im Vormonat) angestiegen und die Arbeitslosenquote liegt mit 4,4 % um 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Zudem ist die Industrieproduktion auf Jahresbasis um 1,1 % gesunken (nach +1,6 % im Vormonat). Positiv zu vermelden ist allerdings, dass die Löhne mit 1,7% ihren stärksten Anstieg seit acht Monaten erlebten. Zusammen mit der weiter vorherrschenden Verbraucherpreisdeflation hat dies einen respektablen realen Anstieg zur Folge. Wie hartnäckig die Deflation in Japan noch ist, ist daran zu erkennen, dass trotz der höheren Produktionskosten der Unternehmen hervorgerufen durch den Ölpreisanstieg keine höheren Verbraucherpreise durchgesetzt werden können. Da wir nicht mit einem unmittelbar bevorstehenden Ende der Deflation rechnen, erwarten wir von der Bank of Japan auch keinen baldigen Politikwechsel hin zu einer restriktiveren Politik.

Aktien: Gewinnsteigerungen nehmen ab

Der August war der Monat der japanischen Aktien. Während die wichtigsten Aktienmärkte in Europa und USA im August eine Verschnaufpause einlegten, konnten japanische Aktien um über 4 % zulegen. Der Grund dafür liegt in der „Entladung“ von aufgestauten positiven Konjunkturdaten der vergangenen Monate, die sich noch nicht in den Kursen widerspiegelten. Der Auslöser war die Ausrufung von Neuwahlen durch den Premier Minister Koizumi, was vor allem von ausländischen Investoren begrüßt wurde. Es wird erwartet, dass Koizumi wiedergewählt wird und er mit stärkerer Unterstützung die für Japan wichtigen Strukturreformen fortsetzten kann. Wir versuchen deshalb weiter durch die Investition in binnenwirtschaftlich orientierte japanische Unternehmen, von den in Japan erfolgten strukturellen Reformen zu profitieren.

Renditen weiter seitwärts

Die japanischen Renditen befanden sich seit August 2004 in einer Range zwischen 1,4% und 1,6%. Diese haben sie bereits im April nach unten verlassen. Obwohl es im Moment so aussieht, als ob die Renditen wieder in diese Range gelangen könnten, sollte es aufgrund der hohen weltwirtschaftlichen Liquidität nicht zu einem deutlichen Zinsanstieg kommen.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 20,8 Mrd. Euro in 150 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 39,3 Mrd. Euro in 306 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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