Kommentar
13:01 Uhr, 17.04.2007

Japan: Leichte Stimmungseintrübung der Konsumenten

1. Die Stimmung der japanischen Konsumenten trübte sich im ersten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorquartal leicht ein. Der saisonbereinigte Indexwert fiel von 47,0 auf 46,7 Punkte. Allerdings findet diese geringfügige Stimmungseintrübung bei einer seit Mitte 2004 anhaltenden tendenziellen Seitwärtsbewegung des Verbrauchervertrauens auf einem im historischen Vergleich recht hohen Niveau statt. Interessant ist der Blick auf die Entwicklung der Unterkategorien. Nur bei der Komponente zur Einkommensentwicklung konnte der Indexwert leicht ansteigen; dennoch bleiben die japanischen Konsumenten mit 43,0 Punkten für diese Komponente am pessimistischsten. In allen anderen Bereichen waren im ersten Quartal Rückgänge zu verzeichnen. Die einzige Komponente, bei der die Grenze von 50 Punkten jedoch weiterhin überschritten wird, sodass insgesamt von einer optimistischen Einstellung gesprochen werden kann, ist die Einschätzung zur Arbeitsmarktlage. Trotz des Rückgangs verharrte der entsprechenden Indexwert mit 51,0 Punkten über der 50-Punkte-Marke. Die Enge des Arbeitsmarktes stimmt die japanischen Arbeitnehmer optimistisch. Auf der Kehrseite der Medaille sorgen sich die Arbeitgeber um Beschäftigungsengpässe, was sich im letzten Tankan-Bericht abermals gezeigt hatte.

2. Zugleich wurde das monatliche Verbrauchervertrauen veröffentlicht, das im März merklich gefallen ist. Da es sich bei den monatlichen Daten aber lediglich um eine nicht saisonbereinigte Zeitreihe handelt, die sich dementsprechend volatil zeigt und kaum als Indikator für den privaten Verbrauch verwendet werden kann, sollte dieser Index kaum beachtet werden.

3. Von der Entwicklung des Verbrauchervertrauens auf Quartalsbasis kann man am ehesten auf die Entwicklung des nominalen privaten Konsums schließen. Begleitet durch eine Eintrübung des Verbrauchervertrauens nahm die Dynamik beim nominalen privaten Konsum vom vierten Quartal 2005 bis zum dritten Quartal 2006 stetig ab. Zuletzt jedoch, im vierten Quartal 2006, wurde der negative Trend gebrochen. Gestützt durch die gute Arbeitsmarktlage und das im historischen Vergleich recht hohe Niveau des Verbrauchervertrauens sollte der nominale Konsum im ersten Quartal 2007 erneut moderat ansteigen. Da der Deflator des privaten Konsums in diesem Zeitraum wieder im leicht negativen Bereich verharren dürfte, gehen wir davon aus, dass der reale private Konsum im ersten Quartal 2007 im Vergleich zum Vorjahresquartal nur geringfügig zulegen wird. Für den weiteren Verlauf des Jahres erwarten wir eine nur moderate Erholung bei der Entwicklung der Konsumausgaben der japanischen Haushalte. Für den Jahresdurchschnitt 2007 dürften die privaten Konsumausgaben in realer Rechnung um reichlich ein Prozent höher liegen als im Jahr zuvor.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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