Kommentar
11:03 Uhr, 30.07.2004

Japan: Kräftiger Preisauftrieb im Juni

1. Nach den enttäuschenden Nachrichten von der Deflationsfront aus dem Mai, sorgten die heute veröffentlichten Juni-Daten für eine positive Überraschung. Der nationale Verbraucherpreisindex ist im Juni kräftig um 0,4 % gegenüber dem Vormonat (saisonbereinigt) gestiegen. Damit blieben die Preise gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres konstant. Noch im Mai waren sie dagegen um 0,5 % yoy gesunken. Die Kerninflationsrate ohne die Komponente frische Lebensmittel stieg im Vormonatsvergleich mit 0,2 % weniger stark an. Gleichzeitig verlangsamte sich der Preisrückgang im Vorjahresvergleich auf -0,1 % nach -0,3 % im Mai. Allerdings mischt sich bereits wieder etwas Wasser in den Wein: Die Verbraucherpreisdaten für den Großraum Tokio, die bereits für den Monat Juli vorliegen, deuten an, dass der nationale Verbraucherpreisindex im Juli den eingeschlagenen Weg nicht fortführen dürfte. Im Großraum Tokio sanken die Preise um 0,3 % mom und um 0,2 % im Vorjahresvergleich.

2. Ein Blick in die Komponenten zeigt, dass der monatliche Preisanstieg vor allem auf zwei Säulen ruht, die aber beide Schwergewichte im Verbraucherpreisindex darstellen. Die Preise für Lebensmittel, mit einem Anteil von über 27 % die größte Untergruppe im Index, sind um 0,4 % mom angestiegen. Allein der Index "frische Nahrungsmittel" stieg um 3,1 % mom. Zudem legten die Preise für Transport und Kommunikation (Anteil am Verbraucherpreisindex rund 13 %) um 0,6 % zu. Gerade bei Letzterem scheint nun doch der gestiegene Ölpreis allmählich seinen Weg selbst in den japanischen Verbraucherpreisindex zu finden, obwohl der Anteil der Petroleumprodukte mit um die 3 % nahezu verschwindend gering ist. Fällt allerdings der Anstieg dieser Untergruppe stark genug aus, wirkt sich dies selbst bei einem solch geringen Gewicht dieser Komponente irgendwann auf den Gesamtenindex aus. Mit Blick auf die Veränderung auf Jahressicht sind ebenfalls die beiden Untergruppen Lebensmittel (+1,0 % yoy) und Transport und Kommunikation (0,0 % yoy) die entscheidenden Preistreiber, selbst wenn die Jahresrate des Gesamtindex stagnierte. Noch im Mai waren die Preise dieser Komponenten im Jahresvergleich rückläufig.

3. Für unseren weiteren Inflationsausblick ergeben sich aus diesen Daten jedoch keine gravierenden Veränderungen. Dies ist bedingt durch die Tatsache, dass der heute vermeldete Preisanstieg nicht einem aufkeimenden konjunkturellen Preisdruck geschuldet ist, sondern mehr oder weniger starken Sondereffekten insbesondere bei den Lebensmitteln. Daher gehen wir weiterhin davon aus, dass die Verbraucherpreise in Jahresdurchschnitt 2004 um 0,2 % fallen werden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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