Kommentar
10:25 Uhr, 05.05.2005

Japan: Konjunkturaussichten wieder freundlicher

Die konjunkturelle Situation in Japan hat sich im Vergleich zum Vormonat wieder leicht aufgehellt. Die Konsumenten waren zuletzt wieder etwas weniger zurückhaltend. So sind die Einzelhandelsumsätze im April im Jahresvergleich um 0,6% gestiegen, nachdem sie im März um 2,8% gefallen waren. Die Arbeitslosenquote hat sich dabei wieder von 4,7% auf 4,5% verbessert. Zusammen mit hohen Baubeginnen und einer robusten Industrieproduktion stabilisiert sich die Situation Japans damit wieder etwas. Insgesamt bleiben die Aussichten für die weiter stark vom Export abhängige japanische Wirtschaft aufgrund der Konjunkturabkühlung in den USA eher verhalten.

Der Konflikt mit China kam deshalb auch zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, denn mit einem Anteil von 15 Prozent am gesamten japanischen Handelsvolumen ist China ein wichtiger Handelspartner. Obwohl sich offizielle Regierungsvertreter bezüglich der Konjunkturaussichten Japans recht zuversichtlich zeigen – für 2006 geht man von 2% Wirtschaftswachstum aus –, will die Zentralbank ihren Kampf gegen die wenngleich nur noch milde Deflation weiter mit einer expansiven Geldpolitik fortsetzen.

Aktien: Gewinnsteigerungen nehmen ab

Unsere Einschätzung für den japanischen Aktienmarkt bleibt weiter positiv, obwohl dieser aufgrund der jüngsten Querelen mit China überproportional gelitten hat. Zwar sollten die Gewinnsteigerungen in diesem Jahr nur im einstelligen Bereich wachsen, nachdem sie in den Vorjahren ein zweistelliges Wachstum verzeichnet hatten. Allerdings sollte das Interesse von in- und ausländischen Investoren an japanischen Aktien, das sich nach dem Abbau der Unternehmens- Überkreuzbeteiligungen von japanischen Banken anbahnt, grundsätzlich hoch bleiben. Die durchgeführten strukturellen Veränderungen im Unternehmensbereich und eine deutliche Verbesserung der Bonität des Finanzsystems sind dafür entscheidend. Die zwar schon wieder abgeschwächte konjunkturelle Belebung hat den japanischen Unternehmen dennoch den nötigen Spielraum eröffnet, die lange verschleppten strukturellen Probleme anzugehen. Chancen sehen wir gegenwärtig besonders bei den exportabhängigen Automobilproduzenten, die zuletzt aufgrund der Yen-Stärke deutlich negativ beeinträchtigt worden waren.

Renditen weiter seitwärts

Die japanischen Renditen befanden sich seit August 2004 in einer Range zwischen 1,4% und 1,6%. Diese haben sie im letzten Monat allerdings nach unten verlassen. Dabei sollte es aufgrund der nachlassenden Wachstumsdynamik und des international wieder gestiegenen Risikobewusstseins auch zunächst bleiben. Zudem ist angesichts der weiter bestehenden Deflation von der Bank of Japan kein Politikwechsel zu erwarten.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 19,7 Mrd. Euro in 196 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 37,7 Mrd. Euro in 326 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (04/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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