Kommentar
14:50 Uhr, 25.01.2008

Japan: Kerninflationsrate mit positiver Überraschung im Dezember

1. Die nationalen Verbraucherpreise sind wie erwartet im Dezember um 0,7 % yoy gestiegen. Im Monatsvergleich lag die saisonbereinigte Veränderungsrate der Verbraucherpreise bei 0,1 %. Die Verbraucherpreise in der engen Abgrenzung ohne frische Lebensmittel sind im Dezember mit 0,8 % yoy stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Umfrage: 0,6 %). Im Vergleich zum Vormonat ergab sich ein Anstieg um 0,1 %. Die Preissteigerungen stehen aber noch nicht auf einer breiten Basis. In der Abgrenzung ohne frische Lebensmittel und Energie sind die nationalen Verbraucherpreise im Dezember mit -0,1 % yoy nach wie vor leicht rückläufig.

2. Die Inflationsdynamik dürfte auch zum Jahresanfang erhalten bleiben. Dafür sprechen die bereits für Januar vorliegenden Verbraucherpreise aus dem Großraum Tokio. Diese konnten insgesamt um 0,2 % und in der engen Abgrenzung ohne frische Lebensmittel um 0,4 % im Vergleich zum Vorjahr zulegen.

3. Die Inflationsentwicklung in Japan wird derzeit maßgeblich von den Nahrungsmittel- und Energiepreisen geprägt. Die Energiepreissteigerungen machen sich vor allem bei den Indexschwergewichten „Heizung, Strom und Wasser“ und „Transport und Kommunikation“ bemerkbar. Die Preise für „Heizung, Strom und Wasser“ verzeichneten einen deutlichen Anstieg von 3,6 % im Vorjahresvergleich. Die Preise für „Transport und Kommunikation“ sind in diesem Zeitraum um 2,6 % gestiegen. Die volatile Komponente „Frische Lebensmittel“ verteuerte sich um 2,4 % yoy.

4. Die Detailergebnisse der übrigen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex sehen wie folgt aus: Es stiegen die Preise in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (0,6 % yoy), „Bildung“ (0,7 % yoy) „Sonstiges“ (0,5 % yoy) und „Wohnungsnutzung“ (0,1 % yoy). Dagegen verbilligten sich „Haushaltswaren“ (-1,7 % yoy) sowie „Bücher und Freizeit“ (-0,8 % yoy) und der Bereich „Gesundheit“ (-0,4% yoy).

5. Die Preisentwicklung entspricht den Erwartungen der Bank of Japan (BoJ) und wäre zwar im Einklang mit einer Weiterführung der geldpolitischen Normalisierung gewesen. Die internationalen Finanzmarktturbulenzen und die gestiegen Unsicherheit über deren negativen konjunkturellen Auswirkungen für Japan geben der BoJ derzeit jedoch keinen Spielraum die Leitzinsen zu erhöhen. Gleichzeitig betont die BoJ in ihrer Kommunikation, dass eine Rückkehr zur Nullzinspolitik nicht zur Frage steht und steigenden Inflationserwartungen entschieden begegnet werden muss. Wir gehen nun davon aus, dass die BoJ die Leitzinsen erst im Oktober um weitere 25 Basispunkte auf dann 0,75 % erhöht.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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