Japan: Keine negative Überraschung bei Verbraucherpreisen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die nationalen Verbraucherpreise in Japan sind erwartungsgemäß im Juni um 0,2 % im Vorjahresvergleich zurückgegangen. Im Monatsvergleich lag die saisonbereinigte Veränderungsrate der Verbraucherpreise bei -0,1 %. Die Kerninflation (Verbraucherpreise ohne die Komponente frische Lebensmittel) stagnierte gegenüber dem Mai, sodass in der Jahresrate ein Rückgang von -0,1 % zu verzeichnen war. Wird der Preisindex neben den frischen Lebensmitteln zusätzlich auch um die Effekte der Energiekomponenten bereinigt, ergibt sich ein Rückgang dieses Kerninflationsindex von -0,4 % im Vergleich zum Vorjahr und von -0,2 % im Monatsvergleich.
2. Der Dämpfer für die Inflationsentwicklung in Japan könnte sich auch auf den Juli ausdehnen. Hierauf deuten die bereits für Juli vorliegenden Verbraucherpreise aus dem Großraum Tokio hin. Ein positives Signal ist die Entwicklung der Verbraucherpreise in Tokio im Vergleich zum Vormonat. Hier zeigt sich ein leichter Anstieg um 0,1 %. Damit dürfte die aktuelle Abschwächung der Inflationsdynamik keinen Anlass zur Besorgnis geben, dass Japan erneut in eine längere Phase der Deflation hineingerät.
3. Die Inflationsentwicklung in Japan steht noch unter dem negativen Einfluss der Rohstoffpreisentwicklung der letzten zwölf Monate. Hiervon betroffen sind vor allem die Komponenten „Heizung, Strom und Wasser“ und „Transport und Kommunikation“. Das hohe Gewicht dieser beiden Komponenten im Verbraucherpreisindex führt auch zu einem maßgeblich dämpfenden Einfluss auf die Inflation. Die Preise für „Heizung, Strom und Wasser“ verzeichneten im Juni einen nur moderaten Anstieg von 0,3 % im Vorjahresvergleich und die Preise für „Transport und Kommunikation“ sind in diesem Zeitraum um 0,2 % zurückgegangen. Diese Entwicklung dürfte bis in den August hineinreichen, allerdings mit einem zunehmend schwächeren Einfluss. Die volatile Komponente „Frische Lebensmittel“ verbilligte sich um 2,8 % yoy und hat zusammen mit dem Basiseffekt aus der Rohölpreisentwicklung wesentlich zum Rückgang der Gesamtinflationsrate beigetragen.
4. Die Detailergebnisse der übrigen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex sehen wie folgt aus: Es stiegen die Preise in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (0,4 % yoy), „Bildung“ (0,8 % yoy), „Gesundheit“ (1,0% yoy) und „Sonstiges“ (1,0 % yoy). Dagegen verbilligten sich „Haushaltswaren“ (-1,6 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (-2,0 % yoy) sowie das Schwergewicht im Verbraucherpreisindex „Wohnungsnutzung“ (-0,3 % yoy).
5. Die Preisentwicklung kommt für die Bank of Japan nicht überraschend. Bereits im April hat die BoJ in ihrem Halbjahresbericht darauf hingewiesen, dass bis Mitte 2007 noch mit negativen Inflationsraten zu rechnen ist. Mittelfristig erwartet die BoJ aber ein deutliches Anziehen der Preise und im Mai sagte der Gouverneur der BoJ, Toshihiko Fukui, dass negative Inflationszahlen im Juni und Juli grundsätzlich kein Hinderungsgrund für die japanische Nationalbank seien, die Zinsen anzuheben. Auf bereits vorhandenen Preisdruck weisen die anhaltend steigenden Erzeugerpreise und die Preise für Unternehmensdienstleistungen hin. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die BoJ an ihrem Kurs der geldpolitischen Normalisierung festhalten wird und die Leitzinsen im August um 25 Basispunkte auf 0,75 % erhöht.
Quelle: Dekabank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.