Kommentar
11:34 Uhr, 28.10.2005

Japan: Inflationsrate im September unverändert

1. Der nationale Verbraucherpreisindex stieg im September um 0,2 % mom (sb) etwas stärker als erwartet an. Im Jahresvergleich verharrte der Rückgang der Verbraucherpreise dennoch bei 0,3 %. Der Kernverbraucherpreisindex, der die volatile Komponente „frische Lebensmittel“ ausklammert, wies einen Anstieg um 0,1 % mom aus, lag aber um 0,1 % unter Vorjahresniveau.

2. Die für die Region Tokio bereits für den Oktober vorliegenden Daten zeigen eine kräftige Di-vergenz der Gesamt- und Kerninflationsraten. Während die Gesamtinflationsrate einen Rückgang der Verbraucherpreise um 1 % yoy anzeigte, lag die Kernrate bei lediglich –0,3 % yoy. Diese Divergenz ist zurück-zuführen auf einen Einbruch der Preise für frische Lebensmittel um 15,2 % yoy. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass es auch auf nationaler Ebene im Oktober zu einer kräftigen Entkopplung der beiden Inflati-onsmaße kommen dürfte.

3. Die Detailergebnisse der einzelnen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex zeigen, dass für den Preisrückgang in der Headline Inflation insbesondere der weiterhin kräftige Rückgang der Kosten für „frische Lebensmittel“ (–5,3 % yoy) verantwortlich ist, der nicht zuletzt auch dafür gesorgt hat, dass die Kosten für „Lebensmittel“ insgesamt um 1,2 % yoy fielen. Bei der Berechnung der Kernrate werden die volatilen Preise für frische Lebensmittel nicht berücksichtigt, sodass für deren Rückgang vor allem die rückläu-figen Preise für „Haushaltswaren“ (-2,2 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (-0,9 % yoy), „Gesundheit“ (-0,3 % yoy) verantwortlich sind. Dagegen haben die Bereiche „Wohnungsnutzung“ (+0,3 % yoy), „Hei-zung, Strom und Wasser“ (+0,5 % yoy), „Bekleidung und Schuhe“ (+0,3 % yoy), „Transport und Kommunikation“ (+0,2 % yoy) und „Bildung“ (+0,7 % yoy) den allgemeinen Preisrückgang abgemildert.

4. Anders stellt sich das Bild im Monatsvergleich dar. Paradoxerweise war im Vergleich zum August insbesondere der Anstieg der Preise für Lebensmittel (+0,4 % mom) ein wichtiger Inflationstreiber. Darüber hinaus haben höhere Kosten für „Bekleidung und Schuhe“ (+5,9 % mom) sowie für die „Wohnungsnutzung“ (+0,2 % mom) zu einem überraschenden Anstieg der Monatsrate des Verbraucherpreisindex geführt. Aller-dings sollte der preistreibende Effekt bei „Bekleidung und Schuhe“ auf den September beschränkt bleiben, denn in den Vormonaten gab es in diesem Bereich Rabattaktionen, die für einen kräftigen Rückgang der Preise gesorgt hatten. Nach dem Auslaufen der Rabatte war der Anstieg im September daher ein einmaliger Rück-prall, der im Oktober keine Fortsetzung finden sollte.

5. Am Montag gibt die Bank of Japan ihren halbjährlichen „Outlook for Economic Activity and Prices“ heraus. Im letzten Bericht vom April hat sie für das Fiskaljahr 2005 (endet im März 2006) eine durch-schnittliche Inflationsrate von –0,1 % yoy erwartet. Für das Fiskaljahr 2006 ging sie dagegen von steigenden Verbraucherpreisen von 0,3 % yoy aus. Wir erwarten, dass die BoJ ihre Inflationsprognose insbesonde-re für 2006 leicht anheben wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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