Kommentar
14:14 Uhr, 30.09.2005

Japan: Günstige Konjunkturdaten im August

1. In Japan wurde heute Morgen eine wahre Datenflut veröffentlicht, die alles in allem ein recht günstiges Bild der konjunkturellen Entwicklung zeigt. Vieles spricht dafür, dass es sich bei den generell schwachen Konjunkturdaten für den Monat Juli lediglich um eine vorübergehende Schwächephase handelte, die sich zwar zwangsläufig in einem deutlich schwächeren BIP-Wachstum im dritten Quartal niederschlagen sollte. Grundsätzlich ist der Aufschwung aber weiterhin intakt. Nun ein Blick auf die Indikatoren im Einzelnen: Am Arbeitsmarkt scheint sich die Erholung fortzusetzen. Nach dem unerwartet kräftigen Anstieg der Arbeitslosenquote im Juli von 4,2 % auf 4,4 % war im August wieder ein leichter Rückgang auf aktuell 4,3 % zu verzeichnen, der sowohl vom Markt als auch von uns erwartet wurde. Die Relation von offenen Stellen zu Bewerbern hielt sich im August konstant auf dem Niveau von 0,97 (ein Wert unter eins bedeutet, dass es mehr Bewerber als offene Stellen gibt). Auch wenn der Rückgang der Arbeitslosenquote teilweise darauf zurückzuführen ist, dass sich im August etwa 120.000 Personen vom Arbeitsmarkt zurückzogen, so spricht der stetige Rückgang der Arbeitslosenquote über die vergangenen Monate hinweg doch für eine anhaltende Erholung am Arbeitsmarkt.

2. Dass die Erholung am Arbeitsmarkt auch bei den Konsumenten ankommt, dafür spricht die Entwicklung der Haushaltsausgaben. Die heute veröffentlichten Daten für die Untergruppe der Arbeiterhaushalte zeigen im August einen deutlichen Anstieg von 3,2 % gegenüber dem Vormonat an, wobei das Plus etwas geringer ausfiel als von den befragten Analysten erwartet (Bloomberg-Median: +4,0 % mom). Im Vormonat war noch ein Rückgang um 3,5 % zu verzeichnen. Auf Jahressicht belief sich der Rückgang auf 1,3 % nach -3,3 % yoy im Juli.

3. Die Industrieproduktion blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Zwar wurde im August ein deutliches Plus von 1,2 % im Vergleich zum Vormonat realisiert, die Erwartungen waren mit +1,8 % mom bzw. sogar +2,3 % laut Regierungsprognose vom August deutlich höher gelegen. Dennoch spricht die sich abzeichnende Erholung bei der Exportnachfrage insbesondere aus China und den USA sowie die verstärkte Investitionstätigkeit japanischer Unternehmen für eine etwas stärkere Entwicklung im September. Dies impliziert auch die Regierungsprognose, die für den September ein Plus von 3,0 % mom vorsieht. Im Oktober wird dann wiederum ein leichter Rückgang von 0,4 % mom prognostiziert.

4. Das Datenhighlight der nächsten Woche wird der Tankan-Bericht sein. Angesichts der nicht ganz so starken Entwicklung der Industrieproduktion und der Exporte rechnen wir bei den großen Industrieunternehmen lediglich mit einer leichten Stimmungsverbesserung auf 19 Indexpunkte. Die Stimmung bei den großen Dienstleistungsunternehmen sollte hingegen stärker vom binnenwirtschaftlichen Aufschwung profitieren und sich vom Niveau her (Prognose: 18 Indexpunkte) weiter an die vergleichsweise gute Stimmung bei den Industrieunternehmen annähern.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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