Kommentar
14:09 Uhr, 29.06.2007

Japan: Gesamtinflationsrate überrascht (fast) positiv<br />

1. Während die Gesamtinflationsrate in Japan für den Mai die Märkte positiv überraschen konnte, erfüllte die Kerninflationsrate (ohne frische Lebensmittel) die Erwartungen. Die Gesamtinflationsrate ist in Japan auch im Mai nicht negativ. Wie im April lag diese im Jahresvergleich wie von uns erwartet bei 0,0 %. Auch unverändert im Vergleich zum April blieb mit 0,2 % der saisonbereinigte Anstieg im Monatsvergleich. Bei der Kernrate lag der Monatsanstieg bei 0,1 %. Dies ist ein positives Signal und zeigt, dass die Preise in Japan auf einer breiteren Basis zu steigen beginnen.

2. Die bereits für Juni vorliegenden Daten aus Tokio zeigen fallende Preise bei der Gesamt- und Kernrate. Dies deutet darauf hin, dass wie von der Bank of Japan vermutet bis Mitte 2007 keine deutlichen Preisanstiege zu erwarten sind und die Inflationsrate temporär wieder unter die Null fallen kann.

3. Die im Jahresvergleich nach wie vor rückläufige Entwicklung der Rohstoffpreise macht sich noch bemerkbar, dürfte aber Mitte des Jahres auslaufen. Im Mai ging von den Unterkomponenten, in denen Energie und Rohstoffe enthalten sind, dementsprechend noch ein bremsender Effekt auf die Preisdynamik aus. Die Komponente „Heizung, Strom und Wasser“ verzeichnete im Mai nur einen moderaten Preisanstieg von 0,2 % yoy und „Transport und Kommunikation“ wiesen einen deutlichen Rückgang von -0,6 % yoy aus. Die volatile Komponente „Lebensmittel“ verteuerte sich um 0,3 % yoy.

4. Die Detailergebnisse der übrigen Komponenten des nationalen Verbraucherpreisindex sehen wie folgt aus: Es stiegen die Preise in den Bereichen „Bekleidung und Schuhe“ (0,6 % yoy), „Bildung“ (0,8 % yoy), „Gesundheit“ (1,2% yoy) und „Sonstiges“ (1,2 % yoy). Dagegen verbilligten sich „Haushaltswaren“ (-1,4 % yoy), „Bücher und Freizeit“ (-1,4 % yoy) sowie das Schwergewicht im Verbraucherpreisindex „Wohnungsnutzung“ (-0,3 % yoy).

5. Die heutigen nationalen Inflationszahlen deuten auf eine Reflationierung Japans hin, wenngleich die Preisdaten aus Tokio im Juni noch einmal einen leichten Dämpfer erwarten lassen. Die Bank of Japan dürfte sich in ihrem Ausblick für die Preisentwicklung bestätigt fühlen und an ihrem Kurs einer geldpolitischen Normalisierung festhalten. Wir erwarten nach wie vor ein dauerhaftes Anziehen der Preise in der zweiten Jahreshälfte 2007 und rechnen für dieses Jahr mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 0,3 %.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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