Kommentar
14:19 Uhr, 29.07.2005

Japan: Durchwachsene Wirtschaftsdaten

1. Die Daten von der realwirtschaftlichen Seite, die heute veröffentlicht wurden, waren recht durchwachsen. Vom Arbeitsmarkt kamen auf den ersten Blick sehr gute Daten. Die Arbeitslosenquote fiel im Juni von 4,4 % auf 4,2 % (Bloomberg-Median und DekaBank: 4,4 %). Die Relation von offenen Stellen zu Bewerbern stieg von 0,94 auf 0,96, eine sehr erfreuliche Entwicklung. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einer Stagnation dieses Wertes gerechnet. Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, denn sie resultierten aus einem Rückgang der Zahl der Erwerbspersonen, der noch stärker war als der Rückgang der Erwerbstätigen.

2. Dagegen enttäuschten die Haushaltsausgaben der Gehaltsempfänger auch schon auf den ersten Blick. Sie sind im Juni erneut wie schon im Vormonat um 1,4 % gefallen. Damit liegen sie im Vorjahresvergleich gerade einmal bei einem Plus von 0,1 %. Nachdem dieser Indikator im ersten Quartal mit 3,2 % noch kräftig gegenüber dem Vorquartal gestiegen war, ist er im zweiten Quartal trotz des hohen Anstiegs im April insgesamt leicht geschrumpft. Die Zeichen verdichten sich, dass der private Konsum im Lauf des ersten Halbjahrs an Dynamik verloren hat.

3. Die Industrieproduktion stieg im Juni um 1,5 % gegenüber der Vormonat, nachdem sie im Mai noch um 2,8 % geschrumpft war. Dies entsprach genau den Markterwartungen (Bloomberg-Median: 1,5 %; DekaBank: 1,8 %). Hier ergibt sich bei der Quartalsbetrachtung ein ähnliches Bild wie bei den Haushaltsausgaben. Das zweite Quartal fiel mit einem Rückgang der Industrieproduktion um 0,5 % gegenüber dem Vorquartal deutlich schwächer aus als das erste Quartal (+1,8 %).

4. Der heutige Datenmix deutet insgesamt darauf hin, dass die Wachstumsdynamik nach dem starken ersten Quartal deutlich nachgelassen hat. Dies zeigten sowohl die Industrieproduktion als auch die Haushaltsausgaben. Auch für die kommenden Quartale ist keine starke Zunahme der Dynamik zu erwarten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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