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11:46 Uhr, 01.09.2015

Japan: Der Auftakt ins dritte Quartal ist misslungen

Japans Ökonomie sendet Licht und Schatten. Während Industrie und private Haushalte Schwäche zeigen, zeigen bestimmte Branchen wie der Einzelhandel und der Arbeitsmarkt aufstrebende bzw. stabile Tendenz. Alles in allem aber kein berauschendes Bild, das die zweitgrößte asiatische Volkswirtschaft abgibt.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - Für das dritte Quartal erwarten viele Ökonomen eine Rückkehr zum Wachstum in Japan. Doch der Auftakt zeigt ein recht durchwachsenes Bild: Nach einem sprunghaften Anstieg im Juni um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat ist die Industrieproduktion im Juli überraschend um 0,6 Prozent auf dieser Basis zurückgegangen. Die Konsenserwartungen waren von einem moderaten Anstieg ausgegangen. Während die japanischen Frühindikatoren auf eine künftige Verbesserung des Verarbeitenden Sektors hindeuten, müsste die Erzeuung in den nächsten zwei Monaten recht dynamisch steigen, um im dritten Quartal wieder ein positives Quartalswachstum zu erreichen.

Entgegen den Erwartungen reduzierten zudem die privaten Haushalte im Juli ihre Ausgaben um 0,2 Prozent. Immerhin haben sich die Einzelhandelsumsätze im Juli um plus 1,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat erholt, nachdem sich diese im zweiten Quartal nur sehr schleppend entwickelt hatten. Hier werden jedoch Dämpfer durch weniger chinesische Touristen infolge der Wirtschaftsschwäche im Reich der Mitte befürchtet.

Der japanische Arbeitsmarkt blieb im Juli hingegen in einer sehr robusten Verfassung. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 3,3 Prozent. Doch dies lag an der Zunahme der Erwerbstätigen um 0,4 Prozent zum Vorjahr. Die Zahl der offenen Stellen pro 100 Bewerber stieg auf ein neues Hoch von 1.21. Beide Werte stehen auf Niveaus, die zuletzt in den 1990er-Jahren erreicht wurden, und das Verhältnis von offenen Stellen zu Bewerbern deutet grundsätzlich auf weitere Verbesserungen am Arbeitsmarkt hin. Der Arbeitskräftemangel konzentriert sich jedoch auf die Bereiche Altenpflege, Hausbau und Service-Personal.

Die neuen Daten verstärken den Druck auf Japans Notenbank und Regierung, ihre Geld- und Fiskalpolitik erneut zu lockern. Wegen des schwachen Konsums und der niedrigen Exporte hatte die Regierung jüngst mit Blick auf die schwache Entwicklung in China ihre Einschätzung der Konjunktur nach unten revidiert.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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