Kommentar
12:45 Uhr, 17.02.2006

Japan: Boomendes Wachstum im vierten Quartal

1. Die japanische Wirtschaft expandierte im vierten Quartal noch einmal stärker als erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 1,4 % gegenüber dem Vorquartal zu (5,5 % qoq ann.). Sowohl wir als auch der Markt waren bei unseren Prognosen etwas vorsichtiger (DekaBank: 1,3 % qoq; Bloomberg-Median: 1,2 % qoq). Japan hat damit ganz eindeutig den Sieg im Rennen der großen Industrienationen um das stärkste Wachstum im vierten Quartal geholt. Für das Gesamtjahr 2005 ergab sich damit ein Wachstum von beachtlichen 2,8 %. Durch das unerwartet starke Wachstum im vierten Quartal hat sich der statistische Überhang für das Jahr 2006 deutlich erhöht. Wir heben daher unsere Wachstumsprognose für 2006 von bisher 2,3 % auf nunmehr 2,8 % an.

2. Wie erwartet wurde das Wachstum im vierten Quartal nicht nur von der binnenwirtschaftlichen Entwicklung getragen, sondern auch die Nettoexporte konnten für einen kräftigen Wachstumsimpuls sorgen. Der private Konsum legte nach dem kurzen Zwischentief im dritten Quartal wieder deutlich zu. Hier war nunmehr ein Plus von 0,8 % gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen. Eine leichte Enttäuschung stellten lediglich die gewerblichen Investitionen dar, welche zwar mit +1,7 % qoq immer noch spürbar zulegen konnten. Allerdings hätten die Ergebnisse der Tankan-Umfrage vom vierten Quartal eine zunehmende Dynamik erwarten lassen. Diese ist bisher in den Zahlen nicht zu sehen (3. Quartal: 1,8 % qoq), wobei zu beachten ist, dass es sich bei den Wachstumsraten der gewerblichen Investitionen derzeit lediglich um eine Schätzung handelt. Die endgültigen Ergebnisse werden erst in der zweiten Revision Eingang finden, nach der Veröffentlichung der Umfrage des Finanzministeriums zu den gewerblichen Investitionen am 6. März. Diese eröffnet in der Regel noch einen deutlichen Revisionsbedarf. Den mit Abstand stärksten positiven Wachstumsbeitrag lieferte allerdings der Außenbeitrag, der allein 0,6 Prozentpunkte zum Gesamtwachstum beitrug. Während die Importe im Vergleich zum Vorquartal um 1,3 % nachgaben, konnten die Exporte erneut um 3,1 % qoq zulegen.

3. Der Ausblick für Japan bleibt weiter ungetrübt. Zwar ist nicht davon auszugehen, dass sich das ausgesprochen kräftige Wachstum im vierten Quartal im ersten Quartal wiederholt. Dennoch werden sich die strukturellen Verbesserungen der vergangenen Jahre auch in Zukunft in deutlich höheren Wachstumsraten niederschlagen. Eine stetige Verbesserung der Lage am Arbeitsmarkt, steigende Löhne und die Bereitschaft der Unternehmen, zu investieren und Personal aufzubauen, werden sich weiterhin in deutliche Zuwächse beim privaten Konsum und den gewerblichen Investitionen übersetzen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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