Japan BIP Q4: Außenhandel zieht Japan in die Tiefe
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1. Das BIP-Wachstum in Japan ist im vierten Quartal 2008 zum dritten Mal in Folge negativ gewesen. Das reale Bruttoinlandsprodukt schrumpfte massiv um 3,3 % im Vergleich zum Vorquartal (Bloomberg- Median: -3,1 %). Das ist der stärkste Rückgang seit 1974. Annualisert ist die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2008 um 12,7 % geschrumpft, im Vergleich zum Vorjahresquartal ergab sich ein Minus von 4,6 %. Der BIP-Deflator stieg allerdings mit 0,9 % das erste Mal seit 1998 in den positiven Bereich an, was in erster Linie mit dem Importdeflator zusammen hängt.
2. Der Grund allen Übels kam vom Außenhandel. Die Exporttätigkeit ist im vierten Quartal mit -13,9 % im Vergleich zum Vorquartal regelrecht eingebrochen. Davon sind alle wichtigen Exportregionen wie Asien, USA oder Europa betroffen. Zugleich konnten die Importe mit 2,9 % geringfügig zulegen, sodass der Impuls vom Außenhandel für das gesamte BIP eine Wachstumsbremse von 3 Prozentpunkten darstellt. Nach und nach wirken sich aber die schlechten außenwirtschaftlichen Impulse auch auf die binnenwirtschaftlichen Komponenten aus.
3. So gingen im vierten Quartal die privaten Konsumausgaben um 0,4 % zurück, der staatliche Konsum konnte immerhin noch um 1,2 % zulegen. Die schlechten globalen Wirtschaftsaussichten lassen aber gerade die für die zukünftige Entwicklung so wichtigen gewerblichen Investitionen (Capex) zur Schwäche neigen. Die gewerblichen Investitionen schrumpften im Vergleich zum Vorquartal um 5,3 %, und dies zum vierten Mal in Folge. Es gibt bislang keine Anzeichen dafür, dass sich an der negativen Stimmung und der damit verbundenen rückläufigen Investitionsdynamik im laufenden Quartal etwas ändern wird. Allenfalls die jüngsten Verbesserungen bei den globalen Einkaufsmanagerindizes dürften einen Hoffnungsschimmer darstellen, dass sich die Aussichten zur Jahresmitte aufhellen können. Die weiteren Investitionskomponenten lieferten ein gemischtes Bild. Die staatliche Investitionstätigkeit schrumpfte um 0,6 %. Dies dürfte sich in den kommenden Quartalen ändern, wenn die staatlichen Konjunkturpakete umgesetzt werden. Bei den Wohnungsbauinvestitionen ging hingegen der positive Trend weiter, sie wurden um 5,7 % im Vergleich zum Vorquartal ausgeweitet. Die monatlichen Indikatoren für den privaten Wohnungsbau deuten allerdings an, dass im laufenden Quartal kein so großer Schub mehr von dieser Seite zur erwarten ist. Schließlich lieferten die Lagerinvestitionen im vierten Quartal einen Wachstumsbeitrag von 0,3 Prozentpunkten. Wie in vielen anderen Regionen der Welt kann auch in Japan die Produktion nicht so schnell an die wegbrechende Nachfrage angepasst werden, was sich in einem Lageraufbau niederschlägt. Alles in allem hält sich aber die japanische Inlandsnachfrage in diesem massiven Abwärtssog relativ robust.
4. Die Aussichten für die japanische Volkswirtschaft haben sich in den vergangenen Wochen stark eingetrübt. So sank die Markterwartung (Consensus) für das Wachstum in Japan im Gesamtjahr 2009 von -1,7 % im Januar auf -3,8 % im Februar. Für die japanische Volkswirtschaft wird es ausschlaggebend sein, dass sich das außenwirtschaftliche Umfeld verbessert, ansonsten ist kein Weg aus der Rezession denkbar. Denn die Binnenwirtschaft wird trotz der umfangreichen Konjunkturpakete nicht in der Lage sein, den japanischen Konjunkturkarren aus dem Dreck zu ziehen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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