Kommentar
14:13 Uhr, 15.04.2004

Japan behauptet sich gegen den Trend

Der japanische Aktienmarkt hat sich im März dem leichten Abwärtstrend an den europäischen und US-amerikanischen Börsen entzogen. Mehr noch, die Kurse an Kabuto-cho sind kräftig auf neue Jahreshöchstmarken geklettert. Gute Konjunkturdaten und die verbesserte Verfassung der Unternehmen boten ein günstiges Klima. Besonders beeindruckend ist die Kursentwicklung angesichts der starken Aufwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar. Am Monatsultimo ist der Dollar auf weniger als 104 Yen gefallen, den tiefsten Stand seit vier Jahren. Anscheinend hat die Bank of Japan ihre Stützungskäufe für die US-Währung tatsächlich (vorerst) aufgegeben.

Auch wenn die Wachstumszahlen zu relativieren sind - unter Berücksichtigung der Deflation lag der BIP-Anstieg im vierten Quartal 2003 lediglich bei 0,7 Prozent -, befindet sich Nippons Volkswirtschaft weiter auf moderatem Expansionskurs. Der Aufschwung wird mittlerweile nicht mehr nur von der Auslandsnachfrage getragen, auch die binnenwirtschaftlichen Kräfte beginnen sich zu entfalten. Die einsetzende Erholung des privaten Konsum könnte unterstützt werden von einer höheren Nachfrage nach Arbeitskräften, nachdem die Reallöhne auf ein im Einklang mit der Produktivität stehendes Niveau gesunken sind. Wir rechnen damit, dass der Konjunkturaufschwung im laufenden Quartal seinen Höhepunkt erreichen wird, um sich anschließend auf "normalisiertem" Niveau fortzusetzen.

Die weltweite Konjunkturbelebung und vor allem die ungebrochen hohe Nachfrage der asiatischen Nachbarn nach japanischen Produkten könnten weiterhin die Exportwirtschaft stützen. Und auf den heimischen Markt ausgerichtete Unternehmen könnten von der sich erholenden Inlandsnachfrage profitieren. Jedenfalls ist an der Tokioter Börse ein verstärktes Interesse an binnenwirtschaftlich orientierten Werten nicht zu übersehen. Insgesamt gesehen haben die japanischen Unternehmen ihre Hausaufgaben in Form tiefgreifender struktureller Anpassungen gemacht. Das gilt ansatzweise auch für den nach wie vor kränkelnden Bankensektor, wenn auch mehr oder weniger auf Druck "von oben". Für japanische Aktien spricht auch das weiterhin vergleichsweise günstige Bewertungsniveau.

Nach unserer Einschätzung bleiben die Perspektiven für den japanischen Aktienmarkt vorerst positiv, ohne dass bei dem mittlerweile erreichten relativ hohen Niveau noch mit größeren Kursavancen zu rechnen ist. 12.000 Punkte im Nikkei 225-Index könnten unserer Einschätzung nach aber durchaus möglich sein.

Quelle: DWS

Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist mit einem verwalteten Vermögen von weit mehr als 100 Mrd. Euro Marktfüherer in Deutschland. Der Marktanteil liegt in etwa bei 24,7 %. Europweit zählt die DWS 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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