Japan: Autoindustrie bremst Gesamtproduktion
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1. Die japanische Industrieproduktion ging im Juli um 0,4 % im Vergleich zum Vormonat zurück. Dies lag im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen (Bloomberg-Median: -0,3 %). Der gleitende Dreimonatsdurchschnitt des Indexwertes deutet trotz des aktuellen Rückgangs weiter nach oben und signalisiert, dass die temporäre Delle bei der Industrieproduktion hinter uns zu liegen scheint. Der industrielle Output wäre wohl deutlich höher ausgefallen, wären nicht Mitte Juli die Produktionsanlagen von Honda und Toyota temporär stillgelegt worden, verursacht durch ein Erdbeben. Darauf lässt der stark negative Wachstumsbeitrag der Teilkomponente Transportmittel schließen. Die Produktion in diesem Bereich war im Juli um 7,9 % zurückgegangen. Die Produktion von Kraftfahrzeugen verzeichnete im Juli sogar ein Minus von 12 %.
Die anderen wichtigen exportorientierten Branchen konnten im Juli jedoch zulegen: Die Produktion von elektrischen Maschinen stieg um 3,1 %, die von allgemeinen Maschinen um 1,4 %. Den stärksten positiven Wachstumsbeitrag lieferte der Bereich elektronische Bau- und Ersatzteile mit 0,54 Prozentpunkten. Der starke Zuwachs der Produktion in diesem Bereich, begleitet durch einen anhaltend kräftigen Abbau der entsprechenden Lagerbestände, stimmt optimistisch für die kommenden Monate. Denn diese Teilkomponente war in der Vergangenheit ein wichtiger Wachstumsmotor für die japanische Industrie.
Das japanische Wirtschaftsministerium bleibt für August mit einer Prognose von 6,8 % optimistisch für die Industrie. Für September wird jedoch ein Rückprall bei der Industrieproduktion um 2,5 % vorausgesagt.
2. Zusammen mit den Daten zur Industrieproduktion werden als wichtige Indikatoren auch die Lagerbestände und die Auslieferungen für Investitionsgüter veröffentlicht. Der Lagerabbautrend im verarbeitenden Gewerbe, der seit Jahresanfang anhält, setzte sich auch im Juli fort. Die Lagerbestände wurden im Vergleich zum Vormonat um 0,3 % abgebaut. Die Fortsetzung dieses Trends ist für eine nachhaltige Beschleunigung der Industrieproduktionsdynamik grundsätzlich wichtig. Denn erst, wenn sich die Lagerbestände merklich reduziert haben, dürften die Unternehmen in nennenswertem Ausmaß die Produktion ausweiten. Der Rückgang der Auslieferungen für Investitionsgüter im Juli um 1,5 % im Vergleich zum Vormonat ist jedoch nicht erfreulich und deutet auf einen nur mäßigen Start der Investitionstätigkeit im dritten Quartal hin. Doch auch hier ist das Minus auf den Transportmittelbereich zurückzuführen. Denn die Auslieferungen von Kapitalgütern ohne Transport sind im Juli sogar um 5,4 % stark angestiegen.
3. Heute wurden auch Zahlen zum japanischen Arbeitsmarkt veröffentlicht. Die Arbeitslosenquote sank im Juli um ein Zehntel auf 3,6 %, den niedrigsten Stand seit Februar 1998. Dieser Rückgang der Arbeitslosenquote wurde jedoch von einem Beschäftigungsrückgang um 0,3 % begleitet. Die niedrige Arbeitslosenquote und das hohe Verhältnis von offenen Stellen zu Bewerbern von 1,07 drücken aus, dass der japanische Arbeitsmarkt eng ist. Immer wieder äußern japanische Unternehmen in diesem Sinne die Befürchtung von Beschäftigungsengpässen bzw. die Angst, nicht genügend qualifiziertes Personal akquirieren zu können.
4. Die Industrieproduktion zeigt weitere Anzeichen für eine leichte Beschleunigung. Der anhaltende Lagerabbau und die Belebung der Teilkomponente elektronische Bau- und Ersatzteile deuten auf ein nachhaltiges Anziehen der Industrieproduktionsdynamik in der zweiten Jahreshälfte 2007 hin. Dies dürfte auch von einem engen Arbeitsmarkt begleitet werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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