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10:47 Uhr, 06.06.2024

IWH: Im Mai erstmals wieder Rückgang der Insolvenzzahlen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Nach jüngsten Höchstständen hat es im Mai nach Erhebungen des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erstmals wieder einen Rückgang der Insolvenzzahlen in Deutschland gegeben. Wie das Institut mitteilte, lag die aktuelle Zahl der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften laut IWH-Insolvenztrend im Mai bei 1.271 und damit um 7 Prozent unter dem Stand des Vormonats, in dem den dritten Monat in Folge ein Höchststand gemessen worden war. Der aktuelle Wert liege noch immer 40 Prozent höher als im Mai 2023 und 31 Prozent über dem Mai-Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie.

Ein weiterer Rückgang der Insolvenzzahlen sei bereits in Sicht, meinten die Forscher aus Halle aber. "Der Abwärtstrend bei den Insolvenzzahlen wird sich auch im Juni fortsetzen", erwartete IWH-Insolvenzforscher Steffen Müller. Allerdings gab er zu bedenken, "dass der Rückgang von einem hohen Niveau aus gestartet ist und die Insolvenzzahlen noch länger über dem Niveau von vor der Pandemie liegen werden".

Gegen den Trend erreichten laut den Angaben im Mai die Insolvenzzahlen in den Branchen verarbeitendes Gewerbe sowie Grundstücks- und Wohnungswesen die höchsten Werte seit Beginn der Branchenauswertung im IWH-Insolvenztrend im Januar 2020. Die Analyse des IWH zeige zudem, dass in den größten 10 Prozent der Unternehmen, deren Insolvenz im Mai gemeldet wurde, knapp 12.000 Arbeits-plätze betroffen waren. Die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten 10 Prozent der Unternehmen liege damit sehr deutlich unter dem Wert vom April, der jedoch stark von der mittlerweile abgewendeten Großinsolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof gezeichnet gewesen sei.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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