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12:48 Uhr, 22.02.2024

IW: Wirtschaft fehlen nach vier Jahren Krise 545 Milliarden Euro

BERLIN (Dow Jones) - Die Krisen der vergangenen vier Jahre haben in Deutschland nach Berechnungen des Instituts in der deutschen Wirtschaft (IW) zu wirtschaftlichen Ausfällen von insgesamt rund 545 Milliarden Euro geführt. "Die Deutschen gaben in dieser Zeit 400 Milliarden Euro weniger für ihren Konsum aus - das sind etwa 4.800 Euro pro Person", erklärte das arbeitgebernahe Institut. Zwischen 2020 und 2021 habe die Pandemie Einkaufen und Freizeit teilweise nicht möglich gemacht, allein in diesem Zeitraum hätten die Deutschen fast 250 Milliarden Euro weniger für den privaten Konsum ausgegeben und stattdessen ihr Geld gespart.

Auch danach seien die Konsumausgaben "nicht mehr in Schwung" gekommen. "Mit dem Ukraine-Krieg erhöhten sich die Energiekosten, und die Ersparnisse aus der Pandemie waren schnell wieder weg", so das Institut. Die hohe Inflation habe die Deutschen wieder bei ihren Einkäufen und ihrer Freizeit eingeschränkt. Neben den Verbrauchern habe auch die Wirtschaft mit den Krisen zu kämpfen. Sie träfen Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern härter, denn die deutsche Industrie sei stärker von dem internationalen Handel abhängig. Außerdem seien energieintensive Branchen stark vertreten, die besonders empfindlich auf die steigenden Energiekosten reagierten.

"Im Gefolge dieser Krisen und der Pandemie blieben auch viele Investitionen auf der Strecke", konstatierte das Institut. Insgesamt beliefen sich die Investitionsausfälle der vergangenen vier Jahre auf 155 Milliarden Euro. "Die mangelnden Investitionen senken langfristig unsere Möglichkeiten, mit Herausforderungen wie Digitalisierung, Fachkräftemangel oder Klimawandel umgehen zu können", sagte IW-Ökonom Michael Grömling.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/jhe

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