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09:58 Uhr, 02.09.2024

IW-Studie: Gute Verdienstaussichten in technischen Berufen

Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones) - Junge Menschen können in technischen Berufen laut einer Studie am meisten verdienen. Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt laut dem Institut auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit, in welchen Ausbildungsberufen die höchsten Gehälter gezahlt werden - und wo besonders viele Fachkräfte gesucht werden. Ganz vorne in der Liste sind demnach Fachkräfte der technischen Forschung und Entwicklung. Wer in diesem Beruf beschäftigt sei - meistens in der Herstellung von Autos oder pharmazeutischen Erzeugnissen - habe zuletzt schon im Alter von 20 bis 39 Jahren einen Bruttomedianlohn von 5.670 Euro erhalten. Zum Vergleich habe das mittlere Gehalt für eine festangestellte Fachkraft 2023 bei rund 3.500 Euro gelegen.

Auf Rang zwei und drei folgten Fluggerätmechaniker und Leichtflugzeugbauer mit 5.108 Euro sowie spezialisierte Fachkräfte in der Versicherungs- und Finanzbranche wie Tresorverwalter mit 5.021 Euro. Bis auf wenige Ausnahmen sind demnach die meisten der 20 lukrativsten Berufe technisch ausgerichtet. Allein elf von 20 Jobs sind in der Metall- und Elektro-Branche angesiedelt. Trotz sehr hoher Löhne bestehe aber in einem großen Teil der Berufe ein teils erheblicher Fachkräftemangel. In der elektrischen Betriebstechnik (zum Beispiel Elektroanlagenmonteure oder Industrieelektriker) sei zuletzt etwa nur jeder fünfte Job mit einem passenden Arbeitslosen besetzt worden - trotz Verdienstaussichten von im Mittel 4.251 Euro für unter 40-Jährige.

"Die Ergebnisse zeigen, dass mehr Geld allein den Fachkräftemangel nicht einfach beseitigen kann", sagte IW-Fachkräfteexperte Jurek Tiedemann. Viele Schülerinnen und Schüler würden nur einen Bruchteil der potenziellen Ausbildungsberufe kennen. Eine bessere berufliche Orientierung sei unerlässlich, doch das alleine reiche nicht: "Ohne Zuwanderung wird der Azubi-Mangel in den kommenden Jahren noch weiter wachsen", so Tiedemann. Zudem müsse die Qualifizierung von An- und Ungelernten intensiviert werden.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

DJG/ank/cbr

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