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13:17 Uhr, 11.06.2024

IW: Deutsche Industriebetriebe greifen wegen China-Konkurrenz zu Entlassungen

BERLIN (Dow Jones) - Rund die Hälfte der deutschen Industrieunternehmen greifen wegen zunehmender China-Konkurrenz zu Entlassungen. Das ergab eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) von März und April. Die Mehrzahl der befragten Firmen verweist als Grund für die Kündigungen auf unfaire chinesische Subventionen und befürwortet Strafzölle. Es wird erwartet, dass die EU-Kommission in den kommenden Tagen ihre Entscheidung über die Verhängung von Strafzöllen auf chinesische Elektroautos wegen unfairer Subventionen verkündigt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht das kritisch und befürchtet negative Folgen für deutsche Unternehmen in China.

Laut der IW-Umfrage sieht mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen mit Konkurrenz aus China in chinesischen Produkten eine große oder eher große Herausforderung. Besonders betroffen sei das produzierende Gewerbe. Hier sehen der Umfrage zufolge rund zwei Drittel der Industriefirmen die Konkurrenz aus China als große oder eher große Herausforderung. Selbst unter den besonders innovativen Firmen liege dieser Anteil bei knapp 61 Prozent, so IW.

"China spielt beim Handel schon seit Jahren kein faires Spiel", sagte IW-Chinaexperte Jürgen Matthes. Deutschland und die EU dürften sich nicht einreden lassen, dass sie Protektionismus betreiben, während sie tatsächlich regelkonforme Handelsschutzinstrumente nutzen. "Es geht vielmehr darum, gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Die EU darf die chinesische Subventionspolitik nicht tatenlos hinnehmen, sonst gefährdet sie das Überleben vieler eigentlich profitabler Firmen hierzulande."

Deutsche Unternehmen könnten vor allem bei den chinesischen Niedrigpreisen oft nicht mehr mithalten. Jedes zweite Unternehmen berichtet laut IW davon, dass chinesische Konkurrenten die eigenen Preise um mehr als 20 Prozent unterbieten. Bei fast der Hälfte der Industrieunternehmen sind es sogar Preisunterbietungen von mehr als 30 Prozent. Rund 60 Prozent der Unternehmen gingen davon aus, dass die chinesische Regierung den Wettbewerb durch unfaire Subventionen verzerrt.

Etwa drei von vier Firmen mit China-Wettbewerb im produzierenden Gewerbe verlieren der Umfrage zufolge deshalb Marktanteile. Fast jedes zweite greift zu Entlassungen, nahezu jedes dritte zu Auslandsverlagerungen.

Über 80 Prozent aller befragten Firmen halten laut IW Strafzölle auf chinesische E-Autos für mindestens teilweise gerechtfertigt - sofern China tatsächlich auf unlautere Weise subventioniert. Dagegen sprechen sich knapp 7 Prozent aus. Auch den Vorschlag, den Transfer von Technologien zu unterbinden, die China für sein Militär nutzen könnte, befürworten 76 Prozent der Firmen ganz oder teilweise - und das, obwohl sie darauf aufmerksam gemacht wurden, dass dieser Schritt die unternehmerische Freiheit deutlich einschränken würde.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

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