Kommentar
11:36 Uhr, 27.10.2016

Ist Europa noch zu retten?

Diese Frage stellt sich momentan nicht nur die Bevölkerung Europas, sondern rund um den Globus. Bereits in den vergangenen Monaten wurde bei diversen Themen überdeutlich, dass nationale Überlegungen zahlreicher Staats- und Regierungschefs immer mehr die Ausgestaltung des europäischen Gedankens beherrschen. Dies zeigte sich bisher in teilweise sehr unterschiedlichen Auffassungen bezüglich der Flüchtlings-, der Haushalts-, der Sicherheits- und der Verteidigungspolitik. Hatte man zuletzt immer noch den Eindruck, dass zumindest beim Thema Handelspolitik Einigkeit herrschen würde, so haben die CETA-Verhandlungen diese Annahme widerlegt.

Die Geheimniskrämerei um das mit den USA auszuhandelnde TTIP-Abkommen und die daraus resultierenden Ängste bei einem Großteil der europäischen Bevölkerung haben sicherlich auch zum Scheitern des mit Kanada angestrebten CETA-Abkommens geführt. Denn Wallonien hat - gestärkt durch nationales Recht - 28 europäische Staaten (einschließlich Belgien) in die Knie gezwungen und somit die feierliche Unterzeichnung des Abkommens auf unbestimmte Zeit verschoben. Durch diese Beharrlichkeit hat Wallonien einen unrühmlichen Bekanntheitsgrad außerhalb Europas erlangt, den keine Werbeagentur der Welt für Geld hätte garantieren können.

Sollte weiterhin das gemeinsame Haus „Europa“ bewirtschaftet werden, so wird man nicht umhin kommen, die „Hausordnung“ anzupassen und hierbei auch die nationalen Grundlagen so zu gestalten, dass dieser Fall eine Ausnahme bleiben wird. Ansonsten wird Europa, das bereits durch das Referendum Großbritanniens an Ansehen in der restlichen Staatengemeinschaft eingebüßt hat, scheitern. Es wird Zeit, dass die Europa-Politiker dies verinnerlichen und sich endlich an die Generalsanierung des Gebäudes wagen, um dessen Einsturz noch zu verhindern. Der Wettlauf mit der Zeit hat bereits begonnen, denn schon seit vielen Jahren versuchen rechte Populisten die Uneinigkeit innerhalb der Europäischen Union für sich und ihre Ziele zu nutzen. Sanierung oder Abriss, das ist hier die Frage!

Sollte wieder ein Europa der nationalen Grenzen entstehen, so würde dies sicherlich nicht geräuschlos vonstattengehen und ganz andere Probleme schaffen. So wäre das höchste Gut der Nachkriegszeit - Frieden im Zentrum Europas - in Gefahr und könnte schon bald nur noch in den Geschichtsbüchern Erwähnung finden.

Klaus Stopp, Head of Market Making Bonds der Baader Bank

Bayer, VW und K+S im Fokus

Vor der anstehenden Übernahme des US-Saatgutspezialisten Monsanto hat die Bayer AG ihre Gewinnerwartungen erhöht. So rechnet der Chemie-Konzern für den bereinigten Gewinn je Aktie inzwischen mit einem Plus im oberen einstelligen Prozentbereich. Vor diesem Hintergrund rückten neben den Aktien auch die Corporate Bonds der Leverkusener in den Fokus der Anleger. Gesucht war in dieser Woche unter anderem ein bis 1/2021 laufender Titel (A1YC3K), der bei einem Kurs von ca. 107,10 % mit rund 0,20 % rentiert. Ebenso notiert ein weiterer Bond von Bayer (A1ZSAC), der am 13.11.2023 endfällig wird, mit ca. 105,50 % und einer Rendite von rund 0,45 %.

Ins Visier der Anleger gerieten allerdings auch die Anleihen von Volkswagen, nachdem das Bundesbezirksgericht San Francisco den milliardenschweren Vergleich des Konzerns über rund 15 Mrd. US-Dollar mit den VW-Besitzern in den USA endgültig abgesegnet hat. Doch für VW sind damit noch längst nicht alle Schlachten geschlagen. Zu viele Unwägbarkeiten lasten weiterhin auf dem Wolfsburger Unternehmen. Dennoch blieben die Bonds trotz dieser Risiken standhaft, wie beispielsweise ein Titel von Volkswagen Financial Services (780516 ) verdeutlicht. Der Bond, der 10/2021 fällig wird, notiert aktuell bei ca. 101,25 %, was einer Rendite von ca. 0,49 % entspricht.

Beim Dünger- und Salzkonzern K+S knickten die Kurse der Anleihen nach der Herabsetzung der Kreditwürdigkeit ein. Die Ratingagentur S & P verkündete ein Downgrade von „BBB-„ auf „BB+“, das auch als „Ramschniveau“ bezeichnet wird und begründete den Schritt mit anhaltend niedrigen Kalipreisen, Produktionseinschränkungen in Deutschland sowie einer erwarteten leichten Verzögerung bei einem Kaliminen-Projekt in Kanada. Nachdem die Bond-Kurse von K+S bereits Mitte August schon einmal abgesackt waren, um nun nach einer zwischenzeitlichen Erholungsphase erneut zu fallen. So notiert ein bis 12/2021 laufender Titel (A1YCR5 ) bei ca. 112,10 % und damit weit von seinem Höchstkurs im Juli 2016 bei 118,48 % entfernt.

Die Pferde wollen das EZB-Geld nicht saufen
Unverändert auf einem historischen Rekordtief von null hat die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche den Leitzins belassen. Auch die beiden anderen Zinssätze verharrten auf dem bisherigen Stand: Kurzfristig bei der EZB geparktes Geld kostet weiterhin einen Strafzins von 0,4 %. Und bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten Übernachtkrediten werden wie bisher 0,25 % Zinsen fällig. Außerdem sollen die monatlichen Ankäufe von Anleihen über 80 Mrd. € mindestens bis März 2017 fortgesetzt werden.

Die Geldflut hält also an und doch rührt sich das Pflänzchen Inflation kaum. Die Kreditvergabe in Euroland stagniert und das Wachstum bleibt gering. Damit wird klar, dass die EZB auch nach sieben Jahren expansiver Geldpolitik in der Eurozone an ihre Grenzen stößt.

Wenn Banken das billige Geld nicht als Kredite ausreichen, will kein Wachstumsimpuls entstehen. Dafür sorgen zum einen höhere Eigenkapitalanforderungen und zum anderen die eigene Ertragsschwäche der Banken bedingt durch die Nullzinsphase. Die Katze beißt sich also in den Schwanz. Hinzu kommen zurückhaltende Verbraucher und Unternehmen, die ihr Geld eher horten als ausgeben. Und dann wären da noch die Staaten selbst, die just aufgrund des billigen Geldes keinen Anreiz zum Sparen und zur Einleitung von Reformen haben. In einer entfernt verwandten Situation hat einmal der damalige deutsche Bundeswirtschaftsminister Karl Schiller sinngemäß in den 1960er Jahren gesagt, es sei zwar angerichtet, aber die Pferde wollten nicht saufen.

Nun blicken die Märkte bereits auf die Dezember-Sitzung der EZB, für die ihr Präsident Mario Draghi Entscheidungen angedeutet hat. Bis dahin will die EZB ihre aktuellen Konjunktur- und Inflationsprognosen vorlegen. Sollte es notwendig sein, werde die Notenbank alle ihr zur Verfügung stehenden Instrumente einsetzen, hatte Draghi betont. Gleichzeitig stellte er klar, dass keiner ein abruptes Ende der Anleihekäufe wolle, nachdem in jüngster Zeit Spekulationen über ein absehbares Ende der Geldschwemme aufgekommen waren.

Auch Anleihen von Portugal kann die EZB nun weiter ankaufen. Mit der kanadischen DBRS hat die vierte und gleichzeitig einzige Ratingagentur, an denen sich die Zentralbank bei ihren Anleihekäufen orientiert, Portugal gerade nochmal auf „BBB (low)“ belassen und dem Land einen positiven Ausblick bestätigt. Damit bleibt Portugal für DBRS ein Investment Grade, was zu den selbst formulierten Voraussetzungen für die EZB gehört, um Bonds dieser Länder im Rahmen ihres Anleihekaufprogramms zu erwerben.

Indessen hat Fitch den Ausblick für Italien von stabil auf negativ gesenkt. Die Einstufung der Bonität hat die Ratingagentur bei „BBB+“ belassen. Auch Frankreich hat bei S & P unveränderte Noten erhalten. Die Einstufung blieb bei „AA“, während S & P den Ausblick von negativ auf stabil verbessert hat. Zuletzt wurde auch noch die Kreditwürdigkeit Zyperns überprüft. Hierbei hat Fitch eine Höherstufung auf „BBB-„ bei positivem Ausblick beschlossen.

Der zinslose Weltspartag
Der Blick aufs eigene Bankkonto stimmt die Mehrheit der Bundesbürger recht zufrieden. Immerhin bewerten 52 % ihre finanzielle Situation als gut bis sehr gut. Dies geht aus dem Vermögensbarometer des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) für 2016 hervor. Im Vergleich mit den Vorjahren ist der Anteil der Zufriedenen allerdings rückläufig.

Für deutlich mehr Stirnrunzeln als in den Vorjahren sorgt indessen die anhaltende Nullzinsphase. So ist für 58 % der Befragten die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) das Hauptthema im Blick auf ihre Ersparnisse. Im Vorjahr nannten noch 41 % die faktisch abgeschafften Zinsen als ihre größte Sorge. Mehr konsumieren wollen die Bundesbürger aufgrund des billigen Geldes dann auch wieder nicht. Der Umfrage zufolge haben nur 5 % ihre privaten Ausgaben erhöht, was ein Allzeittief bedeutet. 20 % haben dagegen ihren Konsum sogar eingeschränkt.

Auf ein gutes Drittel (36 %) ist der Anteil derer gesunken, die rein gar nichts fürs Alter zurücklegen. Dies dürfte sich wohl auch am 31. Oktober, dem bevorstehenden Weltspartag, nicht ändern. Dieser ist inzwischen zu einer Veranstaltung der Banken und Sparkassen ohne Zinsen geworden.

Ein jährlicher Zins von 1,50 % ist dagegen heutzutage ein Wort. Wenn dieser Kupon aber mit einer Laufzeit von 70 Jahren verbunden ist, kommt ein fader Beigeschmack auf – wie bei der jüngsten Anleihe des Staates Österreich (A188ER), die am 2.11.2086 endfällig wird. Dies bedeutet die längste Laufzeit, zu der jemals eine europäische Anleihe begeben worden ist. Erst vor kurzer Zeit hat das Agieren von Österreich und dem Bundesland Kärnten bei den Anlegern ein „G’schmäckle“ hinterlassen, als man sich im Zusammenhang mit dem Heta-Streit aus der Verantwortung schleichen wollte. Und somit staunt man schon, wenn in der Zwischenzeit Kärntens Bonität wieder heraufgesetzt worden ist und die Investoren eine besondere Art der „Demenz“ haben.

Hohe Schulden und kleine Lichtblicke in Europa
Die Schulden bleiben hoch, die notwendigen Reformen unerledigt. Dennoch gibt’s ein paar kleine Lichtblicke. So lässt sich der Zustand Europas mit Blick auf die Schuldenländer zusammenfassen.

Immerhin, die Zeit der politischen Agonie in Spanien scheint vorüber. Die Sozialisten in Madrid stimmten dafür, den Weg für eine weitere Amtszeit von Ministerpräsident Rajoy freizumachen. Damit bekommt das Land nach einer zehnmonatigen Phase des Stillstands wieder eine handlungsfähige Regierung. Hätten sich die Parteien bis zum 31. Oktober nicht geeinigt, so hätte König Felipe VI. das Parlament auflösen und die Bürger zum dritten Mal innerhalb eines Jahres zur Wahl rufen müssen. Für Rajoy gibt es viel zu tun. Trotz aufkeimenden Wachstums dürfte das Land seine von der EU-Kommission auferlegten Defizitvorgaben verfehlen.

„Stetige Fortschritte“ bei Reformen bescheinigt der Euro-Rettungsfonds ESM der Regierung in Athen und gibt weitere 2,8 Mrd. € an Hilfen für Griechenland frei. Die griechische Regierung habe Schlüsselreformen im Rentensystem, im Bankensektor, im Energiebereich und bei der Steuererhebung umgesetzt, erklärte Fonds-Chef Klaus Regling. Zudem habe das Land weitere Schritte unternommen, um den neuen Privatisierungs- und Investmentfonds einsatzbereit zu machen. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung von mehr als 170 % des Bruttosozialprodukts hat Hellas noch einen weiten Weg vor sich. Zumal nach den jüngsten Berichten sich bei der Rentenkasse Außenstände von 17 Mrd. € angehäuft haben.

Mit Mauern droht indessen Italiens Wirtschaftsminister Carlo Padoan, sollte die EU dem Land nicht erlauben, seinen Haushalt angesichts des Flüchtlingsstroms und des jüngsten Erdbebens aufstocken zu dürfen. Dann bliebe dem Land nur derselbe Weg, wie ihn Ungarn mit seiner Abschottungspolitik betreibt. Italiens Ministerpräsident Renzi erhöht allerdings auch auf andere Weise nochmals den Druck und droht den Osteuropäern mit einem Veto bei der künftigen EU-Finanzplanung. Italien erwartet für 2017 ein Defizit von 2,3 %, nach angekündigten 2 %. Der Haushaltsentwurf des hoch verschuldeten Landes muss von der EU-Kommission abgesegnet werden.

Geradezu im Rekordtempo sinkt in Frankreich die Arbeitslosigkeit. Gegenüber dem Vormonat registrierte Paris im September einen Rückgang um 1,9 % auf knapp 3,5 Millionen, den besten Wert seit Januar 2015. Trotz der spürbaren Erholung liegt die Zahl der Arbeitslosen damit aber immer noch um knapp 600.000 höher als zum Amtsantritt von Francois Holland im Jahr 2012, und das war sicherlich anders geplant.

Finanzchefs geben nochmals Gas

Der Oktober neigt sich dem Ende entgegen und die Finanzchefs checken final ihren Refinanzierungsbedarf für die kommenden Monate. Denn bereits in ca. 8 Wochen ist Weihnachten und dann müssen die Unternehmen fit sein für die neue Rechnungsperiode und die anstehenden Projekte.

Vor diesem Hintergrund nutzte Danone die Marktentwicklung und sicherte sich attraktive Konditionen für zukünftige Aufgaben. Das Unternehmen refinanzierte insgesamt 6,2 Mrd. €, verteilt auf 5 Anleihen. Die Investoren konnten entsprechend ihrer Vorlieben und Bedürfnissen zwischen Laufzeiten von 2 bis 12 Jahren wählen. Die erste Tranche ist ein 2-jähriger Floater (FR0013216884) im Volumen von 1,35 Mrd. € mit Laufzeitende am 03.11.2018 und einer quartalsweisen Verzinsung in Höhe von +15 bps über 3-Monats-Euribor.

Bei den anderen vier Gattungen handelt es sich um Anleihen mit fixen Kupons und folgenden Ausstattungen:
FR0013216892 ; fällig: 03.11.2020; Vol.: 1 Mrd. €; Kupon: 0,167 % p.a.; +28 bps über Mid Swap /
FR0013216900 ; fällig: 03.11.2022; Vol.: 1Mrd. €; Kupon: 0,424 % p.a.; +40 bps über Mid Swap /
FR0013216918 ; fällig: 03.11.2024; Vol.: 1,25 Mrd. €; Kupon 0,709 % p.a.; +50 bps über Mid Swap /
FR0013216926 ; fällig: 03.11.2028; Vol.: 1,6 Mrd. €; Kupon 1,208 % p.a.; +65 bps über Mid Swap.

Alle hier beschriebenen Bonds wurden zu pari emittiert und verfügen mit Ausnahme des Floaters über ein optionales Sonderkündigungsrecht zu Gunsten des Emittenten (Make-Whole-Option). Insbesondere institutionelle Anleger sind aufgrund des Mindestanlagebetrages von 100.000 € als Zielgruppe auszumachen.

Darüber hinaus wurde die TUI AG am Primärmarkt aktiv. Der bekannte Reiseveranstalter refinanzierte 300 Mio. € mittels einer 5-jährigen Anleihe (A2BPFK) und zahlt dafür jährlich bis zum 26.10.2021 einen Kupon in Höhe von 2,125 %. Die Anleihe wurde mit +275,3 bps über der entsprechenden Bundesobligation gepreist, was einen Emissionspreis von 99,415 % ergab. Auch TUI ließ sich ein optionales Kündigungsrecht (Make-Whole-Option) mit in die Anleihebedingungen aufnehmen. Durch die gewählte Stückelung von 100.000 € richtet sich diese Anleihe ebenfalls in erster Linie an institutionelle Investoren.

Ein Heißluftballon im Luftloch
Nach der EZB-Sitzung am vergangenen Donnerstag und einem kurzzeitigen Abtauchen des Rentenbarometers auf 163,24 % wurde zum Handelsschluss die Marke von 164 % übersprungen, die zum Wochenschluss sogar gehalten werden konnte. Dieses Niveau wurde zum Auftakt in die neue Handelswoche und in Kenntnis der Kapitalmarkt-Rahmenbedingungen als nachvollziehbar eingestuft, aber gemäß dem Motto „unverhofft, kommt oft“ kam doch alles anders.

Hervorgerufen durch eine wahre Flut von Neuemissionen hatten die Investoren die Qual der Wahl, jedoch nicht den entsprechenden Anlagebedarf. Seit vielen Jahren kann man den Euro-Bund-Future mit einem Heißluftballon vergleichen, der immer höher und höher steigt. Daran hat sich mancher Marktteilnehmer gewöhnt und hat sich daher in den vergangenen Tagen gefühlt, als wäre er in ein „Luftloch“ geflogen. Die Gefahr unvorhergesehener Marktverwerfungen wird in den kommenden Handelswochen eher höher als geringer werden. Denn diverse Notenbankentscheidungen, Roll-Over-Aktivitäten bei den Futures-Kontrakten und der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl wird die Zeit bis zum Jahresultimo kurzweilig gestalten.

Mit dem gestrigen „Absturz“ auf 162,89 % wurde charttechnisch die untere Begrenzungslinie des kurzfristigen Aufwärtstrends seit Mitte September getestet. Ein nachhaltiges Abgleiten unter die Marke von 162,90 % würde eine Reaktion auf 162,20 % ermöglichen. Nach oben ist der Weg sehr steinig geworden, denn aktuell verläuft die obere Leitplanke des Abwärtstrendkanals bei 164,20 % und reduziert sich täglich nur um 0,10 Prozentpunkte. Somit ergibt sich für die kommenden Tage vorerst eine Handelsrange zwischen 162,90 % und 164,10 %. Aktuell notiert das Sorgenbarometer bei 163,10 %.

Österreich setzt ein Zeichen

In den USA wurden in dieser Woche - nach einer Rückkehr zur Tagesordnung - sowohl Geld- als auch Kapitalmarktpapiere in einem Gesamtvolumen von 229 Mrd. USD begeben. Zur Wahl wurden den Investoren Wertpapiere mit Laufzeiten von vier Wochen, drei bzw. sechs Monaten, zwei, fünf und sieben Jahre gestellt. Bei den 2-jährigen T-Notes konnte sogar zwischen einem festen Kupon und einem Floater optiert werden.

In Euroland hingegen werden auch nicht in der Summe aller Länder (ca. 16 Mrd. €) solche Beträge refinanziert. So machte Belgien mit der Aufstockung dreier Altemissionen (A1GSKN / 2026  ; A1ZWX5 / 2026  ; A1HQ0J / 2045 ) den Auftakt und Finnland folgte einen Tag später (A1ZX60 / 2031 ). Am Mittwoch erhöhte Deutschland schließlich das Emissionsvolumen der aktuellen 5-jährigen Bundesobligation Serie 174 (114174 ) um 3 Mrd. € auf insgesamt 16 Mrd. €. Die Zuteilung der 1,5-fach überzeichneten Gattung erfolgte bei einer Durchschnittsrendite von -0,46 %. Am gleichen Tag und am morgigen Freitag war bzw. wird Italien mit diversen Anleihen am Kapitalmarkt in Erscheinung treten.

Für den Höhepunkt der Woche sorgte allerdings die Alpenrepublik Österreich, die mit einer 70-jährigen Staatsanleihe (A188ES) in der Eurozone Neuland betrat und somit ein Zeichen setzte. Die Platzierung war trotz der langen Laufzeit unproblematisch. Man wird sehen, ob auch andere Staaten Bonds mit solchen oder ähnlichen Laufzeiten kreieren werden.

Zinsphantasie beflügelt Greenback
Die europäische Gemeinschaftswährung hat ihre seit einigen Wochen anhaltende Talfahrt weiter fortgesetzt. Seit Anfang Oktober befindet sich der Euro somit fast gänzlich auf der Verliererseite. So kam es, dass die Einheitswährung in dieser Woche bis auf 1,0851 USD absackte und damit ein neues Sieben-Monats-Tief markierte. Die momentane Robustheit des US-Dollar ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung im Dezember durch die US-Notenbank Fed fast täglich zunimmt. Dies beflügelt den Greenback und bringt die Währung Eurolands zunehmend unter Druck.

Nach den herben Verlusten konnte die Gemeinschaftswährung allerdings im gestrigen Handelsverlauf wieder etwas Boden gut machen und die Marke von 1,09 USD nachhaltig überwinden, mit 1,0946 US-Dollar war sogar ein neues Wochenhoch erreicht. Die Erholung des Euros war unter anderem in Gewinnmitnahmen begründet. Heute Morgen handelt das Devisenpaar EUR/USD bei 1,0905 USD.

Ähnlich der Entwicklung zum Greenback präsentiert sich der Euro auch zu weiteren Dollarwährungen sehr anfällig. Zum australischen Dollar fiel der Euro innerhalb der vergangenen Berichtswoche zeitweise bis auf 1,41284 AUD zurück und kostete damit so wenig wie zuletzt im Mai 2015. Im Vergleich zum Kiwi-Dollar verlor die Einheitswährung gleichermaßen und rutschte bis auf 1,5071 NZD ab, nachdem sie zu Monatsbeginn noch um die Marke von 1,58 NZD handelte.

So waren verstärkt Aktivitäten in den verschiedenen Dollarwährungen zu beobachten. Darüber hinaus waren Währungsanleihen lautend auf brasilianische Real, türkische Lira und auch norwegische Kronen auf den Kauflisten zu finden.

1 Kommentar

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  • moneymaker22
    moneymaker22

    "Sollte weiterhin das gemeinsame Haus „Europa“ bewirtschaftet werden, so wird man nicht umhin kommen, die „Hausordnung“ anzupassen und hierbei auch die nationalen Grundlagen so zu gestalten, dass dieser Fall eine Ausnahme bleiben wird"

    Eventuell sollten die nichtgewählten Entscheider in Brüssel mal darüber nachdenken, ab und an auch mal die Bedenken der europäischen Bevölkerung in ihre Entscheidungen einfliessen zu lassen und sich nicht in Gutsherrenmanier über diese hinweg zu setzten. Genau aus diesem Grund war die Brexit Abstimmung in GB Erfolgreich ! Und die Reaktion aus dem Raumschiff Brüssel: Jetzt erst Recht, wir wissen es besser, wir können es besser, wir machen es einfach - ENDE. Ist natürlich auch eine Art das Vertrauen in Europa zu stärken :-(

    12:26 Uhr, 27.10.2016