Ist ein Bärenmarkt noch aufzuhalten?
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Erwähnte Instrumente
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.124,52 Punkte (XETRA)
Fällt der Dax bis 10.000 Punkte, dann hätte er ziemlich genau 20% seit den April Hochs verloren. Definiert man einen Bärenmarkt mit Abgaben von mindestens 20%, dann entscheidet sich dort, wohin die Reise mittel- bis langfristig geht. Die Perspektiven unter 10.000 Punkten sind nicht besonders gut. Als Minimum würde sich ein Bärenmarkt mit einer Gesamtperformance von -30% aufdrängen. Genauso gut lassen sich charttechnisch auch -38% herleiten.
Während die europäischen Börsen mitten in der Korrektur sind und möglicherweise sogar auf einen Bärenmarkt zusteuern, sind die US Börsen noch immer relativ robust. Der S&P 500 steht keine 5% unter seinen Allzeithochs. Es herrscht zwar Untergangsstimmung, aber in den Kursen spiegelt sich das überhaupt nicht wider. Gemessen an der Stimmung müssten die Indizes eigentlich schon mindestens 10% unter ihren Hochs stehen. Das tun sie aber nicht. Der Dow Jones begnügt sich mit -6,5% und der Nasdaq 100 mit 6%.
In den vergangenen 220 Jahren gab es 25 Bärenmärkte (mehr als 20% Abgaben). Als Grundlage dient der von S&P zurückgerechnete S&P 500 (Grafik 2) auf Quartalsbasis. Der durchschnittliche Bärenmarkt endet mit einem Minus von 38%. Der Median liegt bei 35%. Mehr als ein Drittel Kursverlust ist deutlich weniger als das, wovor die meisten Anleger Angst haben. Trotzdem ist ein Minus von 35 bis 38% keine schöne Sache.
Anleger sind in diesen Tagen mit einer schwierigen Frage konfrontiert. Einerseits ist die Angst berechtigterweise groß. China ist das Hauptthema. Zwischen den dortigen panikartigen Verkäufen an der Börse und Maßnahmen wie der Abwertung des Yuan und neue Liquiditätsspritzen für Banken durch die Notenbank hat man den Eindruck, dass China kurz vor dem Zusammenbruch stehen muss. Das tut es nicht. Dennoch ist die Angst groß und berechtigt. Wenn China zusammenbricht, dann reißt das die Welt mit sich. Notenbanken können dagegen wenig tun. Sie haben ihr Pulver bereits verschossen. Sie müssten zu absolut dramatischen Maßnahmen greifen. Ihnen bliebe nichts anderes übrig als relativ schnell negative Zinsen im Bereich von -2 bis -3% einzuführen.
Es hilft auch nicht, dass viele andere Entwicklungs- und Schwellenländer bereits zu schrumpfen beginnen. Dazu zählen nicht nur prominente Beispiele wie Brasilien. Kasachstan machte heute mit der Anpassung des festen Wechselkurses zum US Dollar auf sich aufmerksam. Noch wächst das Land, steuert aber geradewegs auf eine Rezession zu. Als Rohstoffexporteur ist Kasachstan von fallenden Ölpreisen besonders betroffen.
Die weltweiten Risiken sind enorm. Deswegen muss der nächste Bärenmarkt trotzdem nicht jetzt beginnen. Aktien steigen für gewöhnlich entlang der "Wall of Worry" - sie steigen mit den Befürchtungen, Ängsten und Unsicherheiten der Anleger. Ist alles in Ordnung und Anleger in ausgelassener Jubelstimmung, dann muss man sich größere Sorgen machen.
Bärenmärkte beginnen entweder, wenn Euphorie herrscht oder ein Schwarzer Schwan das Umfeld schlagartig verändert. Keiner der beiden Umstände ist derzeit gegeben. Anleger sind sich der Risiken bewusst. Bekannte Risiken haben selten zu einem Bärenmarkt geführt. Persönlich halte ich es nach wie vor für gut möglich, dass sich die Korrektur zwar noch ausdehnt, aber nicht in einen Bärenmarkt übergeht.
Man kann sich entgegen aller Vernunft nicht von den eigenen Bedenken und Emotionen lösen. Das Gefühl, dass wir auf einem Pulverfass sitzen, welches jederzeit explodieren kann, lässt einen nicht los. Eine Absicherung kann die Nerven beruhigen. Für US Indizes bietet sich angesichts der Bärenmarkthistorie an eine Put Option mit Strike von 15% unter den Hochs zu kaufen. Das federt eine Korrektur nicht ab. Es dient der Absicherung für einen Bärenmarkt. Beim S&P läge der Strike etwa bei 1.825 Punkten. Eine solche Option ist noch einigermaßen aus dem Geld, also noch zu sinnvollen Preisen zu kaufen. Kommt ein Bärenmarkt, dann liefert eine entsprechende Option eine gute Performance. Persönlich schaue ich mir den morgigen Handel noch an. Hellt sich das Bild nicht auf, dann macht eine Absicherung Sinn.
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Verstehe ich wieder nicht:
"Fällt der DAX bis 10.000..." und "...schaue ich mir den morgigen Handel an..."
Also offenbar von Donnerstag abend. Datiert ist das aber auf den Freitag, 21.08.2015 - 19:35 Uhr. Warum erklärt mir das keiner ? Ohne korrektes Datum ist der Beitrag nur die Hälfte wert...
@C.Schmale: Sonst Danke für die Inwertsetzung. So langlaufende Statistiken liegen mir sonst nicht vor.