Ist die Korrektur schon wieder vorbei?
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Ob Nasdaq oder S&P 500, das Schicksal der US-Indizes wird von wenigen Schwergewichten bestimmt. Meta konnte mit seinen Jahreszahlen und dem Ausblick für 2022 nicht überzeugen. Dafür waren Anleger von den Geschäftsberichten von Amazon und Alphabet geradezu verzaubert.
Big Tech kann noch liefern. Damit konnten zum Teil Ängste über die Überbewertung des Technologiesektors zerstreut werden. Kurzfristig kann die Korrektur dadurch pausieren. Ein übergeordnetes Thema wird den Markt aber weiterhin belasten und der Belastungsfaktor entfaltet seine Wirkung erst so richtig in den kommenden Monaten, nämlich dann, wenn die US-Notenbank keine Anleihen mehr kauft und die Bilanz sogar wieder verkleinert.
Je weniger Geld (Liquidität) zur Verfügung steht, desto schwieriger ist eine positive Performance. Aktuell ist die Performance des S&P 500 mit der verfügbaren Überschussliquidität in Einklang (Grafik 1). Da absehbar ist, dass die Überschussliquidität in Zukunft sinken wird, lässt sich auch erahnen, dass der Markt weiter fallen kann.
Man kann sogar noch konkreter werden, da das Problem des US-Marktes die Bewertung ist. Ist Liquidität im Übermaß vorhanden, ist die Bewertung des Marktes tendenziell höher. Liquidität will irgendwo hin. Je mehr Geld auf begrenzte Anlagen trifft, desto mehr muss der Preis steigen. Diese Vermögenspreisinflation kennen wir seit der Finanzkrise.
Als Maßstab für die vorhandene Liquidität eignet sich der Chicago Fed National Financial Conditions Index. Über die hervorragenden Qualitäten des Index als Indikator für den Aktienmarkt hatte ich schon mehrfach berichtet. Unter anderem bildet er die Performance des Aktienmarktes sehr gut ab. Der Index kann aber noch mehr. Er kann auch Aufschluss über das Bewertungsniveau geben.
So, wie sich der Index verändert, verändert sich auch die Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Seit einigen Wochen verschlechtern sich die Bedingungen auf dem Finanzmarkt. Hauptverantwortlich ist der Renditeanstieg bei US-Anleihen. Seitdem sich die Bedingungen verschlechtern, sinkt auch das KGV (Grafik 2).
Mit dem Ende von QE, Zinserhöhungen und einer baldigen Reduktion der Bilanzsumme ist absehbar, dass sich die Bedingungen weiter verschlechtern werden. Entsprechend ist auch mit einem weiteren Rückgang des KGV zu rechnen.
Eine Reduktion des KGVs bedeutet nicht automatisch, dass die Kurse fallen werden. Das KGV sinkt auch bei stabilen Kursen, aber wachsenden Gewinnen. Je nachdem, wie schnell die Überschussliquidität am Ende wirklich fällt, könnte für US-Indizes eine Seitwärtsbewegung in diesem Jahr möglich sein.
Unternehmen wachsen in ihre Bewertung hinein. Das ist der beste Fall. Persönlich habe ich Zweifel daran, ob das Gewinnwachstum allein ausreicht, um den Rückgang der Überschussliquidität auszugleichen. Das zu erwartende Gewinnwachstum liegt im Bereich von 10 %. Die Überbewertung liegt meist bei mehr als 20 %. Die Lage bleibt kritisch. Anstatt „buy the dip“ gilt weiterhin „sell the rally“.
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